sichtbar. Innerhalb dieses feinen Kanalwerks fällt hier das Au ftreten eines sonst nirgends beobachteten
größeren Bronchialastes auf, der sich nach dem abdominalen L u ftsa ck begibt, unterwegs
mit zahlreichen benachbarten L u ftw eg en anastomosierend. '
Fig. 6. Tadorna tadornoides J. u. S . Photoxylin-Korrosionspräparat, Zinkweiß, Dorsalansicht.
In der hellen Zone des Bildes breiten sich die kräftigen Dorsalzweige schräg über die L ungenoberfläche
aus, während der dunkel schattierte Kanalbezirk in seinen Einzelheiten nur schwach erkennbar
ist. A n der Basis des Präparates ist der S tumpf des Hauptbronchus sichtbar.
F ig . 7. Platalea Imcorodia L i n n é . Photoxylin-Korrosionspräparat, Dorsalansicht.
Das hier abgebildete Präparat bringt den Au sguß der fein differenzierten Dorsalfläche, einer
Reiherlunge zur Anschauung. D ie Bronchien verstreichen langgestreckt von hinten distal über die
., Oberfläche nach vorn zur Lungenspitze und medial zum Lungenrand, ähnlich wie bei Tadorna.
T ro tz der Schrumpfung des Präparates sind zahlreiche Anastomosen der L u ftw eg e erkennbar. E r wähnt
sei besonders , daß die Dorsalbronchien hier wie auch in F ig. 6,. 9, 10, 19, 20, 21 eine
größere Ausdehnung nehmen als sonst üblich.
F ig . 8. Botaurus stellaris S t e p h . Wachskorrosionspräparat, Dorsalansicht.
- Ohne je d e Schrumpfung treten hier V erlau f und W e ite der L u ftw eg e entgegen. Zwei besonders
starke Dorsaläste gehen zur vorderen L u n g en sp itz e , kürzere nach medial zum Lungenrand. Das
K analwerk zeigt die schöne korbartige Verflechtung seiner Ä s tch en . D er Hauptbronchus scheint
mehr gestreckten V erlau f zu nehmen und kommt hart am lateralen Rande zum Vorschein.
F ig . 9. Ardea cinerea L i n n é . Photoxylin-Korrosionspräparat., Dorsalansicht.
Le id e r verhinderten erhebliche Schrumpfungen der Injektionsmasse eine genauere Darstellung
dieser Lu n g e. Das gröbere Bronchialgerüst gibt indes einen Anha lt dafür, daß wir die L u n g e des
Fischreihers ihrem T y p u s nach den beiden in F ig . 7 u. 8 beschriebenen A r ten zurechnen können.
F ig . 10. Anthropoides virgo V i e i l l . Celloidin-Korrosionspräparat, Dorsalansicht.
Krä ftig entwickelte Bronchien breiten sich über den größten T e il der Oberfläche aus, scharf g esondert
von dem fein verschlungenen Kanalsys tem. Das Präparat is t leider nur zum T e il brauchbar
erh a lten , ze ig t aber doch die charakteristischen M e rkm a le , welche bei den letzten Figuren
augenfällig hervortraten.
F ig . 1 1 . Fulicula atra L i n n é . Celloidin-Korrosionspräparat, Ventralansicht.
D ie ventrale Lungenoberfläche ze ig t bekanntlich bei den einzelnen Spezies nur geringfügige
U nterschiede, weshalb die vergleichende Darstellung dieser F lä ch e weniger Berücksichtigung
fand. Im vorliegenden Präparat tritt uns aber eine so charakteristische Zeichnung entgegen,
daß ich dieselbe einfügen zu müssen glaubte. Bei der Betrachtung fällt sofort die Zweiteilung der
allerdings nur im hinteren T e il dèutlich hervortretenden Oberfläche auf. V o rn und medialwärts
breiten sich die gewaltigen Ventraläste aus ; de r im Bilde erkennbare vorderste kurze A s t ist der
Bronchus medialis, dessen weitere Verzweigung ü ber den Rand hinweg angedeutet is t. Ihm folgt
nach hinten der k räftige Bronchus caudalis, dessen eigenartige V eräs telungsweise auf dem Bilde
gut zum Au sdru ck gelangt. Am b es ten getroffen ze ig t sich schließlich der Bronchus lateralis, der
Hauptast des vorigen. Ku rz hinter seinem Ursprung, gabelt e r .s ich in zwei Stäm m e ; .der größere
zieht parallel zum caudalis zur Lun g en spitze, während der kleinere etwas geb ogen lateralwärts abbiegt.
Diesèr Lateralbronchüs bildet nun die Grenze d e r-auch ventralwärts sch a rf unterschiedenen
Be zirk e: gröbere L u ftw eg e vorn und medial, feinere hingegen hinten und distal. Die se feinen parallel
verlaufenden Kanäle bilden den Abschluß der Lungenpfeifen nach der ventralen Oberfläche hin.
F ig . 12. Fulicula atra L i n n é , , Celloidin-Korrosionspräparat, Dorsalansicht.
A ls ein vie l verzweigter, durch zahlreiche Anastomosen miteinander verbundener K om p le x von
Bronchien erscheint die .Dorsalfläche dieser Lunge. Die 10 Dorsalbronchien verteilen sich fa s t über
die gesamte O b e rfläch e, parallel verlaufende letzte Ausläufer abgebend. Der feine Kanalbezirk
am lateralen Rande ist leider nicht vollständig erhalten. Bei genauerer Prüfung läßt sich endlich
n o ch i.d e r 'k o rk z ie h te r f ig g ewundjife V erlau f der medial über den Lungenrand nach ventral um-
biegenden Kanäle verfolgen.
Tafel V.
F ig . 13. Haematopus ostrealegus L i n n é . Photoxylin-Korrosionspräparat, Dorsalansicht.
D ie scharf gezeichnete Bronchialverteilung läßt au f eine hohe Leistungsfähigkeit der Lu n g e
schließen. D ie beiden Be zirk e grober und feiner Kanäle sind voneinander gesondert. W ie von einer
L in ie ausgehend verstreichen die Dorsalbronchien, gewundene Ä stch en abgebend, über der medialen
Lungenh älfte, D ie Eigenart der Verteilung de r Bronchi dorsales ist hier erheblich anders als bei
den Figu ren 6 10. L an g g e stre ck t ziehen die Lu ftw eg e bei letzteren von hinten nach vorn, kurz
gedrungen verlaufen sie hier mehr von lateral nach medial.
F ig . 14- Scólopax rusticóla L i n n é . Photoxylin-Korrosionspräparat, Dorsalansicht.
W ie in vorigem Präparate liegt auch hier ein wohl gelungener Bronchialausguß vor, dessen einzelne
Merkmale viel Ähnlichkeit mit jenen bei F igu r 13 besitzen. Auffallend ist nur die • relativ
gro ß e Ausdehnung des Kanalbezirkes und die Verkürzung der Dorsalbronchien.
F ig . 15. Gallus dornest B r i s s . Photoxylin-Korrosionspräparat, Dorsalansicht.
In der Lu n g e des Huhns tritt eine bedeutend vereinfachte Bronchialverzweigung auf, die dadurch
charakterisiert ist,, daß sich das Ka liber der Lu ftw eg e in sehr beschränkten Grenzen bewegt.
Während sich bisher bei guten Fliegern gewaltige Bronchien in feinste Kanäle aufzulösen pflegten
und dadurch sowie durch ihren verschiedenartigen V e r lau f der betr. Lungenoberfläche das für sie
charakteristische Gepräge gaben, fehlen hier feinere Differenzierungen. D ie von den Bronchien abgehenden
Ä s te sind relativ großkalibrig, sodaß hier die Dorsalfläche das sonst abwechslungsreiche
Bild nicht zu bieten vermag. Immerhin aber sind doch die Hauptmerkmale der dorsalen Fläche
erhalten insofern, als auch hier eine Zweiteilung in Bronchial- und Kanalbezirk zu konstatieren ist.
F ig . 16. Columba livia dom. L in n é , . Wachskorrosionspräparat, Dorsalansicht.
Da s Präparat ze ig t den naturgetreuen A u s g u îûÜ e r . gesamten lufterfüllten Räume der Taube.
Unter ihnen beansprucht die zierlich gebaute Lunge, größtes Interesse. Der rechte Lungenflügel
is t auf der Medialfläche von seinen dort verstreichenden Bronchialästchen entblößt, wodurch wir
einen Blick in das Lungeninnere gewinnen. W ir sehen, wie hier die Lungenpfeifen, in großer Zahl
parallel nebeneinander gelagert, die Lu n g e durchziehen; an einzelnen Punkten werden, auch die
Verbindungsbrücken zwischen ihnen sichtbar. Am vordersten Ende des rechten Lungenflügels, das
unversehrt erhalten ist, tritt der gewundene V erlau f oberflächlicher Kanäle markant hërvor.
F ig . 17. Columba livia dornest. L i n n é . Photoxylin-Korrosionspräparat, Dorsal- und Ventralansicht.
Zwei gut gelungene Präparate zeigen einmal die ventrale, zum ändern die do r s ale ' Lungenoberfläche.
Bei Betrachtung der Ventralfläche tritt wieder der dort übliche regelmäßige Bronchialverlauf
" zu T a g e , wie wir ihn schon bei F igu r 11 (Fulicula atra) kennen gelernt ■ haben. Die Dorsalseite
zeichnet sich durch zahlreiche feine Bronchialröhren aus, die dicht nebeneinander über der Lun g en oberfläche
verstreichen. Eine feinere Differenzierung wie bei F ig . 14 etwa läß t sich hier nicht
wahrnehmen, da die Ka liberunterschiede auf der Dorsalfläche nur geringe sind.
F ig . 18. Tinnunculus rufipes B e s . Photoxylin-Korrosionspräparat, Dorsalansicht.
Das leider nicht vollständig erhaltene Präparat läßt noch die charakteristische Verzweigungsart
der Lu n g e des R o t fu ß fa lk e n— eines guten F lieg ers — erkennen. V o n der gesamten Dorsalfläche
sind nur die eigentlichen Dorsalbronchien vorhanden, deren Ursprung vom Mesobronchium durch
das Fehlen der Oberflächenzweige sichtbar geworden ist. -