III. Metamorphose.
Der Prozeß der Metamorphose wird, wie schon erwähnt, dadurch eingeleitet, daß die
Larve ihre Schwimmbewegung auf gibt und auf dem Gegenstand, der als Unterlage dienen
soll, vermittelst Gilienschlags mit dem bimförmigen Organ voran umherkriecht. Der das
„plumet“ tragende Teil des Organs ragt hiebei zungenförmig unter der Corona hervor und
„tastet“ die Unterläge ab (s. Text-Fig. V). Häufig geben die Larven diese Bewegung auf,
schwimmen wie früher kurze Zeit umher, um dann den Prozeß des Kriechens wieder von
Neuem aufzunehmen. Wie erwähnt, scheint die Larve eine glatte Unterlage zu bevorzugen;
jedoch schien es gleichgültig zu sein, wie diese Unterlage zum Licht orientiert war, wie tief
sie unter dem Wasserspiegel lag und ob sie sich in horizontaler oder vertikaler Lage befand.
Ist die geeignete Stelle gefunden, so k o n t r a h ie r e n s ic h a l le T e i le g le ic h - z e it ig
unter die Schalen, genau so, wie dies auch beim Freischwimmen geschieht, so daß die
Larve jetzt nur mehr mit den oralen .Scha lenrän de rn auf der U n te r la g e steht.
Die Kontraktion, die mit einer plötzlichen Zuckung begonnen hat*, schreitet nun langsam bis
zum Extrem fort. Wie wir auf Schnitten sehen werden, geschieht dies durch Kontraktion
des Dorsalmuskels und der lateralen Muskelgruppen. Jetzt weichen die. Schalen mit ihren
rü ckw ä r tig en Rändern ganz allmählich soweit auseinander, bis diese ebenso wie die
Atriumränder mit der Unterlage in Berührung kommen. So ist die Larve jetzt gegen die,
Unterlage noch mehr plattgedrückt, als früher in der Mediane. Soweit die Verhältnisse, als;
sie sich unmittelbar am Leben beobachten lassen.
Daß die mit der maximalen Kontraktion verbundene V e rd ick u n g der L a r v e . die
Schalen unter Z e r r e iß u n g des S ch ließm u sk e ls auseinanderweichen macht, ist ohne
weiteres zu verstehen. Nun legen sich die Schalen ganz regelmäßig so, wie es die Fig. 16
Taf. III (Transp.Bl.) zeigt, mit den vorderen Rändern übereinander. Nur an zwei Stellen
(in der Figur durch rote Punkte gekennzeichnet) haben sich die Schalen nicht gegeneinander
verschoben. Schneidet man aus schwachem Karton die beiden Schalen aus, verbindet sie
an diesen zwei Punkten etwa durch Bindfaden miteinander und öffnet sie, so kommen ohne
weiteres die in Fig. 16 (Transparentbl.) gezeichneten Lagebeziehungen zu Stande. Deshalb ist
mit ziemlicher Bestimmtheit anzunehmen, daß d ie S c h a le n k la p p e n außer durch die
Schalenschließer noch an diesen zwei Punkten miteinand er verbunden sind. Auf
keinen Fall hängen die Schalen, wie Schneider (i) beschrieben hat, längs des ganzen vorderen
Randes („Schloßrand“) miteinander zusammen. Wie schon Schneider bemerkt hat,
tritt an den aufgeklappten Schalen eine Eigentümlichkeit deutlicher hervor, die man an den
schwimmenden Larven leicht übersieht. Dem rückwärtigen Schalenrande ungefähr parallel
verläuft eine Linie, in welcher die Schalen in einem stumpfen Winkel geknickt sind. JDie
beiden Knicklinien schneiden sich in einem Winkel (Fig. 16 Transp.Bl. Kn),der durch die
Dorsallinie halbiert wird. Die Belieutung'iÄtfier Knickung ist mir nicht klar, vielleicht wird
dadurch die Berührung der rückwärtigen Schalenränder mit der Unterlage ermöglicht (vgl.
Fig. 23, Taf. V. KnJ^jj
Mechanik des Festsetzens.
Die Mechanik des Festsetzens besteht lediglich aus drei Akten, die sich innerhalb
20 Sekunden abspielen.
1. Der den ganzen Vorgang einleitende Akt, die maximale K on tra k tion a lle r in
se rieren den Muskeln, läß t ||ch auf i%höi*ten, wie Fig. 23 (Taf. V), die von unmittelbar
nach der Felfjje.tzung konservierten Exemplaren gemacht wurden.>sdfort kontrollieren. Das
bimförmige Organ und diteßörona ringsum wurde maximal zurückgezogen, und demgemäß
sehen wir den Dorsalmuskel um den 15. bisBH p eil seiner Länge verkürzt. Das gleiche
Verhalten zeigen die. Lateralmuskel. Eine Übersicht über di^es.Muskelkontraktionen gibt
die Abbildung einerieben festgesetatem Larve® t |p -F ig . ffßpSif. III).1
. 2V M b Saugttapf, ein, wie wir sahenj S iEnÄ seiie r Entwicklung sich ins Atrium
dffnende*J»ok, hariSich zu einer membrandünn,elftsPlatte: ä u s g e b r e r t e t (Fig. |g||.
Taf. V. Adh. P l i diepbeinahe 1^ zu den vier di^Uiiteriafeiiberührenden Schalenrändern
•reicht (Fig! III. Adh. PL). Der äußere iSähd der Adhäsivplatte krempelt sieh nach
irffl# um -und »erschließt so das ehemalige- Atriumasöllständig. ßwiairt kommt der Atriumrand
überall in nitlljfte Nah# dessfcoronapplgrs, zu liegen. Die Wimperzellen der Corona
sind jetzt alle nach «hem inneren rin g fö rm ig en Hohlraum gerichtet,, der nichts., anderes
:#tj; als das durch die. Kontraktion reduzierte und durch die Adhasiyplatte abgeschlossene.
Atrium. S b llipM-Auskleidung.das innere Ektoderm deutlich- zu erkennen ist (Fig.:23V24,
Taf. V rgf. II JB n a s Scheitelorgan wurde, .wi%riH auch an der freischwimmenden Larve
im m e r JgLliioht, so tief zu rü ck « » « !, daß „sich die umliegenden Dpi:liehen vollständig
darüberShließen.)/ die Reste dfes%enssenen!' Schließmuskels wurden bei der Ausbreitung
des Saugnapfes von d|||!gi vorderem Teil mitgenommen und kommen jetzt unterhalb des
. !)imförmigen»0 rgans* zu liegen (Fig. 23. Ad.).
Der Magen (1*1) konnte sieh, da die ihn von der. Seiten einzwängenden Hörner des
hiaugnapfs unter ihm gewichen waren, flach (¿¡ü||)reiten. Schlund^nd Rectum haben sich
von der Mediane ¡.mehr nach den Seiten zu verschoben.
* Vergleicht man die beiden Medianschnitte vor (Fig. 1, 'laf. und nach der Fest'
Setzung, Igfp-scheint die Formveränderung der früher spindelförmigen Tellen der Saugnapf-
wände (Sp. Z.) in membrandünne, » h on an und für sich ungeheuerlich. Dazu kommt abeg
noch, daß keine Muskulatur bei. der Ausbreitung beteiligt war, und ferner, daß ungeagitet
der früher spezifischen durch umliegende Organe diktierten Form des Sackes (mediane Ein-
sclmürung, „Hörne^ldoch nur eine ovale Plaue - resultiert. Würde man einen ebenso gestalteten
Sack aus Kautschuk anijen Rändern fassen und zu;«#iner Platte ausdehnen,-.so
würde dadurch jeder Bezirk verschieden* stark gedehnte-Hier wirkt äb.^? keine äußerfcKraft,
. sondern die Dehnung. geht. von jeder Zelle Selbst au||und jede Zell« -liiuli sich demnach
1 Aus dieser Figur;sind, da s ie geradezu eine Brojekt!pic;der L a rv e au f die orale f la c h e darstellt, weiterhin manche
Eigentümlichkeiten d er Larvenorgam ation bes e r zu er ehen H ander wo 0 1 B das Ne rv ensystep und am bimförmigen
Organ das Verhältnis der Wimperwälle z u der vorne nach innen umbiegenden; GoriinamodiSkation.