
Letzteres ist (man vergleiche auch l-'ig. ö l) bei Sphenodon keineswegs ein Syncytium,
sondern seine Zellen lassen sich meistenteils wohl voneinander unterscheiden.
Das einfache Epithel des e m b r y o n a l e n Entoderms geht allmählich in die in m e h r f
a c h e r La^e übereinander geschichtefeB. Zellen des D o t t e r e n io d e r i r , s üb er ,,. Wahrend
diese proximal noch nicht so stark mit Dotter beladen sind, werden sie d i s t a l
immer dotterreicher, wobei sie auch an Grösse zunehmen und zahlreichere Vacuolen erhalten
Schliesslich wird ihre Membran immer dünner, wobei sie eine kugelfoimige
Gestalt annehmen und sieh aus dem gegenseitigen Verbände loslösen, so dass sie dann
e in z e ln in dem sie umgebenden Dotter liegen; cs ist das offenbar die Stelle ihrer Ent-
stehung im Dotter.
Ausser diesen grossen Zellen kommen im Dotterentoblast noch ausserordentlich viel
kleinere, d o t i e r fr e i l ' Z e l l e n vor (az), welche zwischen den einzelnen voluminösen
dotterhaltigen Zellen liegen, u n d S ich e r die Eigenschaft am ö b o id e r Bewegung-haften.
Genau dieselben amöboiden Zellen kommen auch an ändern Stellen im embryonalen und
extraembryonalen Bezirk innerhalb der verschiedensten Gewebe vor (so z B zwischen
den beiden L agen des extraembryonalen Ektoderms, in .der ausserembryonalen Leibeshöhle,
in den entodermalen S t r ä n g e n an der. Unterseite jüngerer Embryonen u s w.)
Vor allem sind sie aber ausserordentlich häufig a m B o d e n der s u b g e r m in a l e n H o h l e
¡J (sgh) und zwar in- der s t r e i f i g .g e r o n n e n e n M a s s e derselben (sm), m welcher man-
sie in den mannigfachsten Formen u m h e r k r i e c h e n d finden kann (so weil man aut
derartige amöboide Bewegungen bei fixiertem Material überhaupt schliessen darf)
Jene;- streifige, den Boden der subgerminalen Höhle bildende Masse-, unterhalb welcher
der zellenlose Dotter liegt, erstreckt sich von der; Peripherie der Höhle aus m einzelnen
zerfaserten Strängen weit zwischen die hier (wie oben erwähnt) m Bildung begriffenen,
grossen dotterhaltigen Zellen hinein; gerade an diesen Stellen finden sich mit ihnen zusammen
auch die amöboiden Zellen besserst zahlreich vor. y V . , •. ,
Fig. 51. Ein Stück des D o t t e r e n t o b l a s t von demselben Embryo, der auch die Schnitte
Figg. 49 und 50 lieferte. Vergrösserung 300 mal. - — '
S Die Zellen sind ungefähr in der Mitte gelegen zwischen der peripheren Grenze der
■ subgerminalen Höhle und dem Beginn des embryonalen Entoderms.
Man vergleiche’’ die Erklärung zu Fig. 50 und ausSerdem meine Beschreibung' des
K e im w a l l s von I-Iatteria im Anatom. Anzeiger, Bd. 15, 1899, P- 319.
k. K e r n e der grossen, mit Dotterkugeln der verschiedensten Gestalt beladenen
Zellen des Dotterentoblast.
az. A m ö b o id e Z e l len .
A. V o e l t z k o w (Keimblätter, Dottersack und erste Anlage des Blutes und der Ge-
fässe bei Crocodilus madagascariensis Grand.; Abh. Senck. naturf. Gesellsch.; Bd. XXVI,
Heft III, 1901) findet in dem Dottersack des K r o k o d i l s ebenfalls amöboide Zellen.
Diese sind jedoch mit den von mir bei Sphenodon beobachteten n i c h t zu vergleichen
und stellen offenbar andere Gebilde dar, wie die-von mir beschriebenen und abgebildeten
Zellen. Ich möchte sie — soweit ich mir ein Urteil nur nach Abbildungen (z.eB. Fig. 38
auf Tafel XXXV) erlauben darf — für wandständige K e r n e der Dotterzellen, in welchen
Voeltzkow keine Kerne vorfand, halten.
sm. Streifig und faserig geronnene Masse am Boden der subgerminalen Höhle, welche
im gehärteten Zustand geradezu eine feste, abschliessende .Wand der Höhle nach dem
Dotter hin bildet (cf. Fig. 45).
Bei Lacerta erwähnt H. V i r c h o w (Das-'rDotterorgan der Wirbeltiere. Archiv,
mikrösk. Anat., Bd. 40, 1892, pag. 94) am Boden der subgerminalen Höhle ebenfalls eine
solche streifig geronnene Masse, welche kleine, rundliche oder zackige Zellen einschliesst.
F Ä 52 und 53. Zwei Querschnitte durch denselben Embryo, von welchem auch Figg. 49
bis 51 gezeichnet wurden (er war etwas älter wie der auf Fig. 42 dargestellte). Vergrösserung
80 mal.
Die Schnitte gehen durch den v o r d e r e n Teil des Körpers, welcher bereits u n t e r h
a lb des Blastoderms liegt, indem die vordere Amnionfalte sich über ihn erhoben und
ihn nach h in t e n hin überwachsen hat, während er selbst nach v o r n e und u n t e n hin
weiter wuchs und dabei das nur aus dem äusseren und inneren Keimblatt bestehende
Amnion — das P r o a m n io n — mit sich fortzog.
.- ■Schnitt 53 geht durch die vordere D a rm p f o r t e (da), 52 ist v o r derselben gelegen.
A. Amnion. Es besteht also, wie gesagt, nur aus dem äusseren und inneren Keimblatt
und kann daher als Proamnion bezeichnet werden.
Die aus dem inneren Keimblatt (ik) gebildete Lamelle des Amnions hängt aut
diesen beiden Schnitten noch mit dem inneren Keimblatt des Blastoderms zusammen.
An dem weiter nach vorne gelegenen Teil des Embryos, welcher tiefer nach dem Dotter
hin abgebogen ist, ist das nicht der Fall. Das Amnion ist dort also von dem über ihm
liegenden Blastoderm gelöst,
ak. Äusseres Keimblatt.
aki. Äussere Lage grösser Zellen desselben (späteres^ Serosaepithel).
ik. Inneres Keimblatt,
mk. Mittleres Keimblatt,
mki. Parietale,
mk2. Viscerale Lamelle desselben,
lhg. Die ausserembryonale Leibeshöhle.
In dem weiter nach hinten gelegenen Schnitt (Fig. 53) ist das mittlere Keimblatt
bereits gespalten, in dem weiter nach vorne gelegenen noch nicht.
Die auf den Schnitten sichtbaren Mesodermmassen sind die quergeschnittenen M e s o -
" d e rm h ö r n e r oder - f lü g e l des Mesodermhofes (man vergleiche dazu Figg. 18, 25, 36),
welche an beiden Seiten nach v o r n e wachsen und sich dabei allmählich einander nähern,
anfangs aber noch eine m e s o d e rm f r e i e Zone im Blastoderm (wie auch auf diesen
beiden Schnitten) zwischen sich lassen.
Später verschwindet diese und die Mesodermflügel berühren sich dann. Das daraus
zunächst entstehende Mesenterium wird darauf zurückgebildet und die Leibeshöhlensäcke
treten dann miteinander in Verbindung.
Durch die Vergrösserung der Leibeshöhle nach u n t e n hin und das damit zusammenhängende
Wuchern des Mesoderms wird dann weiter das innere Keimblatt von der Begrenzung
des Amnions immer mehr zurückgedrängt und durch das m i t t l e r e Keimblatt
ersetzt. Damit verschwindet das Proamniön, ein Vorgang, welcher gerade an d e r Stelle,