
 
		g ym n u ru s  am  meisten  anseh,'icsst,  und  da  schliesslich  die  früher  nachgewiesene  Variabilität  
 in  der  Prämolarregion  Rückbildungsvorgänge  in  dieser  Region  verrät,  so  dürfte  die  Annahme, 
   dass  die  eocänen  Vorfahren  des  Hy|05mysi;^ich  dem  ältesten  und  —  ¿v ie l  wir  
 wiSSenH lrSprUnglichsten  aller  Erinaceidae,  dem Ne crogymnurus,  in  noch  höherem  Grade  
 näherten  als  der  heutige  Hylomys,  allen  Thatsachen  Rechnung  tragen. 
 Gymanra.  G y n iium   ra ffle sü ,  welche  in  Tenasserim,  auf  der malaiischen Halbinsel,^Sumatra 
 und  Borneo  vorkommM B ite o  ein  beschränkteres Wohngebiet  ajjl H ylomys  hat BHzeigt  
 wie  im  Gebiss, B   auch  in  anderen  Zügen  seiner  Organisation,  eine  höhere Differenzi#ing  
 als  HylomyÄs.die  für  eitlen  Insektivoren  gewaltige  G r® fe   der  lang  ausgezogene  Gesichts-  
 schädel,  die  eigentümliche SchwanzbÄhuppungB a,  Nur  in  bezug  auf die^tachelbekleidung  
 des  Penis  Scheint  Gymn.  einen  ursprünglicheren Zustand  als Hyl.  zu  repräsentieren.  DieMer-  
 mittelnde  Stellung  zwischen  Gym n u ra   und  E rinaeeus,  die,  wie  wir  sahen,  H y lom yÄ in -  
 nimmt,  spricht  ganz  entschieden  gegen  die  von  li^ ik o n   (82)  vorgenommcne  und  von  anderen  
 acceptierte  Vereinigung  von Hylomys  und  Gymnura  zu  e in e r  Gattung;  über  die  
 generische  Selbständigkeit  von Hylomys  kann  nach  den  in  der  Systematik  bisher  bBlgteii  
 Regeln  kein Zweifel  walten. 
 “ 3 "   Die  im  Vorhergehenden  niedergelegten  Thatsachen  rechtfertigen  die  Sonderung  der 
 d e n   G y m n u -   Gattungen  in  zwei  Unterfamilien,  Gymnurini  und  E rin a c e in i,  welche  sowohl  in  ihrem  
 rini  und  äusseren  Habitus  als  aucii  in  ihrer  inneren  Organisation  sehr  stark  von  einander  abweichen.  
 Erinaceini.  Auch  die Verteilung  der  ausgestorbenen  Formen  auf diese  beiden  Unterfamilien  bereitet  vornehmlich  
 infolge  der Verschiedenheiten  im  Zahnsystem  keine  Schwierigkeiten T 
 Wenn  nun  auch  eine  bisher  nicht Uberbrückte Kluft  zwischen  den  lebenden  RepifjgiF  
 tarnen  der  Gymnurini  und  Hrinaeoini  besieh!.' so  bekunden  doch  zahlr6ieh|%emeinsame  
 Züge ihre intime Zusammengehörigkeit:  der Bau des Gehirns,  der Tympanalregion,  des Schlüssel-  
 beins,  des  Dannkanals;  aber  auch  physiologisch weniger  bedeutende,  morphologisch  dagegen  
 recht  auffallende  Bildungen,  wie  die  Querleiste  am  knöchernen Gaumendach,  die Auszackungen  
 an  den Nasenlöchern,  die  Form  der  Ohrmuschel  u.  a.,  verraten  den  direkten  genetischen  Zusammenhang. 
   Hierzu  kommt  die  oben  nachgewiesene  gewissermassen  verbindende  Stellung  
 des  N e cro g ym n u ru s,  sowie  nicht minder  das  gleich  zu  erwähnende Verhalten  von  Palaeo-  "  
 e rin a e e u s. 
 Erinaceini.  Leider  sind  die  bisher  bekannten  Reste  der  fossilen  E r i n a c e i n i   zu  dürftig,  ’um 
 uns  eine  exakte  Vorstellung  vgn  ihrem Bau  und  Habitus, zu  gewähren,  Nichfsdjestoweniger  
 führt  das,  wag _ man  von  einigen  der  .ältesten  kennt,  .zu  der  Auffassung,  dass  diese  alttertiären  
 E rin a c e in i  viele  Organisationszüge  der  Gym n u rin i  bewahrt  haben,  welche  bei 
 den  lebenden  Erinaceus-Artem  verschwunden  sind.  Dies  ist  der  Fall  mit  der  von  F ilh o l  
 P a l a e o -   aufgestellten Gattung  P a la e o e rin a c e u s .  Von  dieser  sind  drei Arten  beschrieben  worden: 
 e r i n a e e u s .   )>.  e ay iu x i  aus  dem  Obereocän  des  Quercy  (Unterkiefer) =),  P.. edw a rd s i  aus  dem  Untermioeän  
 fpn  Saint Görand-le-EuyjSchädel, Unterkiefer);)  und  P.  in te rm e d iu s   aus  dem Mittel- 
 1)  S i  h lo s s f :!  (Sy)  rerhinC  zur  Familie  O y am s r id a e   ju:r  I-Iy lomy s  und G ym n u ra ,  Während  er  N  
 g ym n  :i ras  ¡:::d  T c ir a e u s   zur  Familie, der  E r in a c e id a e   stellt.  Dass  ersterer  Sicherheit,  ierzlerer  höchst  wahrscheinlich  
 den  lebender.  H y lom y s   und  Gymnura  zunächst  venvandt  ist,  dürfte  nach  obigen  Darlegungen  keinem  
 Zweifel  unterworfen  sein. 
 2)  F i lh o l   (91). 
 3)  F i lh o l   (79). 
 mioeän  von  Grive-Saint-Alban  (Ober-  und Unterkiefer,  Oberarm)1).  Der Schädel  der  am  besten  
 bekannten  P a la e o e rin a c e u s -A rt  (P.edwardsi)  unterscheidet  sich  durch  folgende Merkmale  
 von  dem  des  recenten  E rin a e eu s  und  schliesst  sich  dem  der  Gymnurini  an: 
 1.  Die  Fossa  gutturalis  ist  breiter  als  bei E. und  stimmt  besser  mit  dem Verhalten  der  
 G ym n u rin i; 
 2.  Gaumenlöcher  kleiner  als  bei  E.; 
 3.  Grube  im  Basisphenoid  fehlt; 
 4.  die  Crista  sagittalis  und  im  Zusammenhang  hiermit  der  Processus  coronoideus  sind  
 stärker  als  bei  den  recenten  E.-Arten  und  nähern  sich  Gymnura  (Textfig.XXIII). 
 Ausserdem  ist  zu  bemerken,  dass  der Humerus  bei E. in te rm ed iu s  mit  einem Foramen  
 entepicondyloideum  wie  bei  den  Gymnurini  und  den  ursprünglicheren  Erinaeeus-Arten versehen  
 ist. 
 F ilh o l  ist  der Unterschied  zwischen  P a la e o e rin a c e u s   und  E rin a e eu s  viel  grösser  
 erschienen,  als  er  in Wirklichkeit  ist,  da  er  nur E. eu ro p a e u s   zur Vergleichung  herangezogen  
 hat;  die  meisten  anderen  E.-Arten  weichen  im  Zahnsystem  viel  weniger  von  P a l a e o  er.  ab.  
 Nun  haben  wir  gefunden,  d a s s   P a l a e o e r .   in  d e n   P u n k te n ,  in  d e n e n   e r  v o n   E r in a c .  
 a b w e i c h t,   n i e d r i g e r   o r g a n i s i e r t   i s t   a ls   d i e s e r ,   u n d   m it  d en   G ym n u r in i  
 r e s p . — s p e z i e l l   im Z a h n s y s t em  — mit  den  am  wenigsten  d i f f e r e n z i e r t e n  F o rm z 
 u s t ä n d e n   in n e r h a lb   d e r   E r in  a c e u s -G a t tu n g   ü b e r e in s tim m t.  P a l a e o e r .   i s t   
 a ls o   z u g l e i c h   d ie   ä l t e s t e   u n d   d ie   n i e d r i g s t e   F o rm   u n t e r   d en   E r in a c e in i^ 
 Wenn  nun  auch  P a la e o e r.  nicht  vollständig  (Punkt 3)  mit  der  Gattung  E rin a e eu s  in  
 ihrer bisherigen Fassung zusammenfällt, so gehen doch alle anderen Merkmale so allmählich in diejenigen  
 des  E rin a e eu s  über,  dass  bei  einer  auf genealogischer Basis .errichteten  Klassifikation  
 die  Palaeo erin a ceu s-A rten   auf keine  generische  Sonderstellung Anspruch  machen  können2).  
 Wird  dies  zugegeben,  so  is t  E rin a e e u s  eine  de r  wen ig en   noch  heute  lebenden  Säugetie 
 rg a ttu n g e n ,  welche  sch o n   im  Obereocän  a u ftre te n . 
 In  dem  heutigen  Formenbestande  der  Gattung  E rin a e eu s  können  folgende  als  be-  Er  
 sondere  Arten  unterschieden werden: 
 l  1)  Erinaeeus  jerdoni, 
 2) ,  macracanthus, 
 3) ,  niger, 
 4) ,  collaris 3j, 
 5) ,  albulus, 
 6) ,  megalotis, 
 7) ,  auritus4) ||l | 
 8) ,  pictus, 
 9) ,  micropus, 
 1)  G a i l l a r d   (99). 
 2)  Durch  den  neuerdings  von  G a i l la r d   (99)  entdeckten  P a la e o e r .  inte rmed iu s  ist  die  Grenze  zwischen  
 P a laeo e r.  und E r in .  noch  mehr  verwischt  worden,  falls  besagte Form  wirklich  ein P a la e o e r .  ist,  was  wohl  schwierig  
 zu  entscheiden,  da  vom  Schädel  nur  der  Oberkieferknochen  bekannt  ist. 
 3)  =   grayi  (Benn.)  Dobsön. 
 4);."==  libyeus  Ehrenberg;  aegyptius  et  platyotis  Sundevall.