Hals- und Ohrenschmuck zu tragen gewohnt sind, und daher, um eine Schnur hindurchzuziehen,
die Schalen durchbohren, so hat man hievon bey dieser raren Linksschnecke keine
Ausnahme gemacht, sondern sie gleichfalls durchbohret.“
Auch hiervon gibt Chemnitz auf Tab. 213, Fig/|oi4 und 3015 zwei leidliche AMwf
düngen. Die Art hat aber nichts mit Ach. apexfulva, Dixon, zu tun, sondern .es äst--die
später von F é ru s sa c beschriebene Ach. decora, Prodrome, 1822; pag. 60, Nro. 430.
L am a r c k muß weder die Dixonsche noch Chemnitzsche Beschreibung gekannt
haben, denn er beschreibt in seiner „Histoire naturelle des Animaux sans vertèbres“, Bd, VII,
pag. 37, Nro. 21, 1822, eine in seinem Kabinette befindliche Schnecke als „Monodonte semi-
noire“, „Monodonta seminigera", hält sgj: auch für eitle marine Art, denn er gibt als Fundort
an: Habite la mer Pacifique, sur les rivages-:de l'îlo d'Othaîti {sjiatt Owaihi). Làmarck
bemerkt dabei: „La reine de • cette île en fait des boucles d’oreille.“ Die Lamarckschè
Schnecke ist unzweifelhaft Dixons „Ach. apexfulva11 gleich Chemnitz’ „lugubris“.
Bis zum Jahre 1822 waren die, beiden oben angeführten Arten die einzigen, welch®
von den Sandwich-Ipseln bekannt waren. Dann erhielt die Mollusken fauna der Inseln einen
kleinen Zuwachs. Auf der „Voyage autour du Monde,.,/exécuté sur Is^corvettes dé S. M.
l’Uranie et la PhjÉcienne, pendant leé années 1817, 1818, 1819 et i82§g liefen die französischen
Kriegsschiffe auch die Hawaiischen Inseln im Jahre 1819 an. Die Beschreibung der
von dort mitgebrachten Landschnecken finden wir bei Férussa-c. Inr|binem „Tableaux
systématiques des animaux mollusqüeäp¡suivis d’un Prodrome général“ 1822 pag. (io, Nro. 429
bis 437 findet sich ein vorläufiges Verzeichnis von 9 Landschneefen, welche er zur Gruppe
Cochlogena = Bulimus, Gattung „Les Hélìctères,. Fér.“ stellt. Unter, diesen befindénlllich
die beiden Chemnitzschen Arten, „lugubris“ und „ lugubri's sinistrorsus“, letztere benennt
Férussac „decora“ . Die sieben neu hinzugekommenen Arten sind:; „vulpina“, „lorata“,
„spirizona , „turritella“, ,,tristis“, „ textilis“ und „ventulus“ . Mit Ausnahme der letzten,
welche nach seiner Angabe von der Insel Göuham, einer der Mariannenj stammen/soll, sind-
sämtliche von den Sandwich-Inseln und ihm von Freycinet, dem Kapitän der Urania, und
von einem Gaudicho mitgeteilt. Auf pag. 79 des Prodromus findet sich dann noch die Beschreibung
einer „Partula auricula“ . Die genauen Diagnosen, begleitet mit vprzüglichen,
nicht zu verkennenden Abbildungen, finden sich dann in der Reisebeschreibung „Voyage
autour du Monde, exécuté, sur les cörvettes de S. M. l’Uranie et la Physicienne, pendant leÿ-
années 1817, 1818, 1819 et 1820. pag. 475— 482 und 486. Planché ë|; Fig. 4— 14, Paris, 1824.
Gr. 4°. in der von Férussac verfaßten Monographie complète du quatrième groupe du sous-,:
genre cochlogène, celui des hélictères.
Außerdem finden sich diese. Artén, nebst zwei neuen „gravida" und „luteola“ ¡in dem
Prachtwerke: „Histoire naturelle; des Mollusques.terrestres et fluviatiles“, par D. de F é ru s sac.
et G.. P. De sh aye s, Paris, 1820— i85L 2 V S B G r . 4“. pag., f91^197, Planche ■ 155,
Fig. i - r 5. Hier werden auch schon genauere Fundorte von den einzelnen Arten angegeben.
Im Jahre 1827 erschien in den Contributions of the Maclurian Lyceum to the Arts
and Sciences, Philadelphia, eine Arbeit von J. Green: „Description of two new species of
Achatina from the Sandwich Islands — with some remarks on the Ti, the plant on which
the shells are commonly found.“ 1. c. pag. 47— 50. Dort werden neu beschrieben : „Achatina
Stewartii und „Ach. Oahucnsis“, beide von der Insel Oahu, und auf Tafel 5, Fig. i-r-5
vorzüglich abgebildet. Außerdem findet sich hier, pag. 50, die erste Nachricht von der
Pflanze, auf welcher die Arten leben. Es ist der von den Eingeborenen „Ti“ genannte
Strauch „Dracena terminalisf Jacquin“. Im 3. Hefte dieser seltenen Zeitschrift, 1829, pag.
66—67, finden sich dann noch „Remarks on „Achatina Stewartii“ von J. Green. Letztere
Arbeit einzusehen, ist mir nicht möglich gewesen. Während ich Heft 1 u. 2 von der Königl.
Universitäts-Bibliothek in Berlin erhielt, war Heft 3 in keiner Berliner Bibliothek, noch in
Göttingen, Hamburg und Bremen vorhanden.
Inzwischen war in den Annals of Philosophy, New Series, Vol. IX, London 1825,
Pag- — 14° und pag. 407—415 von John Edward Gray erschienen: „A List and Descrip-
tion of some Species of Shells not taken Notice of by Lamarck.“ Hierin zitiert Gray auf
pag. 414: „Achatina decora“ . Helix, För. Chemn. XI. t. 213, f. 3014, 3015.
ß. dextra. „A. lugubris11, Helix, För. Chemn. XI. t. 209, fig. 2059, 2060.“
Weder Dixon, der bei Lamarck fehlt, noch die sieben neuen bei Förussac an derselben
Stelle im „Prodrome“ beschriebenen Arten, wo „decora, F^r.“ steht, werden von Gray
in obiger Arbeit angeführt. Mit dem gewissenhaften Vergleichen der bezüglichen Literatur
scheint man es in damaliger Zeit nicht sehr genau genommen zu haben, daher ist auch von
vornherein ein solcher Wirrwarr in der Nomenklatur der Achatinellen entstanden. Vielleicht
läßt es sich damit entschuldigen, daß die Literatur den Verfassern nicht hinreichend zu
Gebote stand.
Das Jahr 1828 brachte eine wichtige Bereicherung in. der Achatinellen-Literatur. In
dem „Quarterly Journal of Science, Literatur and Art, the royal institution of Great Britain“,
Brands Journal, Neue Serie, 1828, pag. 81— 86 erschien von W illiam Swainson:
„The Characters of Achatinella, a new group of terrestrial Shells, with descriptions
of six species.“
In dieser verdienstvollen Arbeit betont Swainson mit Nachdruck, daß die Hauptmomente
zur Bestimmung eines Tieres und zur Stellung im Systeme im Tiere selbst liegen.
Da aber die Anatomie der Tiere der Achatinellen noch terra incognita ist, so läßt sich die
Stellung im Systeme vorläufig nur durch Analogie verwandter Arten feststellen, und er stellt
daher die Sandwich-Schnecken nach dem Bau der Gehäuse zwischen Lamarcks Bulimus und
Achatina, und da dieselben im Gehäusebau einige Ähnlichkeit mit Achatina haben, aber
im allgemeinen immer viel kleiner sind, führt Swainson für diese Schnecken den Namen
„Achatinella11, kleine Achatina, ein. Dieser Name ist seitdem auch allgemein anerkannt
worden, mit Ausnahme von H a rp e r P e a s e , vergl. weiter unten. Sw a in s o n gibt
eine präzise Gattungsdiagnose der Achatinella - Gruppe und fügt dann die sechs ihm
bekannten Arten an. Leider zum Teil alte Bekannte unter einem neuen Namen. Seine
„Ach. pica“ ist Dixons „apexfulva“ 4$ Chemn. „lugubris“, seine „perversa“ ist För. „decora“
= Chemn. „lugubris sinistrorsus“, seine „acuta“ ist För. „spirizona“ . L iv id a , buli-
moides, rosea und pulcherrima sind neue Arten. Dadurch ist die Anzahl der bekannten
Arten auf 13 gestiegen. Swainson gibt im Quarterly Journal vorzügliche Diagnosen.
In den Zoological Illustrations von Swainson, Bd. III, II. Serie, London 1832— 1833, pag.
99, 108 und 123 und plate 99, 108 und 123 gibt der Verfasser dann nochmal kurze Beschreibung
und gute Abbildungen der sieben in Brands Journal 1828, pag. 81— 86, beschriebenen
neuen Achatinellen-Arten.