10) Erinaceus senaarensisx),
1 1 ) „ deserti2),
12) , dorsalis,
13) , frontalis8),
14) ,, sclateri,
15) ,, albiventris4),
16) , algirus5),
17) , europaeus.
Man kann darüber streiten, ob einige der hier angeführten Formen als Arten oder als
Varietäten aufzufassen sind. Vom stammesgeschichtlichen Standpunkte erscheint diese Frage
jedoch ziemlich irrelevant, da a lle bestimmt von einander verschieden sind-%
Als erstes Resultat einer vergleichenden Durchmusterung dieser Arten ergiebt sich,
dass dieselben fünf Gruppen bilden, deren Mitglieder zu einander in unmittelbarer genetischer
Beziehung stehen und einander geographisch vertreten; oder mit anderen Worten: Gruppen,
deren mit e in a n d e r n a h e v e rw a n d te Mitglieder („Arten“) je ein g e so n d e rte s , a b e r
n ah e liegendes g e o g rap h is c h e s Geb iet einnehmen.
Diese fünf Gruppen oder Stämme sind, nach ihrem am wenigsten differenzierten Mit-
gliede benannt, folgende:
I. Der Jerdoni - Stamm.
Er umfasst :
1) E. jerdoni: nordwestliches Indien;
2) E. m a c ra c a n th u s : Beludschistan, Persien, südöstliches Transkaspien;
3) E. niger: südöstliches Arabien.
Die Charakteristika dieser Gruppe sind:
a) die Tympanalregion ist mässig differenziert (siehe oben pag. 55);
b) der Schädel länger im Verhältnis zur Breite als bei den anderen Stämmen;
c) oberer P 3 gut ausgebildet;
d) ein stachelfreier Längsstreifen in der Kopfmitte.
Von den drei Arten repräsentiert jedenfalls m a c ra c a n th u s 7) mit seinen langen Stacheln
und grossen Ohren — letztere grösser als bei irgend einer Erinaceus-Art — und seiner bedeutenden
Grösse — nächst eu ro p a e u s die grösste der Gattung — die am meisten differenzierte
Form der Gruppe. Jerdoni, die kleinste Form, hat viel kürzere Stacheln und Ohren und
ist jedenfalls als die ursprünglichste aufzufassen, während n ig e r8) eine Mittelstellung zwischen
beiden einnimmt.
1) — platyotis Dobson; vergleiche Näheres unten.
2) = deserti Dobson nec cranium; cranium = algirus Dobson.
| | — diadematus Dobson.
4) = heterodactylus Sundevall.
5) == fallax Dobson; algirus Dobson (nur in bezug auf die äusseren Merkmale); cranium = deserti Dobson.
6) Über die Beziehungen der neuerdings von S a tu n in (01) beschriebenen beiden Arten E. calligoni und hy-
pomelas (B ran d t) zu den anderen Arten, lässt sich bis auf weiteres nichts sicheres feststellen.
7) Bla-nford (76) pag. 27, PI. 1.
8) B la n fo rd (78) pag. 212, PI. 9.
Halten wir mit diesem Resultate die geographische Verbreitung zusammen: jerd o n i
(die ursprünglichste Form) gehört dem nordwestlichen Teile der orientalischen Region an,
m a c ra c a n th u s findet sich in dem angrenzenden Teile der paläarktischen Region, jenem Gebiete,
wo sich paläarktische und orientalische Tierformen begegnen1), während n ig er das südöstliche
Arabien bewohnt, welches durch eine Säugetierfauna ausgezeichnet ist, die, wie Thom
a s2) gezeigt hat, ausser von Formen, die dem Gebiete eigentümlich sind, auch von solchen
orientalischen und äthiopischen Gepräges gebildet wird. Zu den ersteren ist allerdings n ig e r
zu rechnen, doch mit dem Zusatze, dass er unbedingt mit orientalischen, nicht mit äthiopischen
Arten die nächste Verwandtschaft hat.
II. Der Collaris - Stamm
umfasst 1) E. co lla ris: nordwestliches Indien;
2) E. alb u lu s: Afghanistan (nach Thomas), Yarkand, Kaschgar3), Transkaspien;
3) E. meg a lo tis: Afghanistan;
4) E. a u ritu s : nördlicher Kaukasus, zwischen Don und Wolga, Kirghisensteppe (so
nach S a tu n in ; nach P a l l a s östlich bis zum Baikalsee?); Mongolei, Kleinasien,
Mesopotamien, Cypern, Sinai-Halbinsel, nördliches Ägypten.
Die Mitglieder dieses Stammes unterscheiden sich, was die in bezug auf Gruppe I angeführten
Merkmale betrifft, von dieser Gruppe vornehmlich nur dadurch, dass die Stacheln
gleichmässig den Kopf bekleiden, sodass kein nackter Streifen vorhanden ist; durch die nämliche
Eigenschaft unterscheiden sie sich auch von allen anderen
E rin aceus-A rten. In bezug auf diesen Befund ist zu bemerken,
1) dass die fragliche mehr oder minder länglich dreieckige Stelle
bei den übrigen Erinaceus-Arten dem Zwischenraum zwischen
den Mm. fronto-cuticul ares, welche vor und zwischen den Augenhöhlen
entspringen und am Rande des M. orbiculäris panniculi inserieren,
entspricht; 2) dass beim.Embryo (E. europaeus) der fragliche
Raum eine viel grössere Ausdehnung als beim Erwachsenen
hat und sich erst allmählich verkleinert (Textfigur LV, LVI); 3) dass
die Anordnung der Mm. fronto-cuticulares bei a u r i t u s (und wohl
auch bei den anderen Mitgliedern dieses Stammes) ganz so wie bei
den übrigen E.-Arten ist.
Aus dem letztgenannten Umstande erhellt, dass die nackte
Kopffurche nicht mit Notwendigkeit durch die Anordnung der besagten
Muskeln bedingt wird. Schwieriger zu entscheiden ist, ob die Anoder
Abwesenheit der nackten Kopffurche das ursprüngliche Verhalten
darstellt. Der ontogenetische Vorgang ist, dass die stacheltragende Hautpartie und die
Hautmuskulatur, die, wie wir sahen, einander entsprechen, lateral entstehen und medialwärts
emporrücken; darf man annehmen, dass dieser Vorgang den historischen Verlauf repräsentiert,
1) L y d e k lc e r (96) pag.265.
2) Th omas (94) pag.449.
3) Nach Exemplaren im zootomischen Institut zu Stockholm.
L V LV I
E r i n a c e u s e u r o p a e u s . Embryonen
von d e r Dorsalfläche,
um d ie stachellose H autpa rtie zu
zeigen. Textfig. LV jüngerer,
L V I ä lte re r Embryo. 1j1 nat. Gr.