verschiedenen Forschern aufgefallen. De scham ps (2) und W atso n (3 bisó) bilden eine ganze
Reihe davon ab. In neuerer Zeit hat sie Köhler (39) an 78 Lycänaarten nachgewiesen.
Zur Untersuchung des feineren Baues der Duftorgane haben mir L y c a en a ic a ru s und
L y cae na jo la s gedient.
Die Duftschuppen der Lycaeniden stehen wie die der Pieriden in regelmässigen Querreihen
zwischen den übrigen Schuppen; Doppelreihen habe ich nie gefunden. (Tafel I.)
(Fig. 5: dd = Duftschuppen,
de = Deckschuppen, | Gewöhnliche
gr = Grundschuppen. J Schuppen.)
Während die gewöhnlichen Schuppen kurzgestielt, breit, etwa dachziegelförmig sind, besitzen
die Duftschuppen ein längeres Stielehen und eine mehr abgerundete Spreite, sodass sie
bei Lycaena icarus spatelförmig (Fig. 6), bei Lycaena jolas schaufelförmig (Fig. 7) erscheinen.
Bei ersterem Falter sind sie 0,065 mm lang und 0,015 mm breit, bei letzterem 0,076 mm lang
und 0,038 mm breit. Das Auffälligste an diesen Schuppen ist aber, dass auf ihnen Punkte zu
sehen sind, die, in Längsreihen angeordnet, meist durch Längsstreifen, seltener durch Querstreifen
verbunden erscheinen (Fig. 6 und 7).- Deshalb gab ihnen auch S ch n e id e r (36) den
Namen „Tüpfelschuppen“.
Da diese Schuppen noch nicht auf Schnitten betrachtet worden sind, so ist man über
ihren Bau bisher irrtümlicher Meinung gewesen. A u riv illiu s (19) hat ihnen den Namen „Blasenschuppen“
gegeben; denn er und alle anderen Forscher, die diese Gebilde betrachteten, halten
sie für blasig aufgetrieben. Die Punkte sehen D e s c h am p s (2), W a tso n (3 bis 6) und W e ism
an n (18) für Öffnungen an, die nach den beiden erstgenannten Forschern der Luft als Eingang
in die Tracheen dienen, während W eis mann sie für die Austrittsöffnungen des Duftstoffes
hält. A n th o n y (8 und9) dagegen stellt sie dar als Chitinknöpfchen, welche chitinigen
Längsleisten auf der Oberfläche der blasenförmigen Schuppe aufsitzen.
Aber ein Querschnitt mittels des Mikrotoms liefert ein völlig anderes Bild. Die Duftschuppen
der Lycaeniden haben die Gestalt eines Löffels, der seine concave Seite vom Flügel
wegkehrt (Fig. 8 und 9). Den Stiel bildet ein feines Röhrchen, welches sich verbreitert und
in das Schälchen des Löffels übergeht. An dieser Übergangsstelle (Fig. 6 ue) hört die obere
Wand des verbreiterten Stielröhrchens auf, sodass man bei der Schale auf den Grund des
Schuppeninneren blicken kann (Fig. 6 und 7 gru). Die Beschreibung dieses Überganges kann
ich allerdings nur unter Vorbehalt geben, da die Kleinheit der Objekte und die ausserordentliche
Feinheit der Chitinlamellen leicht zu Irrtümern führen können. Doch spricht auch die
Entstehung der Duftschuppen sehr für einen derartigen Bau. Diese sind, wie K ö h le r (39) darlegt,
aus gewöhnlichen, haarförmigen Schuppen hervorgegangen. Wie alle Schuppen, so haben
auch diese zwischen ihrer oberen und unteren Begrenzungslamelle kleine Wände und Säulchen,
welche verhüten, dass sich die Schuppe beim Entfalten des Flügels nach dem Ausschlüpfen
blasig aufbläht.
Wenn nun bei den Duftschuppen die obere Chitinlamelle weggefallen ist, so sieht man
noch auf die Wände und Säulchen. Letztere Gebilde sind es nun, welche teils für Löcher,
teils für Chitinknöpfchen auf der Oberfläche der Schuppe angesehen worden sind, während man
die zurückgebliebenen Wände für chitinige Längsleisten der Oberfläche hielt. Bei Lycaena
carus zeigen sich mehrere solcher Längswände (Fig. 6, 8 und 11 lw), die sich in nicht ganz
regelmässigen Abschnitten zu Säulchen (sl) verdicken. Die Duftschuppen von Lycaena jolas
besitzen hier und da Querwände, die sich von einem Säulchen (sl) einer Längswand (lw) zu
dem einer benachbarten erstrecken (Fig. 7 und 9 qw), Die Längswände weisen bei letztgenanntem
Schmetterlinge oft Unterbrechungen auf (Fig. 6 und 10 (Längsschnitt), Iw = Längswand,
u ^Unterbrechung).
Ausserdem ist bei Lycaena jolas die obere Lamelle nicht ganz geschwunden; an Fig. 9
kann man sehen, dass sie sich noch als feine Membran (dl) an mehreren Stellen zwischen den
Wänden und Säulchen ausspannt, sodass nur noch etliche grössere Öffnungen (Fig. 9 oe) dem
Sekret den Ausweg gestatten. Auch von den chitinigen Längsleisten, die auf der Oberfläche
fast jeder gewöhnlichen Schuppe vorhanden sind und ihnen eine feine Streifung verleihen, sind
bei den Duftschuppen von Lycaena jolas noch Reste zu erkennen. So zeigt die feine Decklamelle
noch diese Verdickungen (Fig. 9, 11). Auf Längsschnitten kann man sie oft über die
ganze Länge der Schuppe verfolgen (Fig. 10, 11). ; Auch der dunkle Oberrand, den die Längswände
der Duftschuppen von Lycaena icarus meist zeigen (Fig. 11, 11), ist jedenfalls als eine
solche Chitinleiste aufzufassen.
Die Wände und Säulchen erfüllen einen doppelten Zweck. Einesteils geben sie der
dünnwandigen Schale, die ja zum grössten Teile nur noch von einer Chitinlamelle begrenzt
wird, die nötige Festigkeit. Andernteils tragen sie zur Vergrösserung der Oberfläche bei und
befördern so das Verdunsten des Sekrets. Dieses wird gebildet durch Zellen am Grunde der
Duftschuppen, und durch das hohle Stielchen wird es bis zu der Verdampfungsschale der
letzteren geleitet. Wie bei den Pieriden, so ist auch bei den Lycaeniden der Flügel unter der
Anheftungsstelle der Duftschuppe etwas aufgetrieben, und die Basalzelle der letzteren besitzt
mehr Protoplasma als die der gewöhnlichen Schuppe. Die Kerne der Drüsenzellen sind ebenfalls
grösser; oft sind sogar mehrere von ihnen in einer Zelle vorhanden (Fig. 10, dr und k).
Da auch diese Zellen isoliert liegen, so ist auch hier anzunehmen, dass die lebende Substanz
zur Bildung des Sekrets allmählich aufgebraucht wird.
Duftflecke.
Unter allen Duftorganen sind die Duftflecke die am häufigsten vorkommenden. Wie
F r itz Müller (10) und A u riv illiu s (19) gezeigt haben, besitzen viele einheimische Satyriden,
unter den Pieriden mehrere Colias-Arten (21, 22), unter den Lycaeniden einige Thecla-Arten
solche Dufteinrichtungen. Eine grosse Reihe weiterer Vertreter wird sich anschliessen, wenn
einmal die Microlepidoptera eine genauere Untersuchung erfahren. Besonders schöne und
grosse Duftflecke zeigen uns viele exotische Schmetterlinge; ich will hier nur auf mehrere
Untersuchungen von F r itz Müller (11, 13 bis 17) und Haase(32) hinweisen.
Tafel I, Fig. 12 und 13 stellen den Vorder-und Hinterflügel einer hinterindischen Euploea
dar. (Leider war es mir nicht möglich, die Art näher zu bestimmen.) Der Schmetterling besitzt
vier grosse Duftflecke, auf jedem Flügel einen. Sie sind matt gelbbraun gefärbt und auf
der Unterseite des Vorderflügels und der Oberseite des Hinterflügels so gelegen, dass sie in
der Ruhelage der Flügel aufeinander passen. Der Innenrand des Vorderflügels ist stark ver