Wirbel nur noch rechts eine Rippe ist, oder Mellivora ratel 1, wo am 1. v. 1. die diapophyse
links abnormer Weise etwas nach hinten gerichtet ist, während sie rechts ganz fehlt und dafür
eine freie Rippe vorhanden ist, die nicht nur an den Wirbelkörper, sondern auch an die Lateralseite
der anapophyse eingelenkt ist. Eine Art Übergang bilden weiter noch die wenigen, später
zu erörternden Fälle, w^o an die diapophyse sich eine bewegliche oder festgewachsene Rippe
anschliesst.
Während nun die Felidae und Canidae ziemlich constant 13 v. th. und folglich 7 v. 1.
haben, verschiebt sich bei den Viverridae das Verhältnis häufig zu Gunsten der v. th., was bei
den anderen Gruppen Regel ist, so dass wir hier 14 v. th. 6 v. 1. oder 15 v. th. 5 v. 1. finden,
recht selten aber 16 v. th. 4 v. 1., z. B. Aonyx leptonyx Flower: Osteologie 1888 p. 75, Hyaena
striata Pagenstecher: Die Jagdhyaene 1870 p. 211. Anormal schon durch die oben p. 71 besprochene
Vermehrung der Zahl der freien Rumpfwirbel sind endlich die seltenen Fälle, wie
Galictis vittata mit 16 v. th. 5 v. 1. oder Mephitis mephitica mit 16 v. th. 6 v. 1. Flower 1. c.,
ebenso aber auch die Fälle mit nur 12 v. th., da hier, wie oben p. 71 ausgeführt, die Zahl der
freien Rumpfwirbel zugleich nur 19 ist, eine Zahl, die aber auch, wie wohl bei Mellivora durch
Ausfall in der Reihe der Lendenwirbel bedingt sein kann.
Was nun das sacrum anlangt, so erweist sich die von Gegenbaur geforderte Einteilung in
sacrale und pseudosacrale Wirbel aus dem Grunde als unpraktisch, weil sie nur auf Grund
embryologischer Studien durchgeführt :werden kann (z. B. für Katze und Hund siehe Frenkel
1873 p. 412—414!).
Wie meine Beschreibung (A. p. 44) zeigt, artikuliert das ilium stets in der Hauptsache
mit dem 1. v. s. aber selten nur mit ihm, in der Regel greift die Facette ein wenig bis etwas
auf den 2. v. s. über, selten bis zu dem Ende von dessen Seitenteil und nur bei Mydaus meli-
ceps 1 Taf. III Fig. 5 auch auf den 3. v. s. (Das als Abnormität vorkommende Übergreifen
der Facette auch auf den letzten v. 1. wird später erörtert.)
Als geringste Zahl fand ich 2 v. s. einige Male, aber nicht bei Felis tigris, Hyaena und
Proteles, für welche Flower: Osteologie 1888 p. 62 und 74 sie angiebt, dies scheinen nur Ausnahme
Fälle zu sein, wie auch Nehring 1886 p. 202 für Galictis nachwies, 3 v. s. sind bei den
meisten Formen die Regel, doch erfolgen in vielen Fällen Angliederungen am Caudalende, wo--
bei sich alle möglichen Arten von Übergängen beobachten lassen, indem z. B. bald nur die
Wirbelkörper verschmolzen sind, bald nur die Neuralbögen und Gelenkfortsätze, bald nur die
seitlichen Fortsätze und diese oft nur einseitig. Manchmal lässt nur noch die besondere Grösse
der foramina sacralia oder die Selbstständigkeit des proc. spinosus auf eine solche secundäre
Angliederung schliessen. ;¡Siehe Meies taxus Bl. S. PL VIII, Mellivora capensis Bl. M. PI. IX,
Mangusta ichneumon Bl. V. PI. IX, Canis lupus Bl. C. PI. IX!) So ergeben sich für viele
Formen 4 v. s., für die Ursidae sogar 5 v. s. als Regel, bei Ursus maritimus 1 ist sogar ein
6. v. s. beinahe ganz angegliedert und Giebel in Bronn 1877 p. 245 führt sogar 6—7 v. s. für
einen Ratelus an. (Die viel seltenere Vermehrung der v. s. am rostralen Ende wird später
besprochen.)
Am meisten scheinen Formen mit nicht sehr kräftigem oder direkt reduziertem Schwänze
zu einer solchen Vermehrung der Zahl der v. s. zu neigen, es spricht das für die von Rosenberg
1876 p. 169, 170 geäusserte Ansicht, dass der Einfluss eines stark funktionierenden
Schwanzes die Loslösung der letzten v. s. begünstige, während bei einem rudimentären
Schwänze diese nicht oder nur in geringerem Grade erfolge. Bei den Bären mag übrigens
auch noch der Umstand' für die Bildung resp. Beibehaltung der Verwachsung vieler Wirbel
mitwirken, dass sich diese Tiere häufiger als die anderen auf die Hinterextremitäten stützen.
Wie übrigens das Beispiel von Herpestes ichneumon 1, Bl. V. PL IX und umgekehrt von Ursus
ornatus BL U- p- 26 mit 4, Ursus americanus Flower 1. c. p. 75 mit nur 3 v. s. beweist,
giebt es von der erwähnten Regel nicht selten Ausnahmen, was natürlich ihren Wert sehr
vermindert.
Die Zahl der v. cd. endlich, die sich leider nur allzu oft nicht feststellen lässt, ist natürlich
durch das eben erwähnte etwas variable Verhalten an der Grenze des sacrum beeinflusst,
schwankt aber ausserdem, wie meine Feststellungen im Vergleich mit früheren sicher ergeben,
sehr häufig bei einer Art um 1—3 Glieder. Übrigens sind bei den oft winzigen letzten v. cd.
nicht selten einige innig verwachsen, was leicht zu einer Fehlerquelle beim Zählen Veranlassung
giebt.
Die Zahl der v. cd. ist bei den verschiedenen Formen ausserordentlich verschieden, als
geringste fand ich 8 -9 v. cd. bei Ursus arctos, was in der Litteratur bestätigt wird, die höchste
gefundene Zahl von 34 v. cd. bei Arctictis binturong 1 wird noch durch 35 bis 36 bei Para-
doxurus nach Giebel in Bronn p. 245 und Flower 1. e. p. 66 übertroffen; die häufigsten Zahlen
sind wohl 19 bis 25-
Die Länge des Schwanzes wird, wie aus der Wirbelzahl und den Maasstabellen hervorgeht,
nicht nur durch die Zahl der Wirbel, sondern auch in erheblichem Maasse durch deren Streckung
beeinflusst, so hat z. B. Ailurus fulgens 1 und Canis vulpes 5 a einen sehr langen Schwanz
durch die grosse Streckung der mittleren v. ed., während bei Paradoxurus, Arctictis und Cer-
coleptes, welche einen Greifschwanz besitzen, die grosse Wirbelzahl bei sehr mässiger Streckung
der einzelnen Glieder die Ursache der Länge des Schwanzes ist. Der eigentliche Grund der
so verschiedenen Ausbildung des Schwanzes ist übrigens noch keineswegs festgestellt; im Allgemeinen
wird ja ein langer, d. h. vielgliedriger Schwanz als primitiv angesehen, doch dürfte
dies kaum auf die mit besonders vielen v. cd. ausgestatteten eben genannten Formen anzuwenden
sein, es erscheint vielmehr höchst wahrscheinlich, dass bei diesen eine Vermehrung,
wie bei anderen Formen eine Verminderung der Glieder stattgehabt hat.
Bei einigen wenigen Formen, den Lutrinae, dient der wohl entwickelte, mit starken Fortsätzen
ausgestattete Schwanz sicher als eine Art Steuer beim Schwimmen, ähnlich vielleicht
auch der Schwanz manchen kletternden Formen beim Sprung; bei Cercoleptes, Paradoxurus
und wohl auch Arctictis soll er als ein allerdings' .meist nicht sehr vollkommener Greif- und
Kletterschwanz dienen, ein Sprungschwanz wie etwa bei dem Känguru kommt dagegen nicht
vor. Eine gewisse Bedeutung hat der Schwanz übrigens öfters um Gemütsbewegungen aus-
•zudrücken, wie wir bei dem Haushunde so gut sehen können und ein langer, mit einer Endquaste
versehener, wie bei Felis leo, noch besser ein buschiger Schwanz wie bei Canis vulpes
dient als Fliegenwedel, letzterer vielleicht auch beim Schlafe zum Schutz gegen Kälte.
Die Reduzierung des Schwanzes bei den Ursidae kann wohl auf denselben Ursachen
beruhen, wie bei den ja auch felsenkletternden Pavianen, vielleicht spielt auch der von den
Bären öfters eingenommene aufrechte Gang eine Rolle, wobei zum Vergleiche an die anthropoiden
Primaten erinnert sei. Nicht recht zu erklären ist aber, warum der wie die Wildkatze