Basalspitze länger und dass dementsprechend auch die hintere labiale Wurzel länger und gefurcht
ist; der Zahn ist im Verhältnis zur Höhe länger als bei der Mehrzahl. Bei E. a lg iru s
und c o lla ris zeigt der Zahn dieselbe Form wie bei Fig.40,53.
P d 4 unterscheidet sich von P4 dadurch, dass die Labialkante im Verhältnis zur
Höhe etwas länger, etwas schärfer und die Hauptspitze etwas weniger spitzig ist; ein wichtigerer
Unterschied ist aber, dass die beiden Innenhöcker viel schwächer sind, und dass hinter
dem hinteren Innenhöcker das Cingulum mehr oder weniger stark verbreitert ist (Fig. 58, 51,
52, 55, 62 vergl. mit 63). Einige E. e u r o p a e u s (Fig. 51,56) weichen insofern von der gewöhnlichen
Form (Fig. 55) ab, als die hintere Innenspitze mit angrenzendem Cingulum stärker entwickelt
ist, wodurch der Hinterrand nicht concav ist wie sonst, sondern gerade, dem Vorderrande
des M1 ohne Lücke anliegend. Die Lingualwurzel ist nicht gefurcht, was dagegen bei der hinteren
labialen der Fall sein kann (Fig. 46); bei einem Exemplar fand ich die letztere einerseits
sogar völlig zweigeteilt (Fig. 51b), während beim anderseitigen P d 4/diese Wurzel ungeteilt
war,, dagegen fand sich zwischen den beiden labialen Wurzeln eine kleine vom Cingulum ausgehende
Wurzel (Fig. 51 a).
Von dem von S c h l o s s e r 1) beschriebenen oberen P 4 aus.dem Obermiocän von Günz-
burg, der von ihm in der Tafelerklärung als „wohl sansaniensis“ bezeichnet wird (welcher Identifizierung
H o fm a n n beistimmt), verdanke ich der Güte des besagten Forschers eine Kopie der
v. Me y e r sehen Originalzeichnung (Fig. I)2). Aus dieser Zeichnung ebenso wie aus S c h lo s s e rs
Beschreibung3) geht auf das klarste hervor,
dass dieser Zahn völlig mit P d 4, n i c h t mit
P 4 der recenten Erinaceus-Arten übereinstimmt.
Dasselbe gilt von dem P 4 des E. p r i s c u s aus
dem Untermiocän von Weissenau4) sowie höchst
wahrscheinlich auch von demselben Zahn bei
P a l a e o e r in a c e u s in te rm e d iu s aus dem
Mittelmiocän von Grive-St.-Alban5). Wir machen,
^ ^ m—
(1 ä c d e £
Textfig. I . E r i n a c e u s s a n s a n i e n s i s . Obermiocän von Günz-
burg. O b e re r P 4 ; a b von d e r Labial-, c d von d e r Lingual- und
e f von d e r Kaufläche, a, d, e 1/ 1 , b, c, f % nat. Gr. Na ch v.
M e y e r s Originalzeichnung.
da es höchst unwahrscheinlich ist, dass diese drei fossilen Zähne a lle dem Milchgebiss
entstammen, schon hier auf die sehr bemerkenswerte Thatsache aufmerksam, dass P 4
d e r a u s g e s to rb e n e n E rin a c e u s -A rte n , von denen man diesen Zahn kennt, n ic h t m itP 4 ,
. so n d e rn m it.P d 4 d e r le b e n d e n am n ä c h s te n ü b e r e in s tim m t6).
überzähliger Bei einem E. m ic ro p u s fand ich zwischen P 4 und M 1 nach innen von der Zahn-
P r a m o i a r . r e i h e einen Zahn, welcher ebenso stark abgekaut war wie die benachbarten. Es hat sich
1) 87 pag. 97.
2) Alle Textfiguren sind mit römischen Ziffern bezeichnet.
3) „Ausserdem zeigt dieser Zahn noch eine talonartige Verbreitung des Basalbandes hinter dem zweiten Innentuberkel,
die ich an keinem anderen Igel beobachten konnte“ ( S c h lo s s e r 87).
4) S ch lo s s e r (87) Taf. IV, Fig. 9.
5) Anders ist G a i l la r d s (99) Abbildung und Beschreibung dieses Zahns (pag. 16) kaum zu deuten: ..„Son
diamètre antéro-postérieur est, par rapport à son diamètre transverse, beaucoup plus fort que chez celui“ (i. e. bei E.
europaeus).
^ 6) Wie sichE. oening en sis in diesen Punkten verhält, lässt sich aus L y d e k k e r s Abbildung nicht mit Sicherheit
ersehen.
dieser Zahn, wie ich schon früher Biachzuweisen versucht habe,, aus dem neben P4 befindlichen
freien Schmelzleistenende entwickelt und .gehört deshalb einer jüngeren Zahngeneration
an alsä||tztgenannter Zahn. F a lls diesse D e g fu n g r ic h t ig ist, lie g t h ie r somit ein
F a ll von p r o g r e s s iv e r E n tw ljk lu n g vor.
Oie Molaren verhalten sich bei allen gleich. M3 hat bei jüngeren Individuen aller un- O b . r .
tersuchten Arten zwei Wurzeln, welche bei älteren zu e in e r verschmelzen. M o la r e n .
Zähne d e s Unterkiefers.
12 trägt bei E. europaeus|Äemlich konstant eine Schwache Furche an der Lingual- U n t e r ,
flälhe der Wurzel. I d 2 unt(4fseheidet sich von i% nur durch geringere Grösse} die Wurzel Sch,le>d=-
|is | nicht gefurcht2). . a h n . .
I ig d er schwächste der unteren Ante-Molaren, ist überall gleich entwickelt mit deutlicher
hinterer Basalspitz#| welchesijätoch bei E. jerdoni fehlt. Wird oft so stark abgenutzt,
dass nur ein Stift übrig bleibt; fällt auch häufig gänzlich aus.
Bei einem E. a lb iv e n tris : (Fig. 72} ist linkerseits zwischen 1:2 und L3 ein überzähliger 0 t»r<ttUg«
•Schreidezahn eingesehoben, welcher kleiner als I 3 ist. aber sonst völlig mit diesem überein- Scl" 'id'-
stimmt. Ich mus#!|jpjy®r der Hand unentschieden ihier mit: einet atavistischen
Bildung, dersoiber. Zahngeneration wie 13 angehörig, zu thun haben, oder mit einem Zahne,
d * sich — trotz IJiner Lage in der Z ah n re ih flS aus dem starkenÄchmllkeim, welchen
®ch früher in der Ontogenese bei H. eu ro p aeu isj) mediaiwärts vonHB naciigewicsen. aus-
gebildet hat und der somit einer jüngeren Zahngeneration angehört. Im ilfsteren Falle wäre die
Deutung d t / vordersten Schneidezaiins als 12 unrichtig, da dann die ganze Reihe der Schneidezähne
vorhanden und der überzählige Zahn 1:2 wäre.
Zwischen den verschiedenen Arten besteht kein greifbarer' Unterschied in Bezug auf C u n te re r E c k
und P 2 (Fig. 65b, 66, 72, 73). C schiiesst sich in seiner Form an 13 an; an dem schwächeren zahn und
'S 2 kann ausser einer hinteren Basalspitze auch eine vordere vorhanden sein. Das schon bei ramolar
13 bestehende Missverhältnis zwischen Krone und das Vorkommen nur ■■■'feiner Wurzel
erstere erscheint zu gross im Verhältnis zur letzteren B tritt hier noch schärfer hervor.
G a iiia rd (99, pag. 15 16) bemerkt, d|g§ bei E. sanjSäniensis und bei P a la e o e rin a -
c eu s in te rm e d iu s — nach den Alväolen zu urteilen — iB u n d P3 im Verhältnis zu C kleiner
als bei E. e u ro p a e u s sind.
Bei einem E. s e n a a r e n s is kommt rechteräelts lingualwärts von Ser Zahnreihe zwischen ü».r.«ing.,
P2 und P 4 und diesen Zähnen unmittelbar anliegend ein kleiner Zahn vor, welcher von der
Labialseite nicht sichtbar ist: (Fig. 74). Er nähert sich dem Habitus eines, der vorderen Prämolaren
{P 1 oder P % oder mehr noch I’ 3) bei Ily icm y s (Fig.4): schwach verlängerte Krone
mit vorderer und hinterer Basalspitze und starker Wurzöl. Der Zahn ist weniger stark differenziert
als C und P 3. Entweder gehört er einer jüngeren Zahngeneration als die persi-
1) L e c h e / 5 ) pag. 43, Tes’Jig. 8.
2) F ilh o l (7 9 ) führt als Unterschied von E r in a c e u s e u ro p a eu s an, dass I 2 bei P a la e o e r in a c e u s ed-
w a rd s i und E. a r v e rn e n s is langer sei als bei ersterem; doch ist er auch bei den lebenden E. auritus und alg irus
relativ länger.
3) L e c h e p f i pag. 43, Fig. 29, 30.
Zoologica. Heft 37. a