Fig. io, Taf. II dargestellt ist, auf das bestimmteste hervorheben. Die ausgetretenen Enden
reichen ganz nahe an die unter dem Organ vorbeiziehenden Muskeln heran, denen sie auch
in der Färbung sehr ähnlich sind. Zwischen den Muskeln und dem Organ sieht man
Nervenfasern verlaufen, in die also die Wurzelenden hineinreichen. Der größte Teil der
Fasern, die dem von der Corona, resp. dem bimförmigen Organ kommenden Hauptnervenstrang
zugehören, hat sich schon bei a unter dem Organ auf gesplittert.
Die Retraktion der ganzen dorsalen Partie der Larve geschieht durch Kontraktion
des Dorsalmuskels (Fig. i, Taf. I; MD). Die spezifischen Retraktoren des Scheitelorgans
sind aber im Verhältnis zur analwärts ziehenden Hauptmasse des Dörsalmuskels nur Ausläufer
desselben und die mehrfach vorkommende Angabe, ein Hauptmuskeltraktus verbände
das „bimförmige Organ“ mit dem Scheitelorgan, ist nicht ganz zutreffend. Eine meines
Wissens nach bisher nirgends beobachtete Art der Insertion zeigt der Retraktor, insofern er
nämlich nicht an der Innenfläche des Organs ansetzt, sondern zwischen die Ze 11 en in
das Organ ein d r in g t und an der Crousta (Fig. i ret.) inseriert. Dieses Phänomen steht
aber hier nicht vereinzelt da, sondern findet sich be inah e bei a llen Inser tionen , am
Wimperkranz, am bimförmigen Organ und am auffälligsten am Saugnapf.
Die Lagerung des Pigments, nämlich die stärkste Konzentration desselben unmittelbar
an der Crousta (Fig. i P.Zo.) läßt vermuten, daß die pigmentführenden Zellen selbst
lichtempfindlich sind (und nicht die zentralen Zellen etwa vom Pigment isoliert|#L%
Die Larve schwimmt immer mit dem Scheitelorgan voran; seine Bedeutung als
wichtigstes Sinnesorgan ist nicht zu bezweifeln. Diese Funktion gibt es aber unmittelbar
vor dem Festsetzen an das bimförmige Organ ab, welches beim Aufsuchen der geeigneten
Unterlage die Führung übernimmt (s. p. 17). Leider läßt sich von einer innigeren
Verbindung des Nerventractus und den inneren Zellen des Scheitelorgans zu wenig sehen,
als daß man den letzteren gangliöse Natur zuschreiben könnte; trotzdem würden die mehr
abgerundeten Kerne darauf hindeuten und dieselben Kriterien, die viele Forscher veranlaßt
haben, die „Scheitelplatte“ als Zentralorgan aufzufassen, könnten auch hier Anwendung
finden.
Das innere Ektoderm.
Das innere Ektoderm besteht vorwiegend aus Wimperepithel. In typischer Ausbildung
kleidet es den Schlund aus (Fig. 1 ; Taf. I. Schl,|. Die flachen Zellen sind regelmäßig sechseckig
und tragen ca. je 30 zarte Wimpern. Im anschließenden Atriumteile bis an das Velum
(Fig. 18, Taf. IV) flacht das Epithel mehr ab. Zellgrenzen sind hier nur selten sichtbar. In
ungleichmäßigen, oft großen Abständen finden sich Kerne, die die Zellen zitzenartig auftreiben
{Flustrella, Prouho; „boutons ciliés“), und nur an diesen Stellen finden sich spärliche
Wimpern (Fig. 7, Taf. II; Fig. 13, Taf. III. Wz. zz.). Einen Komplex für sich bildet der
postanale Wimperstreifen (p. an; Fig. 1, Taf. I), der in der Fortsetzung des Rectum gelegen
die Fäces-Abfuhr bewerkstelligt. Diesem Wimperstreifen entspricht offenbar der isolierte
Wimperbesatz bei der darmlosen Larve von Alcyonidium (Harmer 16) an Stelle eines nicht
1 Vielleicht wird das Pigment gebildet und unter der Crousta konzentriert, um die lichtempfindlichen Zellen, au f
deren Reizung hin das Aufsteigen der Larven vom Grunde in die obersten Sch ichten'e rfo lgte , v or dem Festsetzen wieder
abzublenden.
mehr vorhandenen Anus, sowie das gleiche Rudiment bei der Flustrella-Larve (Prouho 4).
Die intrazelluläre Differenzierung dieser, sowie der oben erwähnten Epithelwimperzellen, obwohl
zum Teil sogar besonders deutlich, weicht so unbeträchtlich von dem in dieser Hinsicht
dankbarsten Objekt, der Corona-Wimperzelle, ab, daß ich auf die eingehende Beschreibung
der letzteren verweisen kann (p. 19 ff.) und außerdem auf die vergleichende Zusammenstellung
aller hier überhaupt vorkommenden Wimperzellen.
Außer den genannten Epithelien findet sich noch unbewimpertes membranartiges
Epithel vor allem im rückwärtigen Atrium-Abschnitte (Taf. IV, Fig. 17. i. Ek.), dann im mittleren,
wo es sich an der Bildung des Velum, einer Falte des Atrium-Epithels (p. 22), beteiligt
und schließlich im vorderen Atrium-Abschnitt dem bimförmigen Organ dicht anliegend
(Taf. II, Fig. 9. i. Ek; Fig. 1, Taf. I). Es ist zum Teil schwer nachweisbar; in der
Umgebung des Saugnapfes ist es bei der erwachsenen Larve ganz geschwunden. (In der
schem. Fig. 4 (Taf. II) wurde es zum besseren Verständnis gezeichnet; vergl. hiezu Fig. 1).
Von Bedeutung isl das unbewimperte Epithel insofern, als von ihm die Bildung des Saugnapfes
ausgeht.
Der Saugnapf.
Der S au gn ap f ist ein für alle gymnolämen Larven typisches Organ. In der großen
embryologischen Arbeit von B a rro is 1877 (8) findet man es überall abgebildet, aber noch
als „v entou se “ bezeichnet. Jedoch schon in der nächstfolgenden Arbeit beschreibt es derselbe
Forscher (12) bei Lepralia unicornis als ektodermalen Sack, erkennt seine Funktion
als Festsetzorgan und nennt es „sac“, später „sac inte rne “. Fast gleichzeitig mit ihm
kommt R e p ia ch o ff (¡¡1) bei der Untersuchung von Tendra zu demselben Resultat und
nennt das Organ „S au gn ap f“. Erst im Jahre 1885 wies Os troumoff (3) nach, daß das
„ r ä tse lh a fte Organ“ des Cyphonautes mit dem „ sa c in te rn e “ der anderen Larven
identisch ist; aber heute noch sind die Abbildungen davon in deutschen Lehrbüchern rätselhaft;
so wird z. B. der daneben liegende Schließmuskel „ähnliches kleineres Organ“ genannt,
obwohl schon Schneider 1869 hier eine Anwachsstelle des Körpers an die Schale
gefunden und ganz richtig gezeichnet hat, und obwohl Prouhos (4) sehr richtige Abbildung
der ganzen Larve schon seit 14 Jahren existiert. Ich bleibe bei der Bezeichnung „Saugnapf“,
obwohl derselbe Ausdruck nacheinander für das bimförmige Organ von Schneider,
für das Scheitelorgan von Hatschek und Nitsche benützt wurde.
Betrachtet man einen Medianschnitt durch das jüngste planktonische Stadium (Fig. 7,
Taf.Hl), so findet man die wichtigsten Larvenorgane, das Scheitelorgan (SO) und die
Corona (Co) schon vollkommen entwickelt, das bimförmige Organ (bf.O.A.) in der Anlage.
Vom Saugnapf ist am Leben überhaupt noch nichts zu sehen. Auf unserem Schnitte trifft
man, das innere Ektoderm vom wimpernden Schlundepithel (Schl) nach rückwärts verfolgend,
zuerst eine membranartig dünne Partie unterhalb des Magens, dann oberhalb vom
Hauptschließmuskel (Adx) eine Verdickung, den an der Umbiegstelle quer getroffenen inneren
Wimperbogen (J), und unterhalb des Schließmuskels und prä an a l einige sehr große Zellen
(Sgn.A.), die A n la g e des S au gnap fs. Diese verdickte Zellplatte spaltet sich nach innen
ab, was hier an der analen Partie schon begonnen hat, und füllt so den kleinen Leibeshöhlenraum
neben dem Schließmuskel aus. Zwischen den beiden Blättern tritt nun ein
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