wohnten, im Interes se des. Volkes-produktivsten Ordnung zu bestehen, sondern „aufs
Geratewohl“, d. h. in einer nur fü r den A rb e ite r genügend produktiven Art und Weise;.
Diese Erscheinung beruht offenbar darauf, daß derjenige Teil des; Instinktes, durch
welchen die Auswahl einer bestimmten Sorte,--Blumen von gleicher Färbung und Gestalt
bedingt wird, hinweggefallen ist.
Nun wird man wohl kaum daran zweifeln können., daß bei den Vorfahren, der
jetzigen Hummeln der Instinkt zur Auswahl noch nicht existierte; er war unnötig, indem
die solitäre Hummel für s ich genug Nahrung finden’ konnte, wenn sie den Honig wie die.
Männchen sammelte// d. h. ohne einen Unterschied zwischen den Blumen zu machen;
aufs Geratewohl von einer Blume auf die andere flog. Die. Sache, nahm ein anderes /Aus;;
sehen an, als - es notwendig wurde., Honig, als Vorrat für die „Familie“: ;zu sammeln
Jetzt mußten im Kampfe um das Dasein zwischen den Hummelvölkern diejenigen von ihnen
das Übergewicht bekommen, bei welchen zu dem primären Instinkte ein neuer. Zug hinzukam
- 3 die. Fähigkeit, bestimmte Blumen oder .(bestimmte Gruppen dersej-ben a u s z u -
w äh len .
Sobald nun aber aus irgend welchen Gründen eine Herabsetzung der Arbeitsenergie
eintritt, so fällt sofort aus der-Summe der die, .Tätigkeit beim Einsammeln von Nahrung bestimmenden
Instinkte derjenige Teil aus, der zuletzt erworben worden istf^^^ist dies.feine
Erscheinung, wie sie auch bei gewissen pathologisSjen Prozessen des Ge.hirrjs bei höheren
Tieren und dem Menschen beobachtet wird, wenn die; chronologisch ..späteren funktionellen
Kiwe.rbungen .diesfeszTlrgancs verloren gehen. Die geschwächten. Hummeln beginnen - also
wieder die Blumen ohnebEinhaltung irgend einer Reihenfolge zu besuchen.
Die nächste Folge dieser Veränderung ¡.bestellt darin, daß fortan dje Hummeln nicht
nur mit „leeren Händen“, '^ p d en t bisweilen .geradezu hungrig nach Hausezurückkehren;
die Folge davon wiejfer ist der Ausfall eines anderen Instinkte jNahrungsvJfcätii
werden von den Feldblumen in ungenügender Menge oder auch gär nicht mehr gesammelt.
Damit nicht genug: gibt man den Hummeln kein Futter, soffeeginr.cn. sie dmleigenen Vorräte
in den Waben zu vertilgen, welche im Laufe des Tages, wie wir wissen, sorgfältig be-.
wacht werden. Und' auch hierbei i bleibt d®iPfozeß noch nicht stehen. Denn indem die
Hummeln der Möglichkeit beraubt Sind, Vorräte anzuhäufen, und darum „zu Hause“ öftpni
hungern müssen, werden auch die Arbeiten im Neste, d. h. dessen Reinigung und Aus-a
besserung, die Pflege der Larven, entweder ihfbedeutendem Maße abgesohwächt oder aber
ganz eingestellt. — Es braucht eben nur einer jener Instinkte, welche den Charakter de*
spgenanriten .„sozialen Instinkteg tragen, wegzufällen; um' ¡Such den Wegfall einer ganzen
Reihe anderer, von ihm bedingter Instinkte als unvermeidliche Folge nach sich p| ziehen.
Von diesem Gesichtspunkts; aus betrach&t,“ -wird aüfh jene „rätselhafte" Erscheinung
aus :dbm Leben der gesellig lebenden Insekten verständlich, welche die Autoren als den
„unbegreiflichen“ Instinkt der Z e rs tö run y /b e im E in t r it t d;es .Winters, bezeichnen.
Wie natürlich von vorne herein zu erwarten war, enthält dieser Instinkt nichts Unbegreifliches
oder Geheimnisvoll®! und die Sache läßt sich bei'den Hummeln auf ein'e 'SShr
einfache Weise erklären. Die Herabsetzung der .Tätigkeitsenergie der Hummeln übt ihref
Wirkung,: wie ich bereits' gefaxt. habe, zuerst auf das SEmsaatimeln der Nahrungf, sodann
(unvermeidlich) auf verschiedene andere Seiten der Tätigkeit und darunter auf die A u s b
e s se ru ng des- N c s te s lau s .: Die gemeinsame Tätigkeit der Hummeln ist, wie wir wissen,
die Tätigkeit vieler Individuen, die:„an .einem Orte versammelt und mit gleichem, wenn auch
in Einzelheiten, nicht durchweg: ideiitischetlodiistiiikte ausgerüstet sind; das Ergebnis der
Arbeit wird hierbei durch den Instinkt der Mehrheit bestimmt.. Man kann sich nun un-
Iflhwer vorstellen, was infolge des ungleichmäßigen Wegfalles einiger Teile der komplizierten
Instinkte geschehen muß. I)ie Sache beginnt vielleicht damit, daß das vegetabilische
Material von dem einen Individuum von einer Stelle des,FN;est'eS;J//;zu einem bestimmten
Zwecke,“ nach einer anderen. Ihelle hinübergsSlepp%tj/ird, w°|||i die hierdurch entstehenden
Entblößungen der Wachsdecke unausgebesse.rt Illiben. Ferner beginnen einige Individuen
zu analogen „Zwecken“ das Wäghävon dem Dache wegz.uschlcppen. Unter diesen Zwecken
hat man, w ill ich ah"Ähem O Ä ¡nae^gewi.^n habajieine Tätigkeit zu .verstehen, die
daraus nicht von .einer Vorstellung c^^^HwSdaraÄfolgt und einem Verständnis desselben
¡Sigieitet wird, sondern nichts weiter als jäin^rblichi und zweckmäßig fixierte Reaktion auf
einen, bestimmten Reiz darstellt. Da sich r.un einige- Gegenstände und Erscheinungen im
Neste infolge der Verminderung der /¿'sozialen Instinktc|l|selbst verändert haben und aus
diesem Grunde bereits;- kf^neS zweckdienlich ^■Wirkung auf (''di;e Hummel mehr ausüben
können; die ein Stückchen von dem Dache abgebrochenen W ac^Ä trägt, s|g wirft das
S lp Ä e n , nächdeiüfiBich mit diesem StüCkcheäiäuf der Wabe hiifis und hergetrieben hat,
«¡Reibe ir||,eid wohin baut eineitöllig dutzlos's Wächs2<äle ode»ü|e£innt irgend -eine
andere; ehenso. nufzIo^AKip^.-lu d e^ ie ihrem ■ ferumtreibei&uf dem Neste durch
BgjendNfinen Reiz zufällig veranlaß! wurde, ühd dicjfiald darauf von einer anderen Hummel
Eingebaut d. h kerstort werden wird.
Man. k a n n lc h ' Ifeichl} vÄstellen, wohin ein derartiger Ausbesserungsbetrieb die „Gemeinde
der Hummeln“ führen muß;. es r em it ie r t s c h l i e ß l i c h e i : i e r s t ö 1*ung
des Ne.Stesh 'pBBeflh d g lh dl* wirksamen Ins tin k te auf A u sbe s se ru ng und
n ich t (auf ^ ^ fe iru nM , g e r ich te t sind. E iSw ird eben d o ft Aujj|||erungstätigkeit
infolge des* Ausfallens einiger mit ihr bisweilen in cht; weitem Zusammenhang*, stehenden
Instinkte zu einer sinnlosen, und führt nicht, zum Aufbaue des Nestes, ..¡/¡indem zu dessen
Ruin und jäheint daher auf den ergfen Blick dessen' Ze^stoiung zu bezwecken.
So heißt es,, am 29,„September in. meinem Tagebuche: wollte man die Vorgänge im
Neste bewerten, indem man., die Handlungen der, Hummeln mit dcffl .Maßgabe der menschlichen
Tsychik mißtSsfimüßte, ich. ei^chreiben: JBfer ^eist.der S t ö r u n g unterliegt
keinem Zweifel“ . Allein ich wieiß, daß .ein derartiger pejst hier nicht vorhanden^sgin kann,
und vor allem kenne, ich Tatsachen, die. der. Vorgang, auf zweifi:Ü.ose Art erklären, das
Raten ad hominem aber überflüssig machen.
Ichpfphe, daß das, Wachsdach in der .Tat nach und nach zerstört wird, daß die
Wächsstücke nicht nvh.abgerissen;, sondern äuefc!.von dem. Neste hinweggeschleppt, werden,
die einen auf 5, die anderen auf 10 cm Entfernung ,von-demselben. Die beschädigten
Stellen des,:Daches werden weder am. Rande hoch in .der Mitte ausgebessert. Trotzdem
liegt hier durchaus kein Zerstörungsgeist vor;- dies# alles Jind.i vielmehr Akte der Ausl
besserung, nur tritt dieser Instinkt in anderer. Weise zu Tage-als. unter normalen Lebens-
bedingungen.