an deren Wand (A—3 ) untergebracht worden; als die Hummeln ein Wachsdach (c.ce) angefertigt
hatten, erwies es sich, daß dasselbe in demjenigen Teile seiner Ausdehnung, welcher
der Kisten wand A— B zugekehrt war |£r-d), d ie s e r Wand genau p a ra lle l lie f , und
daß die Entfernung zwischen beiden der Größe der Hummelarbeiterinnen entsprach.
Mit anderen Worten, als der Gegenstand, durch welchen die Hummeln sich bei der Arbeit
leiten ließen, erwiesen sich hier nicht, wie sonst, die Waben, sondern die Wand der Kiste;
infolgedessen bildete sich bei B zwischen den Waben und dem Wachsdache eine verengte
Stelle, die für die Hummeln unpassierbar war. Sobald jedoch das Wachsdach die Höhe
der Waben bei d erreichte, veränderte es sofort seine Richtung und wurde oberhalb der
Waben in der Linie d—e weitergeführt, wobei nunmehr die Waben die Rolle des den
Abstand regulierenden Gegenstandes spielten. — Solche und ähnliche Abweichungen von
der Regel finden ihre Erklärung in dieser Regel selbst.
■b AFig.
i Fig. m .
Der in Fig. n o abgebildete Fall stellt überhaupt keine eigentliche Abweichung dar,
indem das Wachsdach hier kein selbständiger Teil des Nestes war, sondern das Wachs nur
zum Verkleben der vegetabilischen Teilchen des inneren Nestes diente und sich naturgemäß
diesen auf Grund anderweitiger Instinkte geordneten Teilchen anschmiegte.
Was dagegen den Fall betrifft, den ich im Zwinger beobachtete (Fig. m ) , so läßt
sich derselbe natürlich dadurch erklären, daß sich die Hummelarbeiterinnen mit ihrem Bau-
materialeggggldem Wachs •—- nicht auf ein und demselben Wege fortbewegten: die. einen
gingen über die Waben, die ändern krochen an den Wänden, und da dife Mehrzahl sich
auf den Wänden fortbewegte, so bekam schließlich das Wachsdach die Gestalt und das
Aussehen, wie ich sie in Fig. i n wiedergegeben habe. Indem die Hummeln an dem freien
Rande des Daches arbeiten, verlieren sie dennoch den Zusammenhang mit den Waben
nicht: sie gehen von dem Dache auf dieselben hinüber und umgekehrt. Hierdurch wird
natürlich der Umstand erklärt, daß die Arbeiten der Hummeln, als das Dach bis zu dem
Punkte d aufgeführt worden war, ihre Richtung veränderten, und von d nach e vorgingen.
Von diesen Schlußfolgerungen ausgehend, wird §s uns leicht fallen, jenes verwickelte
Netz der Fig. 106 zu verstehen, die uris verschiedene Momente der Aufführung des
Wachsdaches zeigt.
Zustand des Dache s am n . Augus t. Das Dach stellt auf Fig. 106, wo seine
Grenzen durch die Ziffer i,^^9 und auf Fig. 107 .— wo sie durch die Buchstaben A B CD
bezeichnet sind, eine Platte von ziemlich regelmäßiger viereckiger Gestalt dar.
Am 13.A u g u s t: dieses Viereck verwandelt sich in eine unregelmäßige Figur, deren
Grenzen auf Fig. 106 durch die Ziffer 2, auf Fig. 107 dagegen durch die Buchstaben A E FG C D
bezeichnet sind. Die Mehrzahl der Hummeln hat sich an einer Stelle FG C vorwärts bewegt
und dabei einen Teil des bereits früher an einer anderen Stelle E D F aufgeführten
Baues, zerstört. Sodann stellen sie einen Teil des zerbrochenen Daches wieder her (die
Grenzen des Daches sind durch die Ziffern 3 bezeichnet) und vernichten jenen Vorsprung
(FGC),. welcher zum Teile mit neuem Wachs, zum Teile auf Kosten der Ecke des Daches
E D F aufgeführt worden war.
In diesem Zustande der Aufführung des Daches finden wir außer bereits bekannten
auch einen neuen Zug, welcher jedoch seinen Ursprung in denselben Regeln findet, von
welchen oben die Rede war. Als nämlich das Dach den in Fig. 106 durch die Ziffer 3 markierten
Umfang erreicht hatte, lag sein Rand schon nicht mehr fest auf: er schwankte,
da er von dem Stützpunkte, d. h. von der Linie A— B, weit abstand. Um diesem Mißstände
abzuhelfen, führen die Hummeln S tü tzp latten o d e r S tü t z p fe i le r auf. Dieselben
sind auf Taf. I, Fig. 19 dargestellt. Diese Stützen haben die Gestalt dünner und
unregelmäßig gestalteter Säulchen oder Bänder, welche von dem Rande des Daches auf
eine darunterliegende Zelle herabgehen. Ebenso wie auch das Dach selbst, haben diese
Stützen keine bestimmte Größe, indem sie im Gegenteil beständig, ihre Lage und Gestalt
verändern. Bisweilen bleiben sie unterhalb des Daches, bisweilen aber werden sie an dessen
Rand verlegt, was von der Gestalt dieses Daches abhängt.
Auf den durch die Ziffer 3 bezeichneten Zustand des Daches’ folgen weiterhin die
Zustände 4 und 5. Der Bau des Daches, wie er sich ungefähr in diesem Momente befindet,
ist einzeln in Fig. 106 s. s.' dargestellt. In diesem Stadium ist das Dach bereits mit
drei Strebepfeilern (b) versehen; es bedeckt die eine der fünf untereinander verbundenen
Waben bereits vollständig, außerdem einen Teil der anderen Waben. Es sind mehrere
Eingänge unter das Dach vorhanden, die; selbst den größten Individuen der Familie, einschließlich
der Weibchen, das Eindringen in das Innere des Nestes ermöglichen.
Über die weiteren Details des Baues werde ich nicht mit der gleichen Ausführlichkeit
reden, da diese stets ein und dieselbe Erklärung finden. Ich will nur erwähnen, daß
an das Dach, nachdem es die mit der Ziffer 8 bezeichnete Gestalt erhalten hatte, zu verschiedenen
Zeiten zwei Flügel angebaut wurden, von welchen der eine mit 9, der andere
mit 10 bezeichnet ist. Auf'diesem Stadium blieb der Ausbau des Daches? stehen: es war
die Zeit eingetreten, wo die Arbeiten der Hummeln ganz aufhörten.
D ie A rb e it der Hummeln r e p r ä s e n t ie r t d em n a ch n ich t ein g em e in sames
und zu g em e in n ü tz ig em 'Zw e ck e a u s g e fü h r t e s W e rk , so n d e rn e in fa
ch die A rb e it e in ig e r oder v ie le r ; 's ie wird von jedem aüf seine W eise b e tr
ieb en und e rg ib t s c h lie ß lic h aus. Gründen, die von keinem der einzelnen
;T e iln ehm e r a b h ä n g ig sind, in fo lg e der Ä h n l i c h k e i t der In s t in k te , d e ren
Gebot diese v ie len unterworfen sind, etwas Ganzes, E in h e it lich e s .