Hummeln mittelst Wachs ausgeführt, indem sie die Waben der höherliegenden Etage an
den am meisten hervorstehenden Kokons der darunterhegenden Etage befestigen.
D ie d r i t t e E t a g e (Taf. I, Fig. 21 ^3. et.) besteht aus Kokons, die an ihrem
oberen Abschnitt beinahe bis zur Hälfte gelb werden; ihre durchschnittliche Größe wird
noch beträchtlicher als in der vorhergehenden Etage, Die Verbindung der Kokons untereinander
ist eine splidere, ebenso die Verbindung der einzelnen Stücke und wird, wie immer,
durch Wachs hergestellt.
Die v ie r te E ta g e (4. et.) enthält die allergrößten, nur an ihrer Basis braunen,
sonst gelb gefärbten Kokons; sie liegt auf der dritten Etage, mit Wachs an derselben befestigt.
Dieses ist der Bestand und die Anordnung der Waben in dem beschriebenen Bezirke
der Wabenmasse bei Bombus muscorum. In mehr oder weniger festem Zusammenhänge
mit ihnen befindet sich noch eine Menge anderer Waben, und zwar
mit der I. Etage
mit der II. Etage
mit der III. Etage
mit der IV. Etage
mit der V. Etage
Anzahl der Wabenstücke Anzahl der Ko kons in den Waben
2 + 2*) 13
4+ I + I ... 25 + i i
3 + 1 + 1 + 1 + 1 22 + 8 + 7 + 1 1 + 8
3 + I + I + I + I 2 4 + 8 + 9 + 1 0 + I i
1 + 1 + 2 + 1 + 1 + 1 7 + 8 + 9 + 14 + 1 3 + 10 + 10 + 10
(auf der Figur nicht angegeben)
Zu den 9 Waben mit 83 Kokons, welche den betreffenden Bezirk der Wabenmasse
ausmachen, müssen demnach noch 31 Waben mit 248 Kokons hinzugefügt werden.
Bei einer anderen Hummel (die Species kann leider nicht mehr festgestellt werden),
bildete die Wabenmasse des Nöstes ein kompaktes Ganzes: alle Teile waren solide miteinander
verbunden. Das Ganze war von einer gut gefertigten Wachslage bedeckt. Die
Größe der Kokons betrug von 3,5 mm bis 12,0 mm. Der Bauplan dieses Nestes war wesentlich
leichter festzustellen, als bei den vorhin geschilderten, und zeigte trotz einiger Ungenauigkeiten
doch klare G e s e t z e .A u f Fig. 94 sehen wir eine schematische Darstellung
der Anordnung und der gegenseitigen Beziehungen von drei Etagen.
Die ers te E ta g e (Fig. 94, 1. et.) besteht aus den allerkleinsten Kokons. Auf Taf. I,
Fig. 22, 1. et. ist dieselbe in natürlicher Größe und Färbung abgebildet.1 Alle ihre Kokons
sind von dunkelbrauner Farbe, und deren Zahl beträgt 7; sie bilden eine Wabe aus einem
Wabenstücke von länglicher Gestalt, in dem die Kokons paarweise angeordnet liegen, mit
Ausnahme eines unpaaren, seitlich angesetzten Kokons.
Über dieser Wabe befinden sich die W ab en d e r zw e ite n E t a g e , zwei an der
Zahl (Fig. 94, 2. et. — M. und N.). Eine jede von ihnen repräsentiert eine längliche Platte
und besteht aus zwei Wabenstücken; die Wabenstücke der Platte M zählen 15 und 14 Kokons,
die der Platte N 15 und 16. lir Die Längsachsen dieser Platten bilden einen fast rechten
*) Wenn ich schreibe: 2, oder 3, oder 4, so bedeutet dies, daß die Wabenstücke (2, 3, 4), aus welchen die Wabe
besteht, sich in sehr festem Zusammenhänge untereinander befinden und eine Wab e bilden;, schreibe ich dagegen 2 + 1,
so heißt dies, daß 2 Stück e eine Wabe bilden, während 1 Stück n u r lose mit dieser Wab e verbunden ist und von derselben
abgesondert liegt. Diesen Umstand miiß man im Auge behalten, wenn man die Schwierigkeit berücksichtigt, mit
welcher die Bestimmung der E ta g e verbunden ist, zu der die eine ode r die andere Wab e gehört.
1 A u f beiden Abbildungen liegt die erste Etage ü b e r der zweiten (2 .et.), während sie in Wirklichkeit unter
derselben liegt.
Winkel mit der Längsachse der Platte der ersten Etage, wie dies aus dem Schema (Fig. 94)
zu ersehen ist. Auf Taf. I, Fig. 22 sehen wir die Anordnung dieser Waben nicht schematisch,
sondern nach der Natur gezeichnet (1. et. und 2. et.).
Die d r itte E ta g e (3. et.) besteht ebenfalls aus zwei Waben, allein dieselben sind
noch größer als die Waben der zweiten Etage. Eine jede der Waben A. und B. besteht
aus zwei Wabenstücken, von denen wiederum die der einen 20 und 10, die der anderen
17 und 12 Kokons enthalten. Es ist hervorzuheben, daß ihre Lage in Bezug auf die
Waben der zweiten Etage die gleiche ist, wie die Lage der Waben dieser letzteren Etage
zu den Waben der ersteh EtagMd. h. ihre größeren Achsen kreuzen sich annähernd unter
einem rechten Winkel mit den^^Sswe itehip a ge f! 35ie vierte Etage, ist auf dem Schema
(Fig. 94) nicht angegeben.
Wir können demnach behaupten, daß bei der Wabenmasse dieser Art ein architektonischer
Plan existiert, und daß dessen Feststellung verhältnismäßig leicht ist. Dieser Plan
ist von höchster Zweckmäßigkeit: indem er freie Zirkulation um alle Waben gestattet, gibt
er gleichzeitig der Wabenmasse eine außerordentliche Festigkeit und Dauerhaftigkeit.
Das Charakteristische der Wabenmasse bei dieser Art ist, abgesehen von deren Planmäßigkeit,
auch noch darin enthalten, daß die Waben einer jeden Etage so eng miteinander
verbünden sind, daß sie auf den ersten Blick nur schwer zu unterscheiden sind.
Die Wabenmasse von Bombus sylvarum bildet ein ziemlich kompaktes Ganzes. Der
Bauplan der Waben ist hier noch viel leichter festzustellen, als bei der vorhergehenden Form.
Auf Fig. 95 und 96 sehen wir zwei schematische Darstellungen, von denen uns die
erste" die Reihenfolge sowie die Anordnung der Waben im Vertikaldurchschnitt, die zweite
dagegen en face und zwar von unten, d. h. von der Seite der zuerst angelegten Wabe aus,
vor Augen führt.
Auf dem ersten dieser Schemata (Fig. 95) sehen wir vier Etagen von Waben, welche
dergestalt angeordnet sind, daß immer die eine genau parallel über der anderen liegt,
gleichzeitig aber sie an Größe übertrifft, so daß die Waben nach oben zu immer mehr
und mehr übereinander vorspringen; Das Schema Fig. 96 zeigt, daß die in Etagen angelegten
Waben nicht in der gekreuzten Weise angeordnet sind, wie bei der vorhergehenden1
Form, sondern in Gestä&t einer Rosette.
Die erste Etage besteht aus e in e r W ab e , die, wie immer, von brauner Farbe
ist; sie besitzt eine längliche Gestalt und besteht aus 7-^9 Kokons.
Zoologica. Heft 46. J7