Von 23 Individuen, deren Geschlecht bekannt war, waren 12 Männchen und 11 Weibchen;
bei a lle n Männchen gehörte C dem Stad.® oder 4 an, d. h. er hat eine Wurzel. Von den Weibchen
gehörten 4 dem Stad. 1, 4 dem Stad. 2 und 2 dem Stad. 4 an. Soweit sich also nach diesem
etwas spärlichen Material urteilen lässt, ist der Prämolarenhabitus beim weiblichen Geschlecht
häufiger als beim Männchen, wo er in seiner reinen Form (= Stad .l) unter dem v o r lie g e n d e n
M a te ria l ganz fehlt.
c bei e . aifti: Von Interesse ist das Verhalten des C bei dem E. e u ro p a e u s so nahe stehenden0
gitus. £ a lg iru s : alle untersuchten Exemplare haben zwei Wurzeln; die Krone ist entweder nach
dem Prämolärentypus tl§=;: Stad. 1 von E. e u ro p a e u s ) gebaut, oder n ä h e r t sich durch
Schwächerwerden der Basalspitzen und grössere Höhe dem „G ym n u ra “-Typus, ohne jedoch
die Eckzahnform des Stad. 3 von E. e u ro p a e u s (Fig. 44) völlig zu erreichen. Ein Exemplar
hat so stark divergierende Wurzeln, wie es sonst nur bei Milchzähnen der Fall ist.
c bei den Bei den einander nahe verwandten E. s e n a a r e n s is und d e s e r ti verhält siel; G sehr
ü b r i g e n E r i - konstant: stets zwei Wurzeln und eine Krone, welche durch geringeres oder stärkeres Hervor-
naceus -Arten.^re^en c|er ß asalspitzen geringere oder grössere Ähnlichkeit mit dem Gy mnura-Eckzahn zeigt
(Fig. <55ä), also bald mehr Stadl 1, bald mehr Stad. 3 des E. e u ro p a e u s sich, n ä h e rt, ohne
letzteres zu erreichen.
Wesentlich auf dem Stadium 1 des E. e u ro p a e u s bleiben, nach dem vorliegenden Material
zu Urteilen, E. e u ro p a e u s , chefoo; f ro n ta lis , a lb iv e n tr is , a u r itu s , albulus, co'l-
la r is , pictus*), m ic ro p u s und je rd o n i (Fig. 58).
oberer Eck- Wie ich bereits früher*) nachgewiesen, kann Cd schon bei 83mm langen Jungen von
z a h n d e s £ e u ro p a e u s verschwinden, ohne Spuren ZU hinterlassen. Dass er anderseits viel länger pergebisses
sistieren kann, hat schon S a h l e r t z 1) gezeigt, und ich finde ihn bei Schädeln des E. eürop
a e u s von 33 resp. 40 mm Länge, was einer Körperlänge von etwa 140 mm entspricht (Fig; 46);
auch bei einem E. a lb iv e n tr is fand ich ihn auf einer Seite. Dass er, wie S a h le r tz meint,
manchmal garnicht als verkalkter Zahn vorhanden sein soll, muss ich auf Grund der von mir,
wie später von W o o dw a rd an Schnittzähnen gemachten Beobachtungen bezweifehvgphter
den rudimentären Zähnen des Milchgebisses ist er der noch am besten ausgebildete: er* ist
nadelförmig, mit scharf markierter Kröne und einfacher Wurzel.
Atavistischer Bei einem Exemplare von E. e u ro p a e u s mit persistierendem Gebiss findet sich zwischen
oberer Prä- q unc, p 2 j e d e r s e it s ein Zahn, etwas aus der Reihe labialwärts gedrängt, im übrigen aber
” °lar ' gut ausgebildet, welcher jedenfalls fungiert hat (Fig. 47). Er ähnelt am meisten einem „Eck-
zahn“-artigen P 2 (vergleiche unten): hohe Krone, Cingulum, schwacher hinterer Basalhöcker
und durchaus einheitliche Wurzel. Da kein Grund vorliegt, diesen Zahn als einen der benachbarten
fremden Dentition zuzurechnen, darf er wohl als dem P 1 der Gym n u rin i, welcher
Zahn den E r in a c e in i sonst gänzlich fehlt, homolog betrachtet werden.
Wurzel als das häufigere Vorkommen angeben. Alle Angaben, dass E. e u ro p a e u s nur einwurzelig oder nur zwei-
wurzelig sei ( B l a in v i l l e 39, B la s iu s <y. Owen /.O, S u n d e v a l l 42), beruhen darauf, dass dem Untersucher nur
einzelne Schädel Vorlagen.
1) Vergleiche über die Verwandtschaft von E. europa eus und a lg iru s unten.
2) A n d e r s o n (95) fand jedoch unter 4 Exemplaren von E. p ic tu s eines mit einwurzeligem C.
3) L e c h e (95) pag. 32.
4) S a h l e r t z (71) pag. 378.
P 2 macht innerhalb der Grenzen der Art E. e u ro p a e u s ähnliche, wenn auch weniger oberer pra-
umfassende Wandlungen wie C durch: aus einer Form mit langer Krone, deutlichem Cingulum, molar 2-
starker vorderer und hinterer Basalspitze, mässig hoher Hauptspitze, gefurchter oder ungefurchter
Wurzel (Fig. 40, 42) geht er durch Reduktion des Basalbandes, Schwund der vorderen
Basalspitze und Höherwerden der Hauptspitze in eine schlankere, „Eckzahn“ - ähnlichere Form
mit ein e r Wurzel über (Fig. 43a). Bei der überwiegenden Mehrzahl der untersuchten Exemplare
ist eine Parallelentwicklung des C und P 2 nachzuweisen, wenn auch die Umwandlungen
des P 2 nicht mit Notwendigkeit gleichzeitig mit den analogen, aber tiefergreifenden des C erfolgen.
Ausdrücklich sei bemerkt, dass die fraglichen Umwandlungen hier wie bei C nicht vom
Alter des Tieres abhängig sind. Die Furchung der Wurzel ist unter 58 Exemplaren nur bei
16 beobachtet worden.
Wie für C, gilt auch für P2, dass E. e u ro p a e u s das modernste Stadium repräsentiert,
während die übrigen Arten mehr den primitiveren Zustand bewahrt habenx). So hat P 2 bei allen
Exemplaren des verwandten E. a lg ir u s zwei Wurzeln und meist eine ausgeprägte Prämolaren-
Krone; ebenso verhalten sich die nur in einzelnen Stücken untersuchten E. f ro n ta lis (Fig. 59)
a lb u lu s , p ic tu s und jerdoni. Von 15 untersuchten E. a lb iv e n tr is hat bei 14 Exemplaren
P2 völligen Prämolarenhabitus und zwei Wurzeln; 1 Exemplar („heterodactylus“) hat rechter-
seits ebenfalls zwei Wurzeln, linkerseits nur eine ungefurchte Wurzel, während die Krone
beiderseits gleich lang ist (Fig. 60a, b). Die 8 untersuchten E. a lb u lu s haben zwei Wurzeln.
Von 23 E. s e n a a r e n s is haben nur 4 zwei Wurzeln (Fig. 65a), während 19 eine gefurchte
oder ungefurchte Wurzel mit schwacher „Eckzahn“-ähnlicher Krone (Fig. 64) haben, 3 E. des
e r t i haben zwei, 1 eine Wurzel. Von 26 untersuchten E. a u r itu s haben 17 zwei, 9 eine
stark gefurchte Wurzel; die Krone verhält sich gleichartig. E. c o lla ris nähert sich, nachdem
allerdings völlig unzureichenden Materiale (4 Schädel und Do b so n ’s Figur VII) zu urteilen, E.
eu ro p a e u s , indem 3 Exemplare eine ungefurchte Wurzel, 2 Exemplare zwei Wurzeln haben;
bei E. m ic ro p u s, d e a lb a tu s und chefoo ist nur eine Wurzel gesehen worden8).
P d 2 ist höchstens als winzige Zahnscherbe vorhanden8).
Da nicht nur bei N e c ro g ym n u ru s , sondern auch bei den ausgestorbenen E r in aceus- Historische
Formen, von denen die Oberkieferzähne resp. Alveolen bekannt geworden sind (P a 1 ä e o e r. 2 2 ^ 3 1
e dw a rd s i und in te rm e d iu s , E. o e n in g e n s is )4) P 2 zwei Wurzeln hat, unterliegt es keinem
Zweifel, dass das Zwei-Wurzel-Stadium und eine diesem entsprechende prämolarenartige Krone
den primitiveren Zustand bei den recenten E rinaceus-A rten darstellt, während das Auftreten
nur e in e r Wurzel und die • eckzahnartige Krone ein von jenem abgeleitetes* moderneres Produkt
ist. Manchmal lässt sich am P 2 erkennen, dass in diesem Differenzierungsprozess die Krone
der Wurzel voraneilt.
Schon D o b so n (82) und A n d e rso n (95) haben die grosse Verschiedenheit in der Aus- oberer prämolar
3.
1) Bezüglich näherer Begründung, was im vorliegenden Fall als der primitive Zustand anzusehen ist, verweise
ich auf das Folgende.
2) Aus obigen Befunden geht hervor, dass D o b so n s Angabe (82 pag. 39), dass P 2 bei allen Arten ausser
bei E. e u r o p a e u s eine doppelte Wurzel besitzt, nicht richtig ist. Auch A n d e r s o n s allgemein gehaltene Angaben
(95 pag. 417) stimmen nur teilweise mit meinen Resultaten überein.
3) Wood w a rd (96) pag. 562.
4) Wie sich E. a r v e rn e n s i s verhält, ist nach B la in v i 11 e s Abbildung und Beschreibung nicht sicherzustellen.