bestimmt unterscheiden lassen, so entspringt aus dem v o r d e r s te n derselben der Glossopha-
ryngeus; die drei übrigen gehören dem eigentlichen Vagus an. Dadurch zeigt der G lo s so -
p h a ry n g e u s e in e v ie l g rö s s e r e Z u g e h ö r ig k e it zum V a g u s , wie d e r L a te r a lis ;
denn dessen Wurzeln haben zu denen des eigentlichen Vagus keine Beziehungen, sondern sie
lassen sich im Nachhirn selbst weit nach vorne bis in das ventrale Facialis- und Trigeminus-
Gebiet hinein verfolgen.
O c c ip ita l- u n d O c c ip ito s p in a ln e rv e n . Fürbringer1} fand beim erwachsenen
Callorhynchus zwei O c c ip ita ln e rv e n (y und z), die durch d a s s e lb e Foramen wie der
Vagus austreten, und zwei O c c ip ito -S p in a ln e rv e n , von denen er den am meisten
kaudal gelegenen als aus zwei (b und c) verschmolzen betrachtet, was, wie wir sehen
werden, auch in der That der Fall ist.
Beim Embryo sind die Zustände noch etwas primitiver. Regelmässig sind hier die
beiden hintersten O c c ip ita ln e rv e n vorhanden (Fig. 172 y, z); in jüngeren Stadien findet
sich v o r diesen aber meistens noch ein dritter (x) und hin und wieder sogar noch ein vierter
(w). Sie alle treten zwar in derselben flachen Grube, in welcher die Vagusganglien liegen,
zu tage, haben aber trotzdem jeder für sich noch einen b e s o n d e re n Knorpelkanal zum
Durchgang durch den Schädel (Fig. 170). Der am meisten rostral gelegene Nerv (w) schwindet
später stets, meistens aber auch der darauffolgende (x).
Von den beiden ändern (y und z) teilt sich der letzte (z) sofort nach dem Verlassen
des Schädels in zwei Aste;, der erste von ihnen vereinigt sich mit y und bildet mit diesem
den Stamm der subspinalen Nerven; der andere wendet sich kaudalwärts und verschmilzt
mit dem v o r d e r s t e n OccipitörSpinalnerven (a).
Was ihre genaue Läge anbelangt, so liegen sie s äm tlic h v e n tr a l von den Vagus-
Stämmen und zwar so, dass y und z sich unterhalb und neben dem d r i t t e n und v ie r t e n
Vagusstamm befindet (Figg. 170, 171), w und z aber, wenn sie vorhanden sind, in derselben
Weise am ersten und zweiten. Nach dem Verlassen der Schädelhöhle verlaufen sie alle
m ed ia l von den Vagusstämmen (Fig. 171), nur der verbindende Zweig (zi) zwischen z und
dem ersten Occipito-Spinalnerv (a) schlägt sich um das Ganglion des vierten Vagusstammes
herüber (Figg. 171, 172), um mit den anderen dann l a t e r a l von diesem Nerv (aber
m ed ia l vom Nerv, lateralis) weiter zu ziehen.
Von den drei O c c ip ito -S p in a ln e rv e n sind die beiden letzten (b und c) noch völlig
unverschmolzen; ihre Austrittsöffnungen sind voneinander gesondert, wenn auch nahe beisammenliegend.
Dieses Verhalten zeigen sie auch noch in sehr späten Embryonalstadien,
während die beiden Eintrittsöffnungen in die Schädelwand zu e in e r zusammenfliessen können.
Jeder dieser drei Nerven besitzt einen d o r s a le n und einen v e n tr a le n Ast (Figg.
170—172), und es ist dabei bemerkenswert, dass bei dem ersten Nerv (a) der dorsale in den
meisten Fällen noch durch ein b e s o n d e r e s Foramen — gleichwie bei den Spinalnerven
den Schädel verlässt, während die zwei anderen erst unmittelbar h a ch ihrem Austritt aus dem
diesen wenden sich einen kleinen dorsalen und einen stärkeren ventralen Zweig teilen. Von
Cranium sich in die d o r s a le n direkt nach oben und laufen über den hintersten Occipital-
teil des Schädels und den Raum zwischen Schädel und Wirbelsäule. Die v e n tr a le n dagegen
zusammen mit'dem oben erwähnten Zweig des occipitalen Nerven z ziehen zw isc h en dem
*) M. F ü r b r i n g e r. Über die spinooccipitalen Nerven der Selachier und Holocephalen. Leipzig 1897.
Ramus intestinalis des Vagus und dem Ramus lateralis (also l a t e r a l von dem ersteren und
m ed ia n Vom letzteren) ventralwärts und verschmelzen zu einem Stamm, dessen Verzweigungen
sich im Verein mit dem ersten Spinalnerven an der Bildung des cervikalen und brachialen
Plexus beteiligen.
Was die S p in a ln e rv e n selbst anbelangt, so habe ich bei diesen noch zu erwähnen,
dass der erste derselben nur eine d o r s a le Wurzel hat, die überdies noch viel schmächtiger
ist, wie die folgenden. Der Zwischenraum zwischen ihr und dem rostralen Ende der Wirbelsäule
ist ein ziemlich bedeutender, jedenfalls grösser wie der zwischen ihr und der nächstfolgenden
Wurzel. Die zu ihm gehörige ventrale Wurzel ist entweder verloren gegangen
oder mit der nächstfolgenden verschmolzen. Der Grund davon kann darin gefunden werden,
dass der Anfang der Wirbelsäule in rostral-kaudaler Richtung stark komprimiert ist. Es
erscheint nicht unwahrscheinlich, dass dabei einer (vielleicht auch zwei) der vordersten Wirbel
verloren gegangen ist.
Von den A u g e nm u sk e ln e rv e n entspringt der O c u lom o to riu s beiderseits einer
Anschwellung an der ventralen Basis des Mittelhirns (Fig. 165, 166), dringt nach kurzem Verlauf
oberhalb der das Infundibulum einschliessenden Schädelhöhle durch die Schädelwand und
gelangt etwas dorsal von dem Ramus profundus des Trigeminus in die Orbita; hier gabelt er
sich sofort in zwei grössere Äste, von denen sieh der eine, der d o r s a le , nochmals teilt. Der
erste der daraus- entstehenden Zweige geht nach kurzem Verlauf in den zu ihm gehörigen Muskel,
während der andere parellel dem Profundus weit nach vorne durch die Orbita zieht.:/'Der zweite,
der v e n tr a le Ast, wendet sich sofort nach u n te n , kreuzt median den Profundus und wendet
sich darauf plötzlich ebenfalls nach vorne, v e n tr a l vom Opticus vorbeiziehend. (Fig. 167.)
Der T r o c h le a r is nimmt seinen Ursprung an der Grenze zwischen Mittel-und Hinterhirn
oberhalb des Aquaeductus Sylvii; er wendet sich zunächst lateral, darauf direkt rostral
und gelangt etwa in der Mitte der Orbita durch die häutige Wand derselben in die Augenhöhle
und zwar median von dem Ramus superficialis des Facialis, der ihn eine Strecke weit
verdeckt; schliesslich tritt er ventral von letzterem hervor, um nach kurzem Verlauf in seinem
Muskel zu verschwinden.
Der A b d u c e n s entspringt mit mehreren Wurzelfäden, von denen die am meisten
kaudal gelegenen sich ventral von der Wurzel des Glossopharyngeus befinden, in derselben
Höhe wie die occipitalen Nerven, deren Reihe er rostralwärts fortsezt und wendet sich dann
nach vorne, wo er ventral von dem grossen Trigeminus-Facialis-Foramen den Schädel in
einem besonderen kleinen und sehr schrägen Kanal durchbohrt. Nach dem Verlassen der
Schädelwand tritt er unmittelbar o b e rh a lb des Ramus profundus Trigemini in die Orbita
und begiebt sich nach kurzem Verlauf in den Musculus rectus externus hinein.
Nachdem wir die Ausbildung des Gehirns und das Verhalten der Gehirnnerven bei
älteren Embryonen kennen gelernt haben, bei welchen diese Verhältnisse wie schon gesagt,
wahrscheinlich nicht sehr verschieden sein werden von denen bei Erwachsenen, wollen wir
dieselben noch bei jü n g e r e n Em b ry o n e n betrachten, um dadurch einen weiteren Einblick
in die sich dabei abspielenden Entwickelungsvorgänge zu erhalten. Ich wähle für diesen
Zweck hauptsächlich den in Fig. 112 abgebildeten Embryo, werde bisweilen aber auch jüngere
Stadien dabei berücksichtigen.
Auf dieser Entwickelungsstufe sind bereits alle K iem en b ö g en vorhanden, wenngleich