später das Mesoblast sowohl an der Peripherie des Blastoderms als „peripheres“ (Rückert) oder
„peristomales“ (C. Rabl) Mesoblast als auch zu beiden Seiten der Medianlinie als „gastrales“ ab.
Die Art der Entstehung des Mesoblast, die Mischung desselben mit dem in Entwickelung
begriffenen Entoblast und die spätere Sonderung von diesem steht in Übereinstimmung
mit meinen Anschauungen über die gleichen Vorgänge bei der Entwickelung der
Sauropsiden. (Vergleiche weiter unten die Mitteilungen über die Entwickelung des Chamäleon
sowie die Beiträge II in diesem Heft und die „Beiträge zur Entwickelung und Biologie der
Hatteria nebst Bemerkungen zur Entwickelung der Sauropsiden“ . Anatom. Anzeig. 1899.). •
In den späteren Entwickelungsstadien ist die lange, fadenförmige Gestalt des jugendlichen
Embryos, sowie der sehr grosse kapuzenförmige Fortsatz, welchen dieser auf dem Vorderende
des Kopfes besitzt und aus dem sich das Prostoma (Rostrum) entwickelt, besonders
beachtenswert. Zunächst besteht diese H a u b e nur aus einer Blase mit dünnem, allein vom
Ektoderm gebildeten Wand; erst später wandert Mesoderm in dieselbe hinein.
Ich füge eine Anzahl Abbildungen von Callorhynchus-Embryonen bei1) und verweise
auf die denselben mitgegebene Beschreibung. (Figg. 98—-123.)
Ich gehe dann auf die Betrachtung des. embryonalen Kopfskeletts über und zwar an
der Hand von zwei nach der Bornschen Platten-Modelliermethode ausgeführten Modellen.
(Figg. 124, 125, 130, 131.)
Was zunächst das g rö s s e re derselben anbelangt, so stellt dieses den Schädel eines
8,5 cm langen Embryos, dessen Kopflänge — von der Schnauzenspitze, ausschliesslich des
Rostrums, bis zur aus,seren Kiemenöffnung gemessen — 10 mm b e tr u g , in 40facher Ver-
grösserung dar. Sie sehen den betreffenden Embryo auf den beiliegenden- Abbildungen
(Fig. 121) und finden junge Tiere derselben Grösse auch nebenbei in Alkohol aufgestellt vor.
Man kann an dem Modell bereits fast alle Eigentümlichkeiten des erwachsenen Holocephalen-
schädels wiedererkennen. Das S c h ä d e ld a c h ist aber im Gegensatz zum späteren Verhalten
noch nicht völlig geschlossen.
Dre i g rö ss e re L ü ck en sind in de r m ed ian en P a rtie d e s s e lb en noch vorhanden.
Die h in te r s t e (Fig. 124 fei) von ihnen dient zum Austritt der beiden e n d o lym p h a tis c h e n
S ä c k e , welche bekanntlich bei den Holocephalen so stark entwickelt sind und eine so grosse
äussere Öffnung besitzen, dass man ein unmittelbares Eintreten von Seewasser in das Labyrinth annehmen
muss; hier beim Embryo haben sie jedenfalls eine ganz ausserordentlich weite Mündung.
Von den beiden v o rd e r e n Öffnungen ist die am meisten röstral gelegene die weitaus
grösste von allen dreien. Ursprünglich sind diese beiden Foramina z u s am m e n h ä n g e n d und
werden erst später durch eine Knorpelbrücke in eine vordere und eine hintere Öffnung getrennt.
Beide zusammen entsprechen einer p rä fro n ta le n L ü ck e , welche beim erwachsenen
Tier bekanntlich f e h lt; durch den Besitz einer solchen n ä h e r t sich d e rju g e n d lic h eH o lo -
c ep h a len sch äd e l also mehr wie d e r ad u lte den Selachiern.
Eine mediane, knorpelige Wand der O rb ita besteht n ic h t; jede der Augenhöhlen
wird für sich durch eine Membran medial abgeschlossen.
P r a e - u n d P o s to r b i t a l f o r t s ä tz e sind vorhanden und zwar als a b g e tr e n n te
Knorpelstücke, die erst später mit dem Cranium verschmelzen. (Fig. 124 pro und pto.)
Im Übrigen sieht der Schädel bereits schon in diesem Stadium vollständig e in h e it-
J) Dieselben wurden schon früher einmal demonstriert. Verh. Zool. Gesell., Hamburg 1899.
lie h aus, und es finden sich an ihm, abgesehen von einer Spalte zwischen dem Dach und
dem vorderen ethmoidalenkfal il'ig1.' I24 a. . 125 t), keine g e s o n d e rte n oder abgetrennten
TeillfJ Namentlich .ist P a la tö -Q ü a d ra itnm der Fall, d a s v o lls tä n d ig u n d fe s t
mit dem g ||h ä d e l v e rs e lim o lz en isit.
• riÇm öfter d i*A r t und Weise der Verwachsung -des letzteren Stückes ins klare zu
kömmen, wurde, noch die Schädelanlage eines: bedeutend jüngeren Embryos (Gesamtlänge 65 mm ;
Läntfe, dej3 Kopfes etwa 4,5 mm ‘iiïiggii 118, 119, 120) in 60facher Vergrösserung modelliert. Es
ist das kleinere-der hier aufgestellten -Modelle (Figg. 130 u. 131), an dem die rein knorpeligen,
die „vorknorpeligen“ und die bindegewebigen Partieen in verschiedenen Farben ausgeführt sind.
Ein S c h ä d e ld a c h fehlt hier noch vollständig, auch im ethmoidalen Abschnitt, und obgleich
der Embryo so jung war, dasäväer aus wirklichem Knorpel: gebildete Schädelteil im Vergleiche
zum übrigen wenig umfangreich erschien (auch der Unterkiefer war noch gar nicht angelegt),
so findet man trotzdem, dass alle die Stücke, welche man an jugendlichen Selachierschädeln
noch getrennt sieht, hier nicht mehr als von einander gesonderte Teile erkennbar sind. P a ra -
chbjrdrS.lia u n d T r a b e k e lp la b te n (Fig.;,131 pch. u. tr.) bilden ein zusammenhängendes Ganze,
und an letzteren -deutet nur. eine seichte Rinne in der Mittellinie, dort wo die äussere Hypophyse
auf der Unterseite verläuft, eine gewisse Sonderung von einander an.
r Das P a l a to q u a d r a tum i s t auch h ie r sch o n v e rs chm o lz e n , es hat daher-,den
Anschein, als sab die Vereinigung dieses Skefeitteiles mit dem Cranium eine : sehr frühe gewesen
ist, und dass es vielleicht nicht möglich Sein wird, dasselbe als getrennte Anlage während
seiner Ontogenese nachzuweisen.
Etwas anderes wäre es srllerdingsv wenn man nicht nur das É |fstra l von dem Unterkiefergelenk
befindliche « l i e h e Schädelstück Bindern auch dasgkaudal von ihm gelegene
(Figg:*1^4,130,131 pq?), welches u. a. zum grossen Teil den Boden der Orbita bildet, als Palato-
qüädratum betrachten würde. Eine solche Annahme ist im Hinblick darauf, dass der Unterkiefer
(und der ganze Kiemenkorb) bei den Holocephalen ö f f e n b a r w e it r o s t r ä l v e r s c h o b e n is t,
— wobei seine insertionsstelle bei einem f e s ts itz e n d e n Palatoquadratum an diesem entlang
von hinten nach vorne rücken musste — garnicht so leicht von der Hand zu weisen, sondern
hat viel Wahrscheinlichkeit für sich. Jenes h in te r e Stück (pq?) weist nun aber thatsächiieh
Zeichen einer getrennten Anlage auf. An dem jüngeren Schädel besteht dasselbe noch aus
Vorknorpel und ist zum grössten Teil vom Schädel abgesetzt (Figg. 130, 131 pq?); aber auch
an den älteren, (Fig. 124 pq?) deuten Einkerbungen und Lücken zwischen ihm und dem
übrigen Schädel auf eine ehemalige Trennung hin. Wir hätten dann also im Palatoquadratum
einen v o rd e r e n , völlig mit dem Schädel verschmolzenen, und einen h in te r e n , ihm noch lose
angefügten Abschnitt zu unterscheiden, wobei man übrigens nicht vergessen darf, dass die
grossen Zahnplatten bei den Holocephalen offenbar auch für den massiven Bau der vorderen
Schädelpartie im allgemeinen und das intensivere Verwachsen des-Palatoquadratum im besonderen
verantwortlich zu machen sind.
Ich habe Sie dann noch auf eine sehr bemerkenswerte Eigentümlichkeit des embryonalen
Callorhynchus-Schädeis aufmerksam zu machen. Die S a tte lle h n e (Figg. 124, 125, 130 s)
erstreckt sich nämlich ausserordentlich weit in das Innere des Schädels hinein und zwar in desto
höherem Masse, je jü n g e r derselbe ist; bis in ihre äusserste Spitze hin wird sie von der
Chorda durchzogen. Der Raum zwischen der Sattellehne und der Schädelbasis ist ein sehr