Arten und Varietäten auf beschränktem Gebiete auf philosophischem Wege zu erklären ver-
suchten.
In dem vielversprechenden Titel: „Über das lokalisierte Vorkommen der Land-
konchylien auf den Südsee-Inseln“ von J. D. E. Schmeltz in den Verhandl. des Vereins
für naturw. Unterhaltung, Hamburg (1871— 1874), ausgegeben 1875, pag. 27, vermutet man,
daß in dem Aufsatze auch das Vorkommen der Achatinelliden erwähnt werde, das ist nicht
der Fall; sondern nach einigen allgemeinen Bemerkungen wird nur angeführt, daß das
Vorkommen bei Partula, För., sogar auf Täler einzelner der Societäts-Inseln beschränkt sei.
Eine bedeutsame und lehrreiche Arbeit: „Die geographische Verbreitung der Mollusken“,
erschien von Dr. W. Kob eit in verschiedenen Zeitschriften: In dem „Berichte
über die Senkenbergische naturforschende Gesellschaft für 1874, 1875, pag. 71—76: Die
geographische Verteilung der (Meeres-) Mollusken; in demselben Berichte für 1877, pag.
75—io4 : Die geographische Verbreitung der Binnenmollusken, und endlich in den Jahrbüchern
der deutschen malakologischen Gesellschaft, Jahrg. 5, 1878, pag. 10—23, pag. 170
bis 185 und pag. 322— 350; Jahrg. 6, 1879, pag. 195— 224 und Jahrg. 7, 1880, pag. 1— 10
und pag. 241— 286: „Die geographische Verbreitung der Mollusken, III. Die Inselfaunen.
Im Jahrgange 6, 1879? Pag. 202 und 203 wird über die eigentümliche und selbständige
Stellung der Sandwich-Inseln-Fauna, über das Fehlen der großen Helices, — im dem Satze:
„Große Helices fehlen ganz, nur kleine Naninen und Partulen finden sich, wie auf den
kleinen Inseln“, muß es statt „Partulen“ Patula-Arten heißen. Die Gattung „Partula, Fer.“
kommt auf den Sandwich-Inseln nicht vor, wohl die kleinen Heliceen, die zur Patula-Grwppe
gehören —, über die unendliche Mannigfaltigkeit der Achatinellen, über die auffallende Verteilung
derselben und über die wenig artenreiche Gattung „Carelia“ berichtet. Auf pag.
2I7 2I9 wird dann ein Verzeichnis der Mollusken-Fauna der Sandwich-Inseln gegeben.
Man vergleiche über diese wichtige Arbeit auch Pfeiffers Bericht: „Über Kobelts geographische
Verbreitung der Mollusken“ in den „Malak. Blättern“, Band 24, 1877, pag. 87— 89.
In seinen „Konchologischen Miszellen“, Jahrb. d. d. Mal. Ges., Jahrg. II, 1875, Pag-
225, Nro. 3, Taf. VII, Fig. 1, gibt K o b e it Diagnose und Abbildung von Carelia turri-
cula, Migh. und einige allgemeine Bemerkungen über Vorkommen und Stellung derselben
im Systeme.
Über die Töne, welche die Achatinellen der Sandwich-Inseln von sich geben sollen
und welche „wie Äolsharfen klingen“ sollen, berichtet H. G lan v ille B a rn a c le im Journal
of Conchology, Leeds, Vol. IV, 1883— 1885, pag. 118.
Der Bericht klingt so eigentümlich wunderbar, daß ich einen Teil desselben wörtlich
7 - aber ohne Kommentar — hier wiedergebe.
„When serving as astronomer on the Government Expedition to the Sandwich Islands
to observe the Transit of Venus in 1874? J took the opportunity of hunting over the
Islands for the Achatinellae, so perhaps the following may be of interest to you concerning
those beautiful Shells. When up the mountains of Oahu J heard the grandest but
wildest music, as if from hundred of Aeolian Harps, wafted to me on the breezes, and my
companion (a native) told me, it came from, as he called them, the singing shells. It was
sublime. J could not believe it, but a tree close at hand proved it. On it were many of
the Shells, the animals drawing after them their shells, which grated against the wood and
so caused a sound; the multitude of sounds produced the fanciful music. J can hear it
now as J write, so great an impression did it make on me.“
Diesen Bericht schrieb Barnacle, nach der Fußnote am Aufsatze, am 3. Sept. 1883,
also 9 Jahre nach den Beobachtungen. Der Schluß des Aufsatzes des Rev. Barnacle enthält
einige Nachrichten über gefundene Arten und deren Vorkommen.
Schon Newcomb berichtet über diese Töne der Achatinellen in den Proc. Zool. Soc.
London, 1853, pag. 129, wie folgt:
„It is a prevalent belief among the Hawaiians, that the arboreal species have the
power of making a noise which they call singing; hence the name of „Pupu Kanioe“, by
which they are known. The following is said to be their vesper hymn:
Kahuli aku
Kahuli mai
Kahuli lei ula
Lei ako lea.
A free translation of which may be given as follows:
Turn away from my sight —.
Nay — but turn to me now,
And a red wreath so bright,
J will weave for thy brow.
It scarcely is necessary to add, that the singing and the song are alike imaginary.“
Diese Töne werden bei den Achatinellen jedenfalls ebenso wie bei unseren größeren
Heliceen, Limnaeen, Phanorben und Paludinen dadurch erzeugt, daß, wenn man dieselben
anfaßt und rasch zum Zurückziehen ins Gehäuse zwingt, oder sie in heißes Wasser oder
Spiritus bringt, sie die im Gehäuse und in den Lungen vorhandene Luft durch die rasch
zusammengeengte Atemöffnung und zwischen Mantel und Gehäuse auspressen und dadurch
die „vesper hymn“ der Kanaken oder die „Äolsharfentöne“ Barnacles hervorbringen.
Prof. Ed. v. Martens spricht in seinem Buche: „Die Weich- und Schaltiere“, Leipzig,
1883. 8°, auf Pag. 70 über amphidrome Arten bei den Achatinellen, auf Pag.' 135 über
die Lebensweise derselben und auf Pag. 300 über die frühere Verwendung der Achatinellen
als Schmuck.
Die anatomischen Arbeiten, welche in den 70er und 80er Jahren über Achatinella
erschienen, beschäftigten sich vorwiegend mit dem Baue der Radula, des Kiefers und des
Genitalapparates. Die Ersten, die sich nach Heynemann mit dieser Materie befaßten, waren
T. B la n d und W. G. B in n e y . In ihrer Arbéit: „On the lingual dentition and anatomy
of Achatinella and other Pulmonata“ in: Annals Lyceum Nat. Hist. New-York, Bd. X.
1874. Och 6., pag. 331-^-351, pi. XV and XVI; geben sie zunächst allgemeine Bemerkungen
über Achatinella, sodann über die von Gulick erhaltenen Exemplare die genauen Fundorte
derselben und deren Stellung im Pfeifferschen Systeme und schließlich eine genaue Beschreibung
und Abbildung der Radula von Achatinella producta, Reeve, Leptachatina
nitida, Newc. und Laminella Mastersi, Newc., des Kiefers von Newcombia picta, Mighels
und Laminella Mastersi und des Genitalapparates von Achatinella producta, Reeve, 1. c.
Pa£- 331—338 und PI. XV, Fig. 2— 11.