
chen in grösser Menge eingelagert (se). Nach der Peripherie der Rippe zu nimmt ihr Protoplasma
strähnige Struktur ah (Fig 10 und 11, pstr).
Eine Verbindung der Drüsen der Rippe mit denen der Duftfalte scheint nicht vorhanden
zü sein; denn obgleich das chitinige Rippenrohr nach der Falte zu eigentümlich zerschlissen (zs)
erscheint, lässt sich weder ein Durchgang noch irgendwo übertretendes Sekret erkennen.- Das
Organ in der Rippe ist demnach als ein selbständig neben dem Faltenorgan bestehendes aufzufassen;
es dient dazu, die Leistungen des Schmetterlings im Aussenden von Duft zu erhöhen.
Die lebende Substanz in dem Flügelstück zwischen Rippe und Duftfalte dient jedenfalls
den Drüsen der letzteren als Reservestoff, zumal sie sich hinter allen Drüsenzellen hinzieht'
(Fig. 4, Ist). Der Reservestoff der Rippendrüsen liegt hinter ihnen als flockige Protoplasmamasse
(Fig. 10, lsr). Das Sekret der letztgenannten Drüsen tritt durch Duftschuppen aus, die
auf der Rippe selbst stehen. Beide Schichten derselben sind an gewissen Stellen von einem
Kanal durchsetzt, der in der äusseren Chitinwand leicht s-förmig gekrümmt ist (Fig. 11 und 13, ca).
Am inneren Ende dieses Kanals liegt ziemlich an der Peripherie der darunter befindlichen
Drüsenzelle ein Kern (kd), von dem aus sich ein Protoplasmastrang (pstg) in den Kanal
erstreckt (Fig. 11 und 13). Oft kann man in diesem Strange Sekretkörnchen liegen sehen
(Fig. 11, se). Aussen verbreitert sich der Gang zu einer trichterförmigen Alveole (a), und in
dieser steckt die Duftschuppe (d).
Eine Duftschuppe' ergibt, längs durchschnitten, ein Bild, wie es Fig. 13, d darstellt. Die
der Rippe zugekehrte Wand des Stieles (uw) hört plötzlich auf, während sich die Aussenwänd
(ow) in die Schuppe fortsetzt. Diese muss also an ihrem Grunde tütenförmig eingerollt sein
und so ein Ausgangsrohr für das Sekret bilden.
Da die Duftschuppen auf der Rippe nicht allzuhäufig anzutreffen sind (vgl. Fig. 3), wenigstens
in viel geringerer Anzahl als Drüsenzellen in der Rippe vorhanden sind, so ist anzunehmen,
dass eine solche Zelle ihr Sekret an die andere weitergibt und dass schliesslich die
mehr peripher gelegenen Zellen (Fig. 10 und 11, kd) nur die Ausscheidung besorgen.
Mit dem oben beschriebenen Bau der Duftschuppen auf- der Rippe würden auch mehrere
Beobachtungen an den kleinen Duftschuppen der Flügelfalte übereinstimmen. Fig. 6, a, b, c
zeigen ein und dieselbe Duftschuppe der Falte bei verschiedener Einstellung des Focus. Inder
ersten Stellung (a) sehen wir den Grund der Schuppe schwach eingerollt; in der zweiten (b)
gibt er sich eben zu einem Rohre zusammen; in der dritten (c) ist dieses geschlossen. Ferner
hat man bei Aufsichten auf die Schuppen oft ein Bild wie Fig. 7. Trotzdem will ich diese Angaben
über den Bau der Duftschuppen nicht als völlig verbürgt hinstellen, da einésteils die
Hypodermiszelle eigentümliche Gestalt annehmen müsste, um ein so geformtes Schuppengebilde
abzuscheiden, und da [andernteils das Chitin infolge seines grossen Lichtbrechungsvermögens
leicht zu irrtümlichen Bildern Veranlassung geben kann.
Aus einer vergleichenden Betrachtung der gewöhnlichen und der Duftschuppen lassen
sich auf die Entwickelung des Duftorgans einige Schlüsse ziehen. Auf dem Danaidenflügel
sind hauptsächlich zwei Arten gewöhnlicher Schuppen vertreten, erstens die kräftigen, ellipsenförmigen
Deckschuppen, wie Fig. 12, a eine darstellt, zweitens die zarteren Grundschuppen mit
gezähntem Vorderrande. Den Deckschuppen ganz gleich g e sta lte t, aber etwas kleiner, sind
die Duftschuppen auf der Rippe. Dasselbe gilt auch von denen in der Flügelfalte, nur sind
letztere noch bedeutend kleiner. Das Grössenverhältnis mögen folgende Zahlen angeben: Eine
gewöhnliche Deckschuppe ist 0,125 mm, eine Duftschuppe der Rippe 0,119 mm, eine solche aus
der Falte 0,050 mm lang. (Vgl. hierzu Fig. 12; a—Deckschuppe, bMDuftschuppe von der Rippe,
c Duftschuppe aus der Falte.) So kann man wohl annehmen, dass die Duftschuppen aus den
Deckschuppen hervorgegangen sind und dass eine Rückbildung der letzteren stattgefunden hat.
Diese Annahme wird noch mehr bekräftigt, wenn wir die Umbildung der Grundschuppen
betrachten. Auf der Rippe finden wir, soweit das Duftorgan reicht, die Grundschuppen spärlich
und nur kleinen Hypodermiszellen aufsitzend, die keine Drüsenzellen sind. In der Flügelfalte
aber suchen wir sie vergeblich. Auf einer Flächenansicht des Falteninneren jedoch
sehen wir, wie die engen Alveolen der grossen Drüsenzellen regelmässig mit den weiten Alveolen
der kleinen Drüsenzellen abwechseln. In Fig. 8 stellt lsa die ersteren, kza die letzteren
dar. Diese Anordnung ist aber genau dieselbe, wie sie Deck- und Grundschuppen auf dem
Flügel zeigen. Sind nun die Duftschuppen und die langen Drüsenzellen aus Deckschuppen und
ihren Basalzellen hervorgegangen, so bleibt für die kurzen Drüsenzellen keine andere Bedeutung
übrig, als dass sie ursprünglich Hypodermiszellen von Grundschuppen waren, und die kurzen,
ihnen aufsitzenden Haare sind nur noch Rudimente der letzteren.
Duftorgane an den Beinen.
Diese Duftorgane bestehen, wie schon F ritz Müller (15) und Aurivillus (19) [zeigen,
aus Büscheln langer, schlichter Haare, die der betreffende Schmetterling nach Belieben strahlig
ausbreiten und Zusammenlegen kann. Eine Ausnahme hiervon macht in mehrfacher Hinsicht
Hepialus hecta, von dessen merkwürdigem Duftorgan weiter hinten die Rede, sein soll. In ihrer
einfachsten Form finden wir solche Haarbüschel an den Hinterschienen mancher Hesperiden, z. B.
bei Syrichthus malvae, Syr. alveus, Syr. carthami.
Bei S y rich th u s malvae, der hier im besonderen betrachtet werden soll, ist es ein
gelbbrauner Büschel von etwa 2,5mm Länge. Er ist an der Tibia des Hinterbeins, ein wenig
unter deren Gelenk mit dem Femur, angeheftet, und zwar an der dem Körper des Schmetterlings
zugekehrten Seite [Tafel IV] (Fig. 1).
In der Ruhe ist er zusammengelegt und in einer rinnenartigen Vertiefung an der Innenseite
der Tibia verborgen; diese Rinne lässt sich auf Querschnitten deutlich erkennen (Fig. 3, r).
Die Strahlhaare besitzen in ihrem Inneren ein lockeres, chitiniges Maschengewebe (Fig. 6, chm);
auf ihrer Oberfläche verlaufen zarte Längsleisten. Poren zum Austritt des Sekrets, das in einzelligen
Drüsen am Grunde der Haare (dr) abgeschieden wird, sind nicht zu erkennen. Bei
einer Aufsicht auf die Alveolen sieht man aber, dass deren Wände gefaltet sind (Fig. 7, f), sodass
jedenfalls dadurch dem Duftstoff der Austritt neben dem Haar gestattet ist.
Bemerkenswert ist hier noch der. Mechanismus zum Aufrichten und Zusammenlegen
des Duftbüschels. Schön bei Betrachtung des ganzen Beines im durchfallenden Lichte (Fig. 1, m),
noch besser auf Quer- (Fig. 2, m) und Längsschnitten (Fig. 4, m) sieht man, dass Muskeln (m)
an die Strahlhaare herantreten, welche der Tibiä an ihrem oberen Ende angeheftet sind und
schräg durch den dem Femur zunächstliegenden Hohlraum derselben sich erstrecken. Jedes