der letzte, der sechste, noch sehr wenig ausgebildet ist; auf den ersten drei dieser Bögen
sind schon einige Knospen für die späteren ä u s s e r e n fa d e n fö rm ig e n Kiemen vorhanden.
Die grosse Haube des R o s trum s erstreckt sich bis weit auf das Mittelhirn hinauf und stellt
noch eine fast rein e k to d e rm a le Blase dar, in die erst wenige Mesodermzellen hineingewandert
sind.
Am G e h irn lassen sich in deutlichster Weise die N e u rom e re n erkennen, von denen
fü n f dem N a c h h irn angehören. Von den übrigen entspricht das e r s t e dem V o rd e r hi rn,
d a s zw e ite dem Z w is c h e n h irn , da s d r i tt e u n d v ie r te -d em M itte lh irn und endlich
d a s fü n f te dem H in te rh irn . Ich zähle also im ganzen z eh n N e u rom e re n statt der von
Hill1) geforderten elf, und zwar fehlt mir ein Neuromer am Vorderhirn; ich will dabei aber
nicht sagen, dass dasselbe in anderen Stadien nicht dennoch vorhanden sein könnte.
Schon jetzt fällt beim G e h irn , namentlich an medianen Längsdurchschnitten, eine
grosse Ähnlichkeit in seiner Ausbildung mit jener in ganz späten Stadien auf, sodass man
die einzelnen Hirnabschnitte mit Bestimmtheit erkennen kann (Fig. 110—113). Auch der In-
f u n d ib u la r te il des Zwischenhirns ist schon ausserordentlich umfangreich und erstreckt sich
weit ventral und kaudal. — Dorsal und rostral am Mittelhirn findet sich die E p ip h y s e als
bläschenförmige Aussackung desselben vor. — Auch das V o rd e rh irn hat trotz seiner fast
kugelförmigen Gestalt bfereits dieselbe Lage wie später. Än seiner vorderen ventralen Partie
macht sich das Nasengrübchen bemerkbar, und die Lage desselben gegenüber der Ausstülpung
des Augenbechers zeigt, dass der O lf a c to r iu s thatsächlich der e r s t e Gehirnnerv ist, und
nicht, wie man neuerdings annehmen zu müssen glaubte, der zweite.
Unterhalb des Hirnrohrs zieht das M e so d e rm als rostral e Fortsetzung der mehr
kaudalwärts gelegenen, wohl ausgebildeten Somiten einher, was namentlich in jüngeren Stadien
(Fig. 103, 104) mit grösser Deutlichkeit beobachtet werden kann. In der p r o o tis c h e n Region
dieser Mesodermmasse konnte ich niemals, wenigstens in den mir vorliegenden Stadien, eine
Sonderung in Somiten - ähnliche Gebilde nachweisen und ich gehe daher auch nicht auf die
Frage nach der metameren Gliederung dieses Mesoderms und der Zahl der aus ihnen gebildeten
Segmente ein.
Die zw e ite van W iy h e ’sche K o p f h ö h le findet sich an der dorsalen Seite des
Mandibularbogens; auch die e r s t e K o p fh ö h le ist vorhanden (Figg. 103 u. 104-—1 u. 2).
Was die c r a n ia le n N e rv en anbelangt, so liegt am e r s t e n Neuromer des Nachhirns,
in späteren Stadien auch auf das zweite herübergreifend, der Trigeminus; ein Ast desselben,
der v o rd e r e , (Fig. 112) wendet sich rostral von der zweiten Kopf höhle nach vorne zum
Augenbecher hin; es ist der R amus P ro fu n d u s T ri ge mini. Der h in te r e , viel stärkere,
zieht kaudal von der - Kopfhöhle nach unten und gabelt sich dort; wir haben in ihm den
R am u s m a x illa r is -m a n d ib u la r is des Trigeminus vor uns. Der Ramus profundus und
der Ramus maxillaris-mandibularis entspringen m e is te n s von e in em Stamm; bisweilen jedoch
sind sie von einander getrennt, und dann hat der R. profundus an dem ersten, der R. maxillaris
mandibularis aber am zweiten Neuromer des Nachhirns, das sonst ja nach der gewöhnlichen
Annahme bei den Selachiern k e in e n Nerv besitzen soll, seinen Ursprung. Dieses
ausnahmsweise g e tr e n n te Auftreten des ersten und zweiten (4-dritten) Trigeminus ist jeden-
*) Ch. Hi l l . Developmental History of Primary Segments of the Vertebrate Head. Zool. Jahrb. Abt. f. Anat.
u. Ontog. 1900.
falls ein recht bemerkenswertes Vorkommen. — Ausserdem sieht man noch eine ganz schwache
Nervenleiste (Fig. 112, x) vom Trigeminusstamm sich nach vorne auf das Hinterhirnbläschen
hinauf erstrecken; dieselbe soll (nach Neal z. B.) später völlig zerfallen; jedenfalls kann sie,
wie manche Autoren es meinen, nicht zu einer Wurzel des Trigeminus werden, da wir in
späteren Stadien eine solche sich bis in das Cer ebellum hinauf erstreckende Wurzel nicht
kennen. Ich halte es für wahrscheinlich, dass sich aus ihr später der T ro c h le a ri s entwickelt.
Unmittelbar vor dem Labyrinthbläschen finden wir die A c u s tic u s -F a c i ali s- Anl ag e,
von der eine Portion fast bis zur d o r s a le n K a n te des d r i tt e n Neuromer des Nachhirns
.heraufreicht, (während der Trigeminus mehr von der M itte der Neuromeren entspringt).
Auch dieses Verhalten entspricht schon den später so weit dorsal bis auf den Lobus facialis
sich erstreckenden oberen Faeialis-Wurzeln. — Im übrigen kann man bereits folgende Nervenäste
in dieser Anlage unterscheiden: Der e r s te , am meisten d o r s a l gelegene, strebt r o s t r a l
über den Trigeminus hin; es ist der spätere R am u s s u p e r f ic ia lis des Facialis. Der zw e ite
verläuft nach v o rn e und u n te n unmittelbar ü b e r und v o r der ersten Iviemenöffnung (dem
Spiraculum) nach dem oberen Ende des Mandibularbogens hin; wir erkennen in ihm den
R amus b u c c a 1 is des Facialis. Der d r i tt e geht k a u d a l vom Spiraculum auf den zweiten
Kiemenbogen und stellt den Ramus h y om a n d ib u la ris des Facialis dar. Zw isch en dem
zweiten und dritten sieht man noch einen kleinen Nervenansatz, der wahrscheinlich als Pal a-
tin u s zu deuten ist. — Die unmittelbar v o r und unter dem Labyrinthbläschen gelegene
Nervenmasse, die mit jener der Facialis-Anlage noch völlig verschmolzen ist, gehört dem
Acusticus an.
Wir ersehen aus dem Vorhergehenden, dass in der Trigeminus-Facialis-Gruppe die
Verhältnisse demnach fast schon genau dieselben sind, wie sie der völlig reife Embryo auch
später noch zeigt, und d a ss sich d ie s e r a lso f r ü h - e m b r y o n a 1 e Z u s tä n d e d a u e rn d
b ew a h r t hat.
Die Nerven der V a g u s -G ru p p e erscheinen bei dem Embryo, welchen wir bis dahin
vorzugsweise betrachteten, in folgender Weise: (Fig. 112). Gleich hinter dem Labyrinthbläschen
liegt ein Nervenstamm, welcher von oben und vorne nach unten und hinten grade
an der dorsalen Grenze der vier hinteren Visceralbögen entlang zieht und dort zu einem mächtigen
Ganglion anschwillt. Median und d o r s a l vom Ohrbläschen lässt er sich noch ein
Stück weiter nach vorne verfolgen, und es ist wahr sch einl i ch, dass er in anderen Entwickelungsstadien
an dieser Stelle bis in das Acusticus-Faeialis-Gebiet hineinreicht, was ich allerdings
selbst nicht beobachtet habe. In dem eben beschriebenen Nerv haben wir den N e rv u s
l a t e r a l i s v a g i vor uns.
M ed ian von ihm zieht zunächst der G1 o s so p ha r yn ge u s in den dritten Visceräl-
bogen; darauf folgen vier weitere Nervenstämme, weiche sich in die vier letzten Kiemenbögen
begeben; alle zeigen jetzt schon eine ge ringe Ansch wel Tu ng — letztere sind also
riehtige E pi b r a n c hi a 1 g an g 1 ie n (v. Kupffer) — und stellen die vier Nervenstämme des
Vagus im engeren Sinne dar. U n te r s ic h sowohl als auch mit dem G lo s so p h a ry n g e u s
h ä n g e n sie no ch zu sam m en und s c h e in e n au ch e b e n so mit dem l a t e r a l von ihnen
dahinziehenden N e rv u s l a t e r a l i s in V er bin dun g zu s te h e n . Erst etwas später s o n d
e rn sie sich d u rc h A b sp a ltu n g von letzterem; dann trennt sich auch der Glossopharyngeus
von ihnen und wird ein selbständiger Nerv.