herauszukriechen, bevor sie ihren Flug begannen. — Die Beobachtung dauerte ü ber eine
W oche (8 Tage) und das Resultat blieb unabänderlich das gleiche: während dieser ganzen
Zeit kam keine einzige neue Hummel zu dem Honig. Auch könnte ich noch eine Reihe
anderer eigener Beobachtungen anführen, welche die Tatsache bestätigen, daß die Hummeln
ihre Nestgenossen nicht zu den von ihnen entdeckten Vorräten „mitbringen“ .
Ich' zweifle keinen Augenblick daran, daß der Grund dieser Erscheinung in der Beschaffenheit
ihres Geruchs Vermögens zu suchen ist, ebenso wie auch die Ursache dafür,
daß die Wespen und Bienen ihre „Genossinnen“ mit sich bringen, in der Beschaffenheit
ihres Geruchsvermögens liegt. Das Lexikon der Hummeln enthält demnach um ein
Wort weniger als das Lexikon der Bienen | | i l das Wort, welches dem Geruchsvermögen
der letzteren von einer Spur Mitteilung macht, vermittelst welcher sie nach dem gesuchten
Gegenstände gelangen können.
Die mitgeteilten Tatsachen und Betrachtungen berechtigen mich zu der Behauptung,
daß die Erzählungen von der Fähigkeit der Insekten, ihren Kameraden über den Fundort
von Nahrungsvorräten, und dazu noch mit genauer Beschreibung dieses Ortes, Mitteilung zu
machen, E - ¡gänzlich in die Kategorie des Jägerlateins verwiesen werden müssen. Dahinein
gehört aber noch vieles andere; z. B. auch die G e s ch ich te von den „T rom p e te rn “
der Hummeln, nebst Betrachtungen darüber, warum und weshalb sie trompeten! Prof.
P é re z 1 erzählt sehr ausführlich hierüber; auf diesen Autor verweise ich denn auch den
Leser, der sich für den Gegenstand näher interessiert; das Wesentliche der alten und niedlichen
Geschichte besteht darin, daß der Trompeter des Morgens auf dem Neste erscheint,
um seine Genossinnen zu wecken, damit sie ihren Arbeitstag beginnen. Was Pérez selbst
betrifft, so ist seine Ansicht über diese Erscheinung die folgende:
„ L ’utilité de c e réveilleur des Bourdons nous échappe, surtout quand nous vo yon s , dans les observations
de H o f f e r , des ouvrières sorties dès quatre heures , alors que la diane ne commence à se faire
entendre que huit minutes plus tard. Pourquoi donc, au lieu de s’empresser de sortir, la première ouvrière
éveillée ne se charge-t-elle point des fonctions de tromp ette? Faudrait-il à celle qui les remplit quelque
titre officiel? Sera it-ce un bourdon déterminé, e t pas un au tre , à qui seul doit incomber le de voir de
réveiller ses frères?
Il serait en tou t cas assez mal choisi, c e réveilleur, qui n ’es t pas le premier levé.
N o tez encore que son rappel dure un quart d ’h eure, vingt minutes ou même plus, Es t-il donc
nécessaire qu’il soit si long, pou r être efficace ? Quel dures oreilles que ce s bourdons ! Eh oui, en effet, ils
sont sourds, bien sou rds, comme les abe ille s, comme les fou rmis , ca r on ne supposera pas, sans doute,
que seuls ils n’entendent point. E t s’ils n’entendent pas, à quoi bon alors la sonnerie du trompette?
S ’ il es t impossible de croire que c e bruyant personnage remplisse une fonction sociale quelconque
dans la colonie, il es t très naturel d ’admettre qu’il ne s’agite tant que pour son propre compte. Il en est
du trom p e tte , vraisemblablement, comme des abeilles dites v en tila teuse s ; c e doit être un bourdon éc los
depuis peu, n’a y ant point encore fait sa première sortfe, e t qui se prépare, par un entrainement préalable,
au x longs voyages qu’il lui faudra bientôt fournir. Il n’es t nullement p ro u vé , que le trompette ainsi que
H o f f e r paraît le croire, soit tous les jou rs le même. Il serait d'ailleurs facile de s ’en assurer, comme aussi
de cons ta ter si c ’est toujours ou non un bourdon venant d'éclore, Il est bon de rappeler à ce propos que
H o f f e r lui-même a v u , ainsi que nous l’avons rapporté plus haut, les mâles depuis peu sortis du cocon
s’e x e rc e r dans le nid en agitant leurs ailes, e t développer ainsi les muscles du v o l.“
Das bisher letzte Wort in unserer Angelegenheit ist im Jahre 1903 gesprochen worden,
v. B u ttel-R e ep en gibt, indem er sich ebenfalls auf die Beobachtungen von H o ff er
beruft, folgende Deutung: er vermutet, daß die Trompeter bei den Hummeln dieselbe
Rolle spielen, wie unter den Bienen die Arbeiterinnen bei der Ventilation des Stockes; zu
diesem Zwecke stehen eine oder mehrere solcher Bienen am Flugloche und befördern die
Reinigung der Luft durch rasche Bewegungen ihrer Flügel. v. Buttel-Re ep en hat die
Erscheinung indessen nicht selbst beobachtet, und wiederholt infolgedessen eine ganze Reihe
ungenauer Angaben Hof fers. Z. B. sollen Trompeter nur bei individuenreichen Völkern
vorhanden fein. Dies ist unbedingt falsch: nicht ein Mal, sondern sehr viele Male habe
Mi Trompeter bei Völkern beobachtet, welche aus höchstens 12 Individuen bestanden.
Einstmals „trompeteten“ in einem aus 10 Individuen bestehenden Neste von Bombus
muscorum sogar fünf derselben; es war dies um 1 Uhr Mittags, als die Temperatur in der
Sonne eine solche Höhe erreicht hatte, daß das Wachs des Nestdaches weich geworden war.
In diesem Volke von Bombus muscorum beobachtete ich nicht allein ganze 500/0
von Trompetern, , sondern ich konnte dieselben aüch nach meinem Belieben zum Trompeten
zwingen; um das zu erreichen, braucht« ich' die Kiste mit dem darin befindlichen Neste
nur an die Sonne zu stellen und dieselbe zu mit einem Stücke dunklen Glases zu bedecken:
nach Verlauf von 5— 10 Minuten erschienen die Trompeter bereits auf ihrem Platze
und begannen zu trompeten. Wurde das Glas aufgehoben und die Luft abgekühlt, so verstummten
die Trompeter sofort. In einem Neste von Bombus lapidarius (von etwa
100 Individuen) zwang ich 10 Individuen und darüber gleichzeitig zu „trompeten“. — Diese
und viele andere in gleicher Richtung ange-
stellte V e rsu ch e führten mich zu dem zweifellosen
Schlüsse, daß der sogenannte Trompeter
ein le b e n d e r V e n t i la t o r ist, welcher zu
arbeiten beginnt, sobald die Luft im Neste
den Anforderungen nicht mehr entspricht, aus
welchen Gründen dieses letztere auch erfolgen
möge.
Ferner spricht v. B u ttel-R e ep en , wiederum nach H o ff er, darüber, daß Trompeter
nur bei unterirdisch bauenden Völkern bekannt sind. — Ich habe dagegen Trompeter bei
Hummeln mit allen Arten von Nestern beobachtet, am häufigsten jedoch und am deutlichsten
ausgesprochen bei Bombus lapidarius. Der Grund, warum die Autoren bei einigen Hummelarten
keine Trompeter gesehen haben, liegt darin, 1) daß sie dieselben nicht unter den geeigneten
Bedingungen beobachtet haben, und 2) daß nicht alle Trompeter, indem sie die
Luft ventilieren, hörbar summen; bei Bombus muscorum habe ich Trompeter beobachtet,
die ihre Flügel in eine solche Stellung brachten, und dieselben verhältnismäßig so langsam
bewegten, daß sie keinen Laut von sich gaben. Auf Fig. 122 sehen wir einen Trompeter,
welcher auf einem Flecke (den Waben) stehend, ein starkes Summen hören läßt; seine
Flügel sind weit ausgebreitet,, wie dies durch zwei denselben entsprechende Linien angedeutet
ist. Auf Fig. 123 sehen wir einen Querschnitt durch den Gephalothorax (Ceph) an
der Stelle, wo die Flügel an ihm befestigt sind; die Schwingungen dieser letzteren, durch
punktierte Linien angegeben, sind stets kleiner als beim Fluge, bisweilen sogar sehr be-
Zoologica. Heft 46. g l