Tafel LV1.
S p h c n o d o n.
Figg. 45— 47. Drei Ansichten des hinteren KörperendeS; älterer S p h e n o d o n -Em b r y o n e n
(Serie B No. 8, 9. 11) v o n d e r S e i t e und von u n t e n , um die Allantois zu zeigen.
Vergrösserung 20 mal. . . .
Ich hatte in meiner ersten Mitteilung (Anatom. Anzeiger Bd. XV 1899) die Notiz
gegeben, dass die ziemlich spät auftretende Allantois in ihrer Entwickelung nicht von der
durch S t r a h l bei Lacerta geschilderten abzuweichen scheint.
Ich korrigiere diese Angabe hiemit; weitere’ Untersuchungen haben gezeigt, dass die
Allantois sich n i c h t s o l id anlegt wie bei Lacerta, sondern dass sie sich fast ebenso entwickelt
wie die Allantois der Vögel, Schildkröten etc.
Al. Allantois.
Alh. Schmale, durchschimmernde Höhle der Allantois (Fig. 48).
hdp. Hintere Darmpforte.
d. Enddarm.
C. Schwanzende der Embryonen.
Das Amnion (A) liegt den Embryonen überall dicht a n ; um es deutlicher zu machen,
ist es in Fig. 47 am Schwanzende aufgerissen.
Fig. 48. Das hintere Ende eines jungen Embryos (No. 4); der noch nicht völlig vom Amnion
umwachsen ist, von oben betrachtet.
Man ersieht daraus, dass nur e i n e v o r d e r e A m n i o n f a l t e (af) vorhanden ist,
wahrend seitliche und vor allem eine Schwanzfalte fehlen. Das Amnion bildet sich also
allein durch das allmähliche Herüberwachsen einer v o r d e r e n Falte, die anfangs rem ekto-
dermal ist, und in der Amnion und seröse Hülle noch miteinander vereinigt sind (vergleiche
auch Fig. 150 und folgende in den Beiträgen 11. sowie die späteren Figuren
No. 49 und 50 weiter unten). £>a das Wachstum dieser Amnionfalte am Schwanzer.de.
nicht aufhört, so ist es klar, dass auch bei Sphenodon ein hinterer A m n io n g a n g entstehen
muss, ’ indem die Falte’, (durch keine Sehwanzfalte daran gehindert), sich immer
weiter kaudalwärts vorschiebt.
Die Angaben D e n d y s (Outlines, o f the development o f the Tuatara, Quarterly
Journ. Micr. Sc., Vol. 42 part. 1, p. 66), dass das Amnion von den Schultern an rückwärts
durch die Erhebung von zw e i Falfen der S o m a t o p l e u r a und durch das Zusammenwachsen
dieser Falten in der Mittellinie entsteht,!;sind unrichtig. Das m i t t l e r e
Keimblatt dringt thatsächlich erst sehr viel später in das Amnion hinein. Anfangs wird
dieses, wie gesagt, nur durch ein einfaches Herüberschieben e in e r Falte von vorne
nach hinten gebildet.
Ebenso sind Dendys Bezeichnungen der Falte auf Tafel I Fig. 4 als Proamnion (Pro
Am.) und des Hohlraums in Fig. 8 als Coelom (P. C.) nicht richtig. Sowohl Falte als
Höhle sind nur Kunstprodukte.
Cn. Öffnung zwischen den sonst bereits geschlossenen Medullarwülsten gerade oberhalb
des Canalis neurentericus; dieselbe geht kaudalwärts allmählich in den Rest der
Primitivrinne (prr) über,
ao. area opaca.
ap. area pellucida.
Figg. 49 und 50. Zwei Querschnitte durch einen Embryo, der etwas älter war wie der in
. Fig. 42 dargestellte. Fig. 49 ist etwa 60 mal, Fig. 50 30 mal vergrössert; in letzterer
Figur sind die Zellen jedoch bei etwa lÖOfacher Vergrösserung eingetragen.
Fig. 49. Schnitt durch den mittleren Teil des Körpers.
Der Embryo ist vom Amnion eingeschlossen. Da das parietale Mesoderm (mki)
noch kaum in dasselbe hineingedrungen ist, so besteht die Amniondecke auch nur aus
dem ä u s s e r e n Keimblatt, wie auch Amnion und seröse Hülle noch miteinander verschmolzen
sind (A + S).
ak,. Ausserste Lage grösser Zellen der Ektodermschicht der serösen Hülle.
Ah. Amnionhöhle.
S. Seröse Hülle,
Ch. Chorda,
us. Ursegment.
lh. Leibeshöhle.
ak, ik, m k 1 und mk2 äusseres, inneres und mittleres Keimblatt.
Fig. 50. Schnitt durch den Canalis neurentericus (Cn), Die dorsale Öffnung in den Medullarwülsten
oberhalb des neurenterischen Kanals),, welche auf Fig. 42 noch vorhanden war,
ist bereits geschlossen.
Die seitliche Begrenzung des Kanals wird durch das gespaltene, kaudale Ende der
Chorda gebildet.
mki und mka. Parietale und viscerale Lamelle des mittleren Keimblattes; in letzterer
- liegen Gefässe (g).
Zwischen den beiden Lamellen befindet sich die Leibeshöhle (lh).
Distal ist das mittlere Keimblatt noch nicht in seine beiden Lamellen getrennt und
peripher ist es nur aus ganz flachen Zellen gebildet, die anfangs noch durch feine Fortsätze
miteinander Zusammenhängen, schliesslich aber scheinbar lose zwischen dem äusseren
und inneren Keimblatt liegen.
ak. Äusseres Keimblatt. Es besteht wie im extraembryonalen Bezirk aus zwei Lagen,
. von denen die äussere das grosse Serosaepithel darstellt (aki).
ik. Inneres Keimblatt. Nur hier am kaudalen Ende des Embryos sind die Zellen
so hoch, während sie sonst flach sind. Sie gehen allmählich über in das D o t t e r -
e n t o b l a s t (ik).