aus einer mehr oder weniger gewölbten, länglich runden Basalplatte, auf die ein Zähnchen
aufgesetzt ist, dessen Spitze sich nach hinten — am Kopfe nach hinten und innen — neigt.
Während am Kopfe die Grundplatte ihre geschlossene runde Form in der Mehrzahl der Fälle
beibehält, (obgleich man auch hier schon eine Neigung derselben wahrnimmt, sich an ihrem
v o rd e r e n Ende zu öffnen) findet dieses bei den auf dem Rücken befindlichen Zahnplatten
s t e t s statt. Hier g a b e lt sich die letztere vollständig, und die einzelnen Zähne sind dann so
angeordnet, dass das Vorderende der einen Platte zw isch en den Schenkeln der nächstfolgenden
zu liegen kommt. (Fig. 137.)
Als erstes Entwickelungsstadium der Hautzähne finden wir eine kleine Emporwölbung
des Chorions, über welche das Epidermisepithel, das an dieser Stelle eine etwas höhere Form
annimmt, herüberzieht. Dieser Cutiswulst wird allmählich zu einer Z a h n p u lp a ; die centralen
Teile derselben nehmen ein etwas, lockeres Gefüge an, während die peripheren, der Epidermis
zugewendeten Zellen sich regelmässiger anordnen und die O d o n to b la s te n darstellen. Bald
sieht man an der Oberfläche derselben auch eine kleine Dentinscherbe, die sich allmählich
vergrössert und zu einer Platte auswächst, welche sich an ihrem distalen Ende schliesslich
auch zu einem Zähnchen erhebt. Sowohl" die Platten als auch der Zahn selbst besitzen
dauernd eine P u lp a h ö h le ,
Die Epidermis beteiligt sich n ic h t an dem Aufbau des Zahnes; Schm elz habe ich
niemals an demselben nachweisen können.
Der Zahn sowohl als namentlich auch seine B a s a lp la tte i s t von k le in e n Kanälchen
(Dentinröhren) durchzogen, die an letzterer einen unregelmässigen Verlauf nehmen, während
sie am Zahn selbst, namentlich an der Spitze, eine regelmässigere Anordnung einhalten. Die
Substanz des Zahnes und der Platte wird man als D e n tin bezeichnen, das aber eine grosse
Ähnlichkeit mit einem zellenlosen Knochen besitzt.
Stärkere Bindegewebsfasern der Cutis setzen sich häufig an den Zahn und die Platte
an — man kann sie nicht selten noch ein Stück in dieselben hinein verfolgen — und geben
ihnen dadurch einen festeren Halt in der Haut (Fig. 140).
In den letzten Embryonalstadien erhalten die Zähnchen selbst, namentlich die Spitzen
derselben, eine grössere glasartige Durchsichtigkeit (Vit ro d e n t in), wodurch sie sich dann
von der Substanz der Platte mehr unterscheiden.
Bisweilen bleiben die Zähne ganz in der Epidermis stecken, meistens aber ragen sie
frei aus derselben hervor und zwar in etwas höherem Masse, wie es beim Erwachsenen der
Fall zu sein pflegt.
Übrigens habe ich gefunden, dass während des Embryonallebens die Hautzähne stets
fast völlig unverkalkt bleiben; immer Hessen sie sich mit Leichtigkeit von dem Mikrotommesser
zerschneiden; beim Erwachsenen dagegen bestehen Platte und Zahn — letzterer ist im
Verhältnis k le in e r wie beim Embryo — aus sehr harter, fast völlig durchsichtiger Dentinmasse.
Die wenigen bei Callorhynchus noch vorkommenden Hautzähne stellen wohl, wie es
auch aus ihrer Entwickelung hervorgeht, die p r im itiv s te n S c h u p p e n d a r , w e lch e s ic h
ü b e r h a u p t bei le b e n d e n S e l a c h i e r e n fin d e n . Durch den Besitz einer mit Dentinröhrchen
durchzogenen Basalplatte erinnern sie an die Schuppen der ältesten paläozoischen Selachier.1)
’) Vergleiche: Rohon, J. Q. Über fossile Fische vom oberen Jenissei. Mem. Acad. St. Petersburg 1889,
D e r s e l b e , Die obersilurischen Fische von Oesel. Mem. Acad. St. Petersburg. 1893.
In der unmittelbaren Um g eb u n g d e r S c h le im k a n ä le — ich habe nur die am
Kopfe befindlichen untersucht — finden sich ebenfalls Verknöcherungen in der Haut. Ich
sehe dort (im Querschnitt) an der Basis des Kanals (dem Schädel zugewendet) eine grössere.
Platte und ausserdem an seinen Seiten, ihn umgebend, noch 4—6 konische Dentinscherbchen.
Die Entwickelung derselben ist ebenso wie die der Zähnchen; nur besitzt die Platte keine
Pulpahöhle, während die seitlichen kleinen Plartgebilde eine solche, wenn auch nur in winziger
Form und von wenigen Zellen angefüllt, aufweisen, wodurch sie einem kleinen Zähnchen
ähnlicher werden. Diese Verknöcherungen sind wahrscheinlich auch nur Überreste ehemaliger
Hautzähne, welche zusammen mit der Einstülpung der Epidermis zur Bildung der Schleimkanäle
gleichzeitig in die Tiefe gelangten, dabei aber ihre ursprüngliche Form verloren und
degeneriertenx).
Bei erwachsenen und namentlich bei einer Anzahl fossiler Holocephalen sollen die.
Schleimkanäle von einer grossen Anzahl dicht gedrängter Ringe aus verkalkter Knochenmasse
umgeben sein; dieselben werden durch die Versohmelzung der beim Embryo noch isoliert
vorkommenden einzelnen dentinartigen Knochenscherben entstanden sein.
Zahnplatten. Wenn man, namentlich nach Kenntnis der Zahnentwickelung von Cera-
todus2), erwartet hätte, dass die Zahnplatten von Callorhynchus durch die Verschmelzung von
e in z e ln e n Zähnen entständen, so würde man sich getäuscht haben. Auch hierin zeigt sich
ebenso wie am ganzen Callorhynchus-Schädel die Neigung, dass Skelettteile, welche sonst
bei den übrigen Vertebraten isoliert sind, hier von vorneherein mit einander v e rs c hm o lz e n
angelegt werden (Figg. 141^158).
Im Grossen und Ganzen sind die Verhältnisse,. welche wir beim Erwachsenen finden,
in Bezug auf die Zahnplatten beim Embryo auch schon in den frühesten Stadien vorhanden.
Es liegen also im M u n d h ö h le n d a c h , dem vorderen Abschnitt der Schädelbasis angeheftet,
v ie r Zahnplatten und zwar jederseits der Medianlinie zwei, rostral eine kleine und caudal
eine grössere, während der Unterkiefer im ganzen nur zwei besitzt.
Bei k e in e r dieser Platten findet sich zu irgend einer Zeit ein s ic h e r e s Kennzeichen,
dass sie aus verschmolzenen Einzelzähnen entstanden ist; selbst dann schon, wenn noch kaum
eine Spur von Hartgebilden in ihnen aüfgetreten ist, bilden:sie bereits ein e in h e itlic h e s
Gan ze s.W
as zunächst die o b e r e n Zahnplatten anbelangt, so zeigt die g r ö s s e r e derselben eine
länglich-runde Gestalt. Während sie an ihrer rostralen Seite einen g la tte n Rand besitzt,
weist sie an ihrem k a u d a le n Ende zwei E in k e rb u n g e n auf, eine grössere, mehr median
gelegene,, und eine bedeutend schwächere laterale. Hier erscheint die Platte also .d re ite
ilig und zwar sind diese drei Zipfel gleichzeitig der Ausdruck von d r e i L e is te n , welche
sich etwas über das Niveau der übrigen Platte erheben (z„ Z2, zs auf deh Figuren). Jene
Leisten entwickeln sich allmählich in der Weise weiter, dass die eine - die mediane ,
welche bereits von vorneherein die beiden übrigen an Grösse übertrifft:, sich rascher ausbildet
wie die anderen und schliesslich einen der Mittellinie parallel laufenden erhöhten Kamm darstellt.
Die Ausbildung der beiden anderen, welche von vorne nach hinten und gleichzeitig
1) R ö s e , C. Über die versehied. Abänderungen der Hartgewebe bei niederen Wirbeltieren. Anat. Anz. Bd. XIV, 1898.
2) R. S emon : Die Zahnentwickelung von Ceratodus forsteri. Jena 1899.