Beschreibung der abgebildeten Präparate.
Tafel XXXII.
A lb a t r o s . (D io m e d e a im m u t a b i l i s R o th s c h .)
Figg. 1 bis 39.
Figg. 1 bis 11. Abbildungen von g a n z e n Albatrosembryonen, Figg. 12 bis 22 desgleichen vom
kaudalen Ende ä l t e r e r Albatrosembryonen, sämtlich bei der g l e i c h e n 20 maligen Ver-
grösserung (mit Ausnahme von Figg. 9, 10 u. 11, die nur 13a/2 vergrössert sind) und
fast alle bei a u f f a l l e n d em Licht gezeichnet. Von 1 an nehmen sie regelmässig an
Alter zu; sie sollen den Primitivstreifen, die mit diesem vorgehenden Veränderungen,
den Mesoblasthof, die Entstehung des Canalis neurentericus u. s. w. erläutern,
ch. Chorda.
Cn. Vertiefung auf dem vordersten Ende des Primitivstreifens, aus welcher später
der Canalis neurentericus wird,
g. Anlage von Blut und Gefässen.
arp. area pellucida; aro. area opaca.
Kf. Kopffortsatz,
mk. mittleres Keimblatt,
mkh. Mesoblasthof.
mw. Medullarwülste.
pr. Primitivstreif,
prf. Primitivfurche.
Fig. 1. Junger Embryo.
Der Primitivstreif hebt sich sowohl bei .auffallendem als auch bei durchfallendem
Licht noch nicht scharf ab, wenngleich er auf Schnitten bereits als eine starke Ektoblast-
verdickung nachweisbar ist. Die aus dem Primitivstreifen sprossenden Zellen des mittleren
Keimblattes bilden schon jetzt einen, den Primitivstreifen umgebenden länglichen Hof, den
M e s o b la s t h o f .
Setzt man der Konservierungsflüssigkeit Platinchlorid zu und wäscht dann dasselbe
wieder in direktem Sonnenlicht aus, so hebt sich dieser Mesoblasthof selbst in den jüngsten
Stadien ausserordentlich deutlich a b , zumal dann, wenn der Dotter durch das Platinchlorid
stark gebräunt wurde.
Fig. 2. Der Primitivstreif ist auf diesem Präparat nicht nur äusserst deutlich sichtbar, er
hat auch bereits in seiner vorderen Hälfte eine R in n e erhalten. Dieselbe ist am v o r d
e r s t e n Ende am tiefsten und deutet somit hier schon jetzt die Stelle an, an welcher
der spätere Canalis neurentericus auftreten wird. (Vergleiche die Querschnitte Figg. 23
bis 29.) Mit seinem hinteren Ende reicht der Primitivstreifen weit bis auf die area
opaca hinauf. Er ist hier stark verbreitert; diese Verbreiterung (pr i) hat jedoch bei
Diomedea n i c h t , wie so oft bei anderen Sauropsiden, die Form einer Sichel; das kaudale
Ende des Primitivstreifens erscheint vielmehr bei der Ansicht von oben k e u l e n f ö rm ig .
Fig. 3. P r im i t i v r i n n e hauptsächlich am vorderen Ende des Primitivstreifens sichtbar; am
tiefsten ist sie an der vordersten Spitze desselben.
Am kaudalen Abschnitt des Mesoblasthofes treten die Anlagen von Blut und Blutgefässen
auf (g). Man sieht ausserdem, dass sich das mittlere Keimblatt schon, bevor
sich bei auf- oder durchfallendem Licht ein „ K o p f f o r t s a t z “ erkennen lässt, r o s t r a l
vor dem Primitivstreifen befindet. (Bei Fig. 2 ebenfalls zu sehen. Vergleiche hiezu auch
die Durchschnitte des in Fig. 2 abgebildeten Embryos aut Figg. 23 29). Dieses v o r
dem Primitivstreifen befindliche Mesoblast legt sich bei Diomedea o f t — aber nicht
im m e r in seinen m e d ia l e n und v o r d e r e n Partien in t e n s i v e r an das Entoblast
an, wie es beim Sperling und Staar der Fall ist, so dass es sich mit den Zellen desselben
oft m i s c h t .
Ebenso wie sich vor dem v o r d e r e n Ende des Primitivstreifens Mesoblast findet,
welches von diesem aus frei zwischen Ektoblast und Entoblast hineinwuchert, (abgesehen,
wie gesagt, von den vorderen und mittleren Teilen, die mit dem Entoblast verlöten und
sich mit ihm mischen können), ist solches, frei zwischen dem äusseren und inneren Keimblatt
vom Primitivstreifen sprossende Mesoblast auch kaudalwärts von dem h in t e r e n
Ende des Primitivstreifens vorhanden; hier allerdings verschmilzt es, ebensowenig wie das
s e i t l i c h von dem Primitivstreifen herauswachsende, n ie mit dem Entoblast. (Vergleiche
auch hiezu Fig. 2 und die Querschnitte Figg. 23— 29.)
Rings um die area pellucida an der Grenze der area opaca bemerkt man einen
Hof (es), der namentlich v o r n e recht deutlich ist. Derselbe entspricht der „vorderen
Aussenfalte“ von His und dem „croissant antérieur du blastoderme“ von Duval (cf. dessen
Atlas d’embryologie 1889). Vergleiche hiezu die folgende Figur.
Fig. 4. Der in Fig. 3 abgebildete Embryo von der U n t e r s e i t e .
Man sieht hier noch deutlicher, dass der Hof (es) an der Grenze der area opaca
um die area pellucida herumläuft. Derselbe wird dadurch gebildet, dass die peripheren
Teile des E n t o b l a s t , dort wo sie an die area opaca — den Keimwall — stossen,
b l a s e n a r t i g aufgetrieben werden, so dass sie im Querschnitt geradezu röhrenartige Gebilde
zeigen können. Es sind das offenbar mit den von m ir bei H a t t e r i a beschriebenen
E n to b la s t s t r ä n g e n (die in ganz ähnlicher Weise V o e l t z k o w später bei Crocodilus fand,
und welche bei den Schlangen [vergl. U. G e b h a r d t ] am stärksten entwickelt zu sein scheinen)
h om o lo g e B i ld u n g e n , wenn sie auch hier beim Vogel schwächer entwickelt sind.
Während sie an den anderen Stellen meistens später verschwinden, erhalten sie sich
an den v o r d e r e n Teilen der Embryonalanlage länger und kommen dort als „vordere
Aussenfalte“ (in Wirklichkeit stellen sie aber keine „Falte“ dar, wenngleich sie bei