Das Skelet.
Genaue Beschreibungen des Skelets liegen, ausser den zahlreichen, mehr oder weniger
vollständigen über Erinaceus,-^von B la in v ille (39), Mivart (66) und Dobson (82) über Gymn
u ra , von A n d e rso n (74) über Hylomys vor. Da aber Do bson kein Skelet von H y lom y s
und A n d e rso n keins von Gymnura zu Gebote stand, so findet sich in der Litteratur keine
auf Autopsie gegründete Vergleichung der genannten Formen vor. Manche morphologisch
wichtige Punkte sind deshalb den oben genannten Autoren entgangen. Meine Aufgabe ist
nicht, eine erschöpfende Darstellung des Skelets und der übrigen Organsysteme zu geben, sondern
sie beschränkt sich auf die Untersuchung der in genealogischer Beziehung mehr oder
weniger verwertbaren Momente.
Schädel.
« In der allgemeinen Konfiguration des Schädels bilden der langgestreckte verschmälerte
Gymnura-Schädel und solche verkürzte und verbreiterte Erinaceus-Schädel wie manche
von E. d e s e rti, die beiden Extreme, während Hylomys und N e c ro g ym n u ru s eine vermittelnde
Stellung einnehmen.
Der S c h ä d e l der n e u g e b o re n e n Gym n u ra n ä h e r t sich d ag eg en in b emerk
e n sw e r te r Weise dem des H y lom y s und E r in a c e u s (Textfig. VIII—XI).
Während die ursprüngliche Form des Interparietale beim erwachsenen E rin a c e u s und
bei der erwachsenen G ym n u ra —wahrscheinlich durch das Auftreten der Crista sagittalis —
alteriert wird (Textfig. VIII), verhält sich das Interparietale beim ausgewachsenen Hylomys
(Textfig. X) und auch noch beim jugendlichen E rin a c e u s (selbst nach dem Zahnwechsel,.
Textfig. XI) wie bei der neugeborenen Gym nura (Textfig. XI): der Vorderrand wölbt sich
in regelmässigem Bogen in die Parietalia hinein. Hylomys h a t a lso noch im e rw a ch senen
Z u s tan d e d iejen ig e Fo rm des In te rp a r ie ta le b e ib e h a lte n , welche Gymn
u ra und E rin a c e u s n u r im ju g en d lich e n A lte r zeigen.
Die Naht zwischen den Frontalia und Parietalia (Sutura coronalis) ist bei ganz jungen Individuen
aller E rin a ce id en ein vollkommen regelmässiger Kreisabschnitt ohne Fortsätze des
einen oder anderen dieser Knochen. Diesen Zustand bewahrt fürs ganze Leben nur Hyk
(Textfig. X). Bei den reifen Gymn. und Erin. schicken die Frontalia jederseits der Mittellinie
Fortsätze nach hinten in die Parietalia. Bei Gymn. (Textfig. VIII) sind diese Fortsätze lang
und schmal. Bei E. eu ro p aeu s habe ich nicht zwei Individuen gefunden, wo die fraglichen
Prozesse v ö llig gleich beschaffen sind; oft ist der rechtsseitige anders als der linksseitige gestaltet.
Doch sind Form und Ausbildung von einer, gewissen Reifestufe an vom Alter völlig un-
Textfiv V m G y m n u r a r a f f l e s i i , altes T ie r: IX d ie se lbe A rt, neugeborenes T ie r ; X H y l o m y s s u i l l u s , altes T ie r ; X I E r i n
a c e u s e u r o p a e u s " fast erwachsenes Tier. Schädel von d e r Dorsalfläche. Fig. V I I I */i ™ tu rl. G r.; die natürliche Grosse de r
übrigen is t durch die beigefiigten Linien angegeben.
abhängig. Bei manchen, auch ganz alten Tieren, ist der fragliche Fortsatz nur durch eine
ganz schwache Unregelmässigkeit an der Sutura coronalis angedeutet (Textfig. XII). Bei anderen
schieben sich breite Fortsätze in die Parietalia ein. Bei wiederum anderen können die
7