Tabellarische Übersicht
zur Vergleichung des V e r zw e ig u n g s r e i c h tu m s und der K a l ib e r g r e n z e n der
ventralen und dorsalen Bronchien bei 35 Vögeln.
Ventral Dorsal Gesamtzahl
1 g
1
I 3 2 So Kalibergrenze § g Í Kalibergrenze der
S p e z i e s .c ü ’S ^ 1 1 N
der ventralen
Bronchien und 1 ^ §
H ü
der dorsalen
Bronchien und
Verzweigung
incl.
0 0
CQ ca
O
0 ’S Zweige O m 1
. ¡3. Pi
0 Zweige Bronchien
L a rus argentatus 6 7 6 8 27 3,0 - i ,5 50 2,0— 1,2 - 9 1 1
A na s crecca 7 , 57 1,2— 0,6
F u lix cristata 6 IS 3 1 2 36 2, 5— 1,1 8 59 1,8 — o;7 ¡*,v5 ; 1 1 1
A n a s dom. .6 IS 12 39 4 P — 1,5' ■ 6 , ■ 48 2 ,i - i ,5 i j Ä 10 1
T ad orn a tadornoid. 5 H 3 10 32 3,0— 1,8 9 51 2,5 - i ,4 (96) 10 0
Cygnu s atratus 3 IS 3 12 33 6 ,0— 2,0 8 : 52 3,o— 1,5 ; (97) 1 0 1
Platalea leucor. : Q 1 33 2 ,0 - 1 ,5
Botaurus stellar. 2 ? 5 4 8 19 4 ,o— 1,5 6 45 2 ,0 - 1 ,2 5 ^ 7Ä ä j 7 8
Arde a cinerea 3 12 3 12 30 4 ,0— 2,0 6 40 2,0 — 1,2 84
Anthropoides virgo 7 53 3jQ£-I,0
Fulicula atra 6 I 5. 3 12 36 2 ,5 8 1 ,0 10 56 1 ,2— 1,0 (I06) I IO
Haematopus ostreal. 6 15 4 IO 35 3 ,0— 1,2 10 57 2,0— 1,2 (IOÖ) I IO
Numenius arquat. 4 14 4 14 36 2,0 — 1,1 10 73 1 ,2— 1,1 ¡ f e ) 127
Sc o lo p a x rustie. 6 15 3 .12 m t 2,5 - 0 ,9 8 53 1,9 — 1,0 (IOI) 1 0 5
Gallus dom. 6 4 4 5 m 3,5 - 2 , 2 ■ ' : 8 • 36 3,0 — 1,5 i ( ? i ) 8 2
Phasianus torqu. 3 r 5. 4 12 34 3,5— 1,0 30 '3 ,0^ 1,2 . K S | 79
Columba li v. dom. 5 1$ 3 9 32 2,2— 1,0 9 57 1 ,5— 0,8 P Ä 97
Tinnunculus rufip. 6 15 3 9 33 2,0— 1 ,4 , 9 49 1,2— 0,5 m m 9 9
Tinnunculus alaud. 6 15 2 9 32 1 ,2 -0 ,8 7 36 1 ,0 - 0,8
S § s 83
A q u ila chrysaétus 3 *5 3 9 30 5,0— 2,0 8 56 4,0— 1,5 /(■gß) 1 0 2
Buteo Variet. amer. 6 15 4 12 37 4,0 — 1,1 9 53 2,8— 1,25 (:03.; 10 7
Buteo vulgaris 6 15 ; 5 ' 12 38 3,5— 1,0 9 48 2,4— 1,2. » . 1 0 3
Milvus regalis 6 9 3 12 . 39 2.5— 1,0 8 37 2,Ö|fiO,8 nQ® 8 3
Nisus comunis 7 15 2 9 33 2,0 — 1,0 7 1 43 1,2 — 0,8
Corvus corone 6 14 4 9 33 2,5— 1,0 7' 6€u.- 1,5 — 1,0 (110) 1 1 4
Molothrus bonar. 3 15 2 9 29 1,5— 9,5 ' 48 r i ,0— 0,4 91
Passer dom. 5 iS 2 7 29 1 ,0 —0,4 - 6 . 3 8 ' 1,0 - 0,4 81
Emberiza schoenicl. 6 15 2 7 1 30 , 1 ,0 - 0 ,3 6 32 . 0 ,9 -0 ,4 7 6
Habropyga cast. 4 2 9 15 1,0— 0,7
Spermestes Swinh. 6 15 2 10 33 0,8— 0,2 6 34
0
1 00,
JÉF
,7(7 7 ) 8 1
Gymnoceph. calv. 3 % 3 ; 28 1,5— 0,25 • 6 . - 40 1,0— 0,5,.,, ;■>?) 8 2
Dendrocopus maj. 7 15 3 7 32 1 ,1— 0,5 8 54 1 ,2— 0,4 (98) 10 2
Chry sotis amazon. 5 iS 3 9 32 1 ,5— 0,6 6 32 i .0 — 0,7 ¡■¡174)-,,78
E c le ctus pector. 6 15 3 9 33 2,5— 1,5 6 . 48 2,5— 1,0 95
Psittac. erith. 6 iS 6 9 36 3,o— 1,0 8 56 2,2 — 1,0 (104) 1 0 8
1 4 Ventralbronchien (clavic. dors., later., diaphragmat. ant. und p o s t ) , welche bei den Tabellen nicht aufgeführt
sind, wurden bei der Gesamtzahl eingerechnet.
Bei der vergleichenden Untersuchung hat sich hinsichtlich dieser Zustände die Tatsache
ergeben, daß diese B e z irk e um so s ch ä r fe r h e rvo r tre ten , je f lu g k r ä f t ig e r
ein V o g e l ist, und daß sie bei Lan d v ö g e ln mit ä u ß e rs t mangelhaftem F lu g vermögen
s tark zu rü ck g ed rän g t , ja fas t verschwunden sind. Gallus domesticus
(Taf. V, Fig. 16) z. B., ein im Fliegen schlecht bewanderter Vogel, besitzt in der Tat
bei einer fast gleichmäßigen Verteilung der Bronchialröhren ein auffallend grobes Verzweigungssystem,
gute Flieger hingegen, wie Corvus corone oder Scolopax rust. (Taf. V,
Fig. 14. 23), weisen eine äußerst feine Bronchialverästelung in scharf abgegrenzten Bezirken
auf. Eine reiche Verzweigung in feinkalibrige Kanäle auf streng voneinander geschiedenen
Flächen in dem oben erwähnten Sinne gibt daher berechtigten Anlaß, hieraus auf die hohe
Leistungsfähigkeit des respiratorischen Apparates eines Vogels zu schließen.
Bei allen untersuchten Species ist die Gleichmäßigkeit auffällig, mit welcher die Ventraläste
aufzutreten pflegen und ihr Verhältnis untereinander streng zu bewahren suchen. Es
finden sich immer die flächenartig ausgeprägten Cervical- und Clavicularbronchien im
innigen Zusammenhang vor, und die hinteren Luftwege überziehen ihrerseits mit großer
Regelmäßigkeit die mittlere hintere Lungenhälfte. Ausnahmsweise zum Beispiel bei Cygnus,
Platalea und Gallus, treten auf der letztgenannten Fläche kleine Abweichungen auf, die
in einer Vermehrung der Äste des Bronchus lateralis ihren Ausdruck finden. Derselbe
gibt bei eben erwähnten Arten nicht nur 2, sondern 3 auch 4 fiedérfôrmige Zweige ab,
welche sich strahlenförmig über die hintere ventrale Lungenfläche ausbreiten. Ein weiteres
Charakteristikum für die Ventralfläche ist endlich noch, daß deren Bronchien regelmäßig
in der gleichen Anzahl 8 aufzutreten pflegen : (Bronchi clavicularis, cervicalis, clavicul. dors.,
diapragmat. ant. u. post., medialis, caudalis und lateralis).
Nicht so konstant erwiesen sich hingegen die entsprechenden Zustände auf der Dorsalfläche,
wo die Zahl der Bronchien bei den einzelnen Arten zwischen 6 und 10 schwankt. Daß
frühere Autoren ihre Anzahl verschieden (meist 6) angegeben haben (Gegenbaur 7. [1901 p. 36]
und Aeby 9. [1880 p. 36]), kann nicht wunder nehmen, da ihre Untersuchungen in der Hauptsache
auf eine oder wenige Species ausgedehnt waren, wo die von ihnen geschilderten
Verhältnisse auch bestanden haben mögen. Erst die vorliegende Untersuchung zahlreicher
verschiedener Vogelarten konnte die erwünschte Aufklärung verschaffen, und es hat sich
denn auch gezeigt, daß die Zahl der Bronchi dorsales einer Schwankung unterworfen ist.
Endlich ist auch die wichtige Frage, ob und inwieweit die Luftwege in der Lunge
miteinander kommunizieren, ihrer Lösung zu Gunsten einer allseitigen Kommunikation, wie
sie von vielen Forschern mit Recht angenommen wurde, zugeführt worden und zwar durch
den Nachweis, daß einerseits sämtliche Dorsalverzweigungen in diejenigen der Ventralfläche
übergehen, und andererseits auch die Lungenpfeifen beide Bezirke verbinden.
Auf Grund der in den Tafeln IV und V abgebildeten Korrosionspräparate konnte
schließlich noch festgestellt werden, daß die dorsale L u n g en o b e r flä ch e h a u p tsä ch lich
die unter sche iden den Merkmale der ve r sch ied en en S p ec ies zum A u s druck
bringt. (Siehe Taf. IV und V.)\
Auf die Unterscheidungsmerkmale bei den einzelnen Species bin ich hier nicht näher
eingegangen, da ich ausführliche Erklärungen zu den in Frage kommenden Tafeln IV und
V (pag. 42— 46) gegeben habe. An der Hand zahlreicher Abbildungen, die dort zusammen