Abbildungen (Figg. 159—172) möchte ich wiederum empfehlen—-beginne ich sofort mit'der
T r ig em in u s -F a c ia lis Gruppe. An dem vorderen, ventralen Abschnitt des Nachhirns bemerkt
man als ersten der davon entspringenden Nerven (tr in den Figuren) eine breite Wurzel,
die aus zwei Bündeln besteht. Das k le in e r e und v o r d e r e derselben ist der Ursprung des
.T rig em in u s I oder des R am u s -'o p h th a lm icu s p ro fu n d u s tr ig em in i, das b r e i t e r e , hint
e r e dagegen des T rig em in u s II, III oder des Ramus m ax illa ris -m an d ib u la ris trigemini.
Etwas weiter k a u d a l, aber in genau derselben Höhe'und völlig von der vorigen get
r e n n t , befindet sich eine weitere, sehr umfangreiche Nervenwurzel (fu), die aus d re i Bestandteilen
sich zusammensetzt, von denen die zwei v o rd e re n zum F a c ia lis , die hintere zum
A e u s tic u s gehört. Ausserdem liegt d o r s a l von diesen Bündeln an dem r o s t r a le n E n d e
des L o b u s f a c ia lis (trigemini) eine zweite Gruppe von Facialis-Wurzeln, deren UrsprungSr
stelle dort das Aussehen eines langen, schmalen Bandes besitzt (fo in den Figuren). Wir
haben also' beim siebenten Nerv eine o b e re (es ist die umfangreichere) und eine u n te r e
Partie von Wurzeln zu unterscheiden. Aus diesen beiden setzen , sich die Facialis-Äste auf folgende
Weise zusammen:
Die Hauptmasse der vom Lobus facialis entspringenden Wurzeln bildet den dorsalventral
und gleichzeitig rostral ziehenden Ramu s b u c c a lis des Facialis; eine zw e ite kleine
Partie dieser oberen Wurzeln gelangt aber auch, früher wie die anderen rostral abbiegend, in
den Ramus o p h th a lm ic u s s u p e r f i c ia l is des Facialis, der den grösseren Teil seiner
Wurzeln jedoch von dem vorher erwähnten ventralen Komplex erhält, indem von dort aus
Wurzelfasern den Ramus buccalis überschreiten, um sich mit den oberen zu vereinigen. Endlich
finden wir noch eine d r i tt e Gruppe der dorsalen, vom Lobus facialis herkommenden
Wurzelfäsern (Figg. 168, 169), die parallel der grossen Buccalis-Wurzel, den rostralen Rand
derselben einnehmend, nach unten und vorne zieht und sich dort mit dem zw e ite n (vorderen
und unteren) Bündel des ventralen Wurzelkomplexes vereinigt, um den R amus hyom
a n d ib u la r is des7 Facialis zu bilden.
Wir haben demnach folgende Aste am fünften und siebenten Nerv zu unterscheiden:
a) Am N e rv u s T rig em in u s .
1. Den Ramus o p h th a lm ic u s p ro fu n d u s (Trigeminus I),
2. den R amus m a x illa ris -m a n d ib u la ris (Trigeminus II, III).
Beide Stämme haben nur ventrale Wurzeln und sind vom Facialis vollständig gesondert.
b) Am N e rv u s F a c ia lis ..
1. Den Ramus o p h th a lm ic u s s u p e r f ic ia lis , aus ventralen und dorsalen Wurzeln
bestehend,
.2. den R am u s b u c c a lis , nur aus dorsalen Wurzeln zusammengesetzt,
3. den Ramus h y om a n d ib u la ris , aus dorsalen und ventralen Wurzeln gebildet.
Indem wir nun den weiteren Verlauf dieser Nerven besprechen, wollen wir dabei nur
den hauptsächlichsten Verlauf derselben ins Auge fassen und die feineren Verzweigungen
u. s. w. unberücksichtigt lassen (cf. Fig. 167).
a) T rig em in u s .
1. Der R am u s p ro fu n d u s tr ig em in i verlässt zusammen mit dem Ramus mandibu-
laris-maxillaris trigemini, dem Ramus buccalis facialis und dem Ramus hyomandibularis facialis
den Schädel’durch ein geniein’sames, grosses’ Foramen und zwar am m e is te n d o rs a l von
den genannten Nervenästen. 'E r zieht direkt rostral, o b e rh a lb des Opticus durch die Orbita,
dringt unterhalb des Processus präfrontalis durch ein Foramen wiederum in den Schädel
hinein und vereinigt sich' dort innerhalb des Ethmoidltanäls mit dem Ophtalmicus superficialis
des Facialis. — Von seiner' unmittelbar nach dem ersten Austritt aus dem Schädel gelegenen
gangliösen Anschwellung entspringt je ein kleiner dorsaler und ventraler C ilia rn erv .
2. Der R am u s m a x illa r is -m a n d ib u la r is verläuft an der V e n tra h s e ite der Orbita
u n te rh a lb des Opticus nach vorne und endet nach Abgabe mehrerer dorsalen Äste in der
Gegend der Nasenkapsel zwischen den Labialknorpeln. Etwas kaudal vom Opticus entspringt
aus ihm ein v e n tr a le r Ast,' der M a n d ib u lä r a s t, welcher nach unten zieht und an der
r o s t r a le n Seite des Unterkiefergelenkes auf die Mandibel gelangt, sich dort mit einem Ast
des Hyomandibularis (des Facialis) vereinigt und in der Gegend des grossen Unterkieferlippenknorpels
endet. Br: ¿Sofort nach seinem Austritt aus dem Schädel zweigt sich von ihm ein ziemlich
dünnes Nervenästchen ab (Fig. l67tr2 os), welches: direkt dorsal strebt, auf den Ramus
ophthalmicus superficialis gelangt und dort noch eine Strecke weiter rostral verläuft. Ihn spricht
Cole 1) (man vergleiche Coles Angaben über die Cranialnerven der erwachsenen Chimära, welche
in vieler Hinsicht trotz einiger Abweichungen mit den meinigen übereinstimmen) für den Ramus
ophthalmieus superficialis trig em in i an. Ich bemerke dabei aber, dass ich einen ähnlichen
kleinen Nerv von fast demselben Verlauf a u ch vom Buccalis des F a c ia lis entspringen sah
(Fig. 167 fbos).
b) F a c ia lis .
1. Der Ramus o p h th a lm ic u s s u p e r f ic ia lis gelangt durch ein b e s o n d e re s , dorsal
von der grossen Trigeminus-Facialis-Öffnung gelegenes Foramen aus dem Schädel in die Orbita,
verläuft an der: dorsalen Seite derselben als ein breites, mächtiges Band und dringt
durch ein d o rs a l von der Profundus (trigemini)-Öffnung befindliches Loch in den Ethmoidkanal,
vereinigt sich dort mit dem Ramus ophthalmicus profundus trigemini, tritt fast in der Medianebene
des Schädels dorsal von den Nasenkapseln wieder ins Freie und begibt sich ventral
und - etwas lateral von dem unpaaren Rostralknorpel in den Stiel des blattförmigen, rostralen
Hautlappens.
Die . übrigen Äste des Facialis treten, wie schon gesagt, g em e in s am mit dem Trigeminus
aus dem Schädel heraus.
Der R amus b u c c a lis verläuft anfangs — er giebt übrigens bald nach seinem Austritt
noch einen kurzen Ast ab, der sich auf dem von mir als Pq. ? (fragliches Palatoquadratum)
bezeichneten Skelettstück verzweigt — ganz nahe an dem Ramus maxillaris-mandibularis des
Trigeminus, dem er sich, v e n tr a l von ihm liegend, fest anschmiegt. Etwas rostral, dort wo
dieser Ramus des Trigeminus den Mandibularis-Ast abzweigt, überschreitet er ihn, legt sich dann
von dieser Stelle an ihm d o r s a l auf und gelängt nach Abgabe vieler dorsalen Zweige auf die.
laterale Seite der Nasenkapsel,. von wo aus .er in der Nähe der p a a rig e n Rostralknorpel,
etwas unterhalb und seitlich vom Ramus ophthalmicus superficialis Facialis plus dem Ramus
ophthalmicus profundus Trigemini in den Stiel und schliesslich in den häutigen Ro stra llap p en
selbst eindringt. Der Reichtum an Nerven in letzterem ist ein ganz ausserordentlich grosser.
i) Fr. Co l e . On the Cranial Nerves of Cliimära monstrosa. Transactions of tlie Royal society of Edinburgh
Vol. XXXVIII -1897.