damit scheint ein p ro x im a le s W a c h s tum dieses Bezirkes der Keimhaut stattzufinden; jedenfalls
ist die Entfernung des perilecitalen Spaltes von dem Embryo jetzt eine relativ viel
g e r in g e r e wie in den vorhergehenden Stadien, und das ist in dem ältesten mir zur Verfügung
stehenden Embryo in noch stärkerem MaSse der Fall. An d iesem (Fig. 219) sehen
wir, dass die Ausstülpung des ausserembryonalen Entoblastes seitens; der Blutgefässe und
ebenso auch das Überwachsen derselben durch erstere;s noch grössere Fortschritte gemacht
hat. Mesoblast und Blutgefässe erstrecken sieh nunmehr weit dis ta lw ä r ts unterhalb des;
perilecitalen Spaltes; während man doch sonst gewohnt ist, Mesoblast nur zwischen Ekto- und
Entoblast im Dottersack liegen zu finden, ist dasselbe hier distälwärts n u r vom E n to b la s t
um g eb en .
Verfolgt man die einzelnen Schichten des ausserembryonalen Blastoderms an dieser
Stelle, (Fig. 219) so findet man oberhalb des Dotters zunächst eine Entoblastlage; darauf kommt
das Mesoblast mit seinen Blutgefässen, dann wiederum Entoblast; nunmehr folgt der perilecitale.
Spalt mit den ihn einfassenden ganz flachen Zellen, darauf die Lage der charakteristischen,
wabenförmigen Entoblastzellen (ikj) und schliesslich das flache Ektoblast.
Ich bin fast davon überzeugt, dass in dieser Zeit, das heisst also in einem Stadium,
welches sich noch im Zustande der Gastrulation befindet, in welchem sich weder eine Chorda
differenziert hat, geschweige denn irgend ein Spur von Ursegmenten vorhanden ist, die Ge-,
fässe des Dottersackes auf irgend eine Weise p u ls ie r e n . Jedenfalls machen die die Gefässe
erfüllenden Blutkörperchen den Eindruck völliger Reife, wie denn auch die Blutflüssigkeit selbst
makroskopisch intensiv rot erscheint. Einen b e s tim m te n Nachweis habe ich jedoch für diese
Pulsation nicht erbringen können, da es mir nicht gelang, das Ei im frischen Zustand unverletzt
seiner Schale zu entledigen.
Das sind alles Vorgänge, die meines Wissens bis jetzt bei der Vertebraten-Ontogenie
noch nicht beobachtet worden sind; eine gewisse Ähnlichkeit mit ihnen finde ich nur bei
den frühzeitigen Entwickelungserscheinungen, welche Selenka1) von einem Affen — Semnopi-
thecus pruinosus — beschreibt£f^\
Nunmehr zum Schlüsse gelangt, hoffe ich, dass Ihnen meine kurz gehaltenen Ausführungen
verständlich waren, und dass Sie damit einverstanden sind, wenn ich Ihnen in knappen
Worten nur die R e s u lta te von langwierigen Untersuchungen auf den verschiedensten Gebieten
mit Hilfe von ,,Collectiva-Modellen und Abbildungen mitteilte, ohne Sie mit den mehr nebensächlichen
Dingen, wie es z. B. die Beschreibung der einzelnen Schnittserien u. s. w. doch
sind, selbst aufzuhalten.
*) S e 1 e n k a , A. Placentaranlage des Lutung. Sitzungsberichte der mathem. physik. Kl. Acad. Wiss., München 1901.
Beschreibung
der auf Taf. I bis XXXI abgebildeten Präparate.
Ib.