von aussen nach innen ziehen, geht etwas langsamer von statten, indem die anfangs nur
kleine Einkerbung sich immer weiter verlängert. Die beigefügten Abbildungen werden die
Art ihres Wachstums verständlich machen.
An ihrem kaudalen Ende, zum Teil auch an ihren beiden lateralen,, stecken die Platten
in einer H a u tf a lte und von hier aus findet auch das Wachstum derselben statt.
Die beiderseitigen oberen Plattenpaare sind von einander durch einen zungenförtnigen
Hautzipfel, welcher mit grössen Papillen besetzt ist, getrennt.
Die Formenentwickelung der U n t e r k ie f e r p l a tt e n verläuft in ähnlicher Weise wie
die eben geschilderte der grossen Zahnplatten vom Dach der Mundhöhle. Im Jüngsten von
mir untersuchtem Stadium stellt jede derselben ein fast rechtwinkeliges Dreieck dar. Zwei;
hohe Leisten lassen sich an ihr unterscheiden. Die eine derselben verläuft unmittelbar an der
Medianlinie kaudal-rostralwärts, die andere, äussere, zeigt wiederum an ihrem distalen Ende
eine Gabelung. Dadurch, dass sich letztere im Laufe des Wachstums immer weiter ver-
grössert, kommen auch hier im Unterkiefer d r e i Zahnleisten zur Ausbildung.
Ein unpaarer, am rostralen Ende des Unterkiefers gelegener Zahn, wie er bei einigen
fossilen Holocephalen beobachtet wurde, kommt bei Callorhynchus selbst im embryonalen Stadium
n ic h t vor.
Würde man die drei Zahnleisten z4, z2, Z3 an der grossen o b e r e n Zahnplatte etwa
aus Reihen von ehemals einzelnen, nunmehr aber mit einander verschmolzenen Zahnindividuen
ansehen wollen, so würde die Verteilung der Zähne bei Callorhynchus eine gewisse Ähnlichkeit
mit der Bezahnung von Dipnoern oder selbst von Teleostiern .(Anarrhichas z. B.) erkennen lassen.
Die beiden vorderen kleinen Platten, welche beim Erwachsenen das Aussehen grösser starker
Schneidezähne erhalten, wären dann als verwachsene Intermaxillarzähne zu betrachten, (die
Frage, ob wir bei den Holocephalen es mit Intermaxillar- oder Vomerzähhen zu thun haben,
lässt sich endgiltig wohl kaum entscheiden). Bei den grossen Plätten könnte aber die innere
— mediane — Leiste aus dem Verschmelzen von Vomerzähnen, und die beiden seitlichen
aus doppelten Pterygopalatin-Zahnreihen entstanden gedacht werden. Selbstverständlich wäre
aber eine solche Auffassung rein hypothetischer Natur.
Die e r s t e A n la g e e in e r Z a h n p la tte wird man als eine, wenn auch enorm ver-
grösserte Z a h n p a p ille zu betrachten haben; dieselbe besteht aus dem lockeren Mesenchym-:
gewebe der Cutis und einer sie bekleidenden Epidermislage. Letztere faltet sich an den Rändern
der Platte ein und bildet dort tief in die Cutis hineinreichende Duplikaturen. An der medianen
Seite, namentlich aber an dem kaudalen Ende, dort also, wo in späteren Zeiten das Wachstum
der Platte hauptsächlich stattfindet, sind diese Einfaltuhgen in besonders grossem Umfange
vorhanden.
Die erste Ablagerung von harter Zahnmasse beginnt zunächst an der ä u s s e r e n Oberfläche
der Papille, und man findet dort in den ersten Stadien eine einfache dünne Dentinscherbe
; bald aber wird die Zahnsubstanz auch an den Stellen, welche später die dem Schädelknorpel
zunächst liegende U n te r s e ite der Platte bilden, abgeschieden. Fast gleichzeitig damit
wachsen Balken und Lamellen an diesen beiden ersten Ursprungsstellen des Dentins —
bisweilen aber auch von diesen anscheinend isoliert — in die dazwischen liegende Region der
Platte hinein und erzeugen ein äusserst verzweigtes, zierliches Maschenwerk von spongiöser
Zahnsubstanz.
Letztere kann man — etwas Ähnliches bemerkte ich'bereits bei den Hautzähnen —
wohl als P u lp a d e n tin bezeichnen; trotzdem lässt es sich nicht verkennen, dass dieselbe auch
die grö'sste Übereinstimmung mit einem z e lle n lo s e n K n o c h e n besitzt.
Die Art und Weise ihrer e r s te n A n la g e ist sehr ähnlich dem Anfangsstadium eines
,B i nd eg ew e b s k n o c h e n s , (wie es z.B. bei der Skelettentwickelung von Sphenodon beobachtet
.werden kann)^ Die mesenchymatösen Zellen innerhalb der Papille fügen sich dabei zunächst
an gewissen Stellen enger zusammen und wandeln sich dort zu Odontoblasten um, von denen
aus die Abscheidung der Dentin- oder Knochenmasse ihren Ausgang nimmt, wobei sie selbst
aber ä ü s s e r h a lb derselben bleiben. Dagegen senden sie Fortsätze und zwar oft recht ansehnliche
in'diese hinein, welche' dort in unregelmässigen und häufig dendritisch verzweigten
Kanälen — im Gegensatz zu den parallelen des echten Dentins — verlaufen.
Die einzelnen Bälkchen der Zahnmasse zeigen namentlich bei älteren Individuen eine
-eine etwas lamellenartige Struktur und. die zu e r s t abgesonderten — also die im Inneren derselben
liegenden — Teile unterscheiden sich von den jüngeren äusseren auch durch den Grad
ihrer Tingierbarkeit.
Wieidch schon sägte) besteht Ä l i ^ j i c h # e ganze Zahnplatte aus; einem Mäsehenwerk
■lenünanigersSubstanz, deren einzelne ■ Balte* hei zunehmendem Alte® immer dicker werden,
sttdass. später die Plätteieirieri hohen Giräl; von Festigkeit erhält.
Die zwischen dem Gitterwerk befindlichen Hohlräume entsprechen in ihre* Gesamtheit
wohl einer■ grrfssefcydviel verzweigten F u lp a h ö h le , derer. Zellen- teils noch ihre' ehemalige
•retikuläifrAnordnung bewahrt haben, teils, jlW e it sie d e* Zahnbalken anliegen, zu Qdontoblasten
geworden sind.
Vielfach finden sich in den - einzelnen Verzweigungen der Pulpahöhle auch B lu tg e f
ä s s ^ vor. . . . ■ V'Ü.
S c hm e lz wird n irg e n d s auf dem Zahn abgelagert, jedoch müssen die E p id e rm is
z e lle n Von einem gewissen Einfluss auf die Hesc!:aire||rßi; des Dentins, dem sfesjscheiden-
artig aufliegeiv,-.*Sein;*!denn an d e n Stellen, an welehehf das Epithel den Zahn bedeckt, ist
die äusserste "Schicht desselben Von glasartiger, härterer Beschaffenheit (Vitrodentm), die überall
dort f e h lt, wo die Epidermis n ic h t die Zahnplatte umkleidet.
Mit dem Knorpel de* Schädelskelettsi ist die Platte: durch stärkere Bindegewebsfasern
verbunden, deren Eintritt in die Zahnmasse selbst-stellenweise deutlich riachzuweissa ist.
Zur stärkeren Befestigung dienen außerdem k ra llen a rtsg ^A u sw ü c h se der Zahn-
tnasse an den vorderen und seitlichen Partien der' 1 mtc.rso.ite der Platte.
' Schliesslich habe ich -noch eigentümliche in der Zahimlatte verkommende Gebilde zu
erwähnen: dieselben: befinden sich n u r innerhalb der oben beschriebenen Zahnleiste, siec.fast
in ihrer ganzen: Länge von vorne nach hinten durchziehend. I n . aufgehelltem Präparaten
bemerkt- man sie als eine kreidig weisS ausgehende Masse sich bandartig innerhalb der emporgewölbten
Zahnplätten-L’feiste erstrecken, teils von den Maschen^ter Dentinbalken eingeschlossen,
teils wiederum auch durch diese in Lappen und Ausläufer abgetrennt.
I Auf Querschnitten hat di*er.-Subsfanzstreifen ■ das Aussehen eines durchschnittenen
mehrwurzeligen Zahnes, während er sich auf Längsschnitten als sin zusammenhängendes, aber
durch Visji? Lücken ,gefenstertes Geblfi|; erWl|st.
Eine genauere Prüfung^eigt,. dass wir. es,„hier mit Dentin von einer besonderen Art