bildung des P3 bei verschiedenen Arten hervorgehoben; doch stimmen die Angaben des erstgenannten
Autors nicht in allen Stücken mit meinen Befunden überein. Bei P a l a e o e r . ed-
w a r d s i 1) und in te rm e d i u s 2), E. o e n in g e n s i s ®), e u r o p a e u s (Fig.40,42), d e a lb a tu s ,
c h e fo o , a lg i r u s , f r o n t a l i s , a u r i t u s , a lb u lu s , c o l l a r i s , n i g e r 4), m a c r a c a n -
t h u s 5) und m e g a l o t i s 6) ist P 3 allerdings niedriger als die anderen Prämolaren, steht aber in
der Zahnreihe und hat einen starken Innenhöcker und drei Wurzeln (zwei labiale und eine
linguale). Die Verschmelzung der drei Wurzeln, welche bei einigen dieser Arten (E. e u r o p
a e u s , a u r i tu s , c o ll a r i s ) vorkommt, ist als ein meist erst in höherem Alter sich vollziehender
Vorgang zu betrachten. So hatten z. B. 24 unter 49 untersuchten Individuen von E. e u r o p
a e u s verwachsene Wurzeln, und mit einer Ausnahme gehörten alle den ältesten Tieren der
Untersuchungsreihe an (Fig. 45). P 3 weicht also in dieser Beziehung von C und P 2 ab, bei
denen die Verschiedenheiten sowohl vom Alter unabhängig sind, als in gewissen Beziehungen
zur Kronenbildung stehen, was bei P 3 dieser Arten nicht der Fall ist. /Da die Wurzelverschmelzung
sowohl bei Weibchen als bei Männchen vorkommt, kann sie auch kein Geschlechtscharakter
sein. Bei keinem Exemplare des dem E. e u r o p a e u s nahe verwandten E. a l g i r u s
ist die fragliche Wurzelverschmelzung beobachtet worden.
Schon bei den oben genannten Arten treten vereinzelte Individuen mit reduziertem P 3
auf; so fehlt z. B. bei einem E. a u r i t u s („libycus“, Flg. 61) der Innenhöcker gänzlich, und
nur e in e Wurzel ist vorhanden. Die übrigen Arten (E. a l b i v e n t r i s , s e n a a r e n s i s ,
d e s e r t i , p ic tu s , m ic ro p u s ) weisen verschiedene Grade der rückschreitenden Entwicklung
des P 3 bis zu seinem völligen Schwunde auf. Verhältnismässig gut äusgebildet ist
P3 meist bei E. a l b i v e n t r i s : er steht noch in der Zahnreihe, ist aber, obgleich mit Innenhöcker
und Innenwurzel versehen, relativ und absolut kleiner als bei den erstgenannten Arten;
bei einem Exemplar ist der Innenhöcker nur angedeutet, und seine Wurzel hat sich höchst
wahrscheinlich mit der vorderen labialen verbunden; bei einem anderen Exemplar ist der Zahn
noch kleiner und nach aussen gedrängt. Von 4 E. d e s e r t i fehlt er bei einem Exemplar und
ist klein, nach aussen gedrängt und mit zwei Wurzeln und einer Spur der inneren Wurzel versehen
bei einem anderen Exemplar.
'Unter 20 E. s e n a a r e n s i s lassen sich an diesem Zahne folgende Stufen von rtick-
schreitender Entwicklung unterscheiden:
| 1) zwei labiale Wurzeln und eine mehr oder weniger gut ausgebildete, aber immer kleine
Krone: 5 Exemplare;
2) einerseits zwei, anderseits e in e Wurzel: 2. Exemplare;
3) beiderseits e in e Wurzel und meist stiftförmige Krone (Fig.65a): 6 Exemplare,
4) einerseits ebenso, anderseits fehlend: 3 Exemplare;
5) beiderseits fehlend: 4 Exemplare.
Bei E. p i c t u s und m ic r o p u s ist er stiftförmig, einwurzelig und aus der Reihe nach
aussen gedrängt; bei dem vorliegenden E. m ic ropus-E xem plar, wie auch bei dem von An1)
Filhol (79).
2) G a illa rd (99).
3) Lydekker (86).
4) A nd erson (78).
5) D ob son (82).
6) A n d erson (95).
d e r s o n abgebildeten*) Exemplar ist er spurlos verschwunden, was nach A n d e r s o n bei er-
erwachsenen Individuen stets der Fall ist; immer soll er bei E. m ic r o p u s schwächer als bei
p i c t u s sein2).
P d 3 unterscheidet sich vom P 3 dadurch, dass er in allen Dimensionen kleiner ist
ist und dass der Innenhöcker bei ihm mehr oder weniger stark reduziert ist. Doch herrscht
in dieser Beziehung recht grosse Verschiedenheit nicht nur bei den verschiedenen Arten, sondern
auch innerhalb der Grenzen derselben Art. Am vollständigsten ausgebildet ist P d 3 bei E.
a u r i t u s und a lb u lu s : der Innenhöcker ist als eine schwache Differenzierung (d. h.Erhöhung
des Cingulum) vorhanden; drei Wurzeln wie bei P3. An diese schliesst sich ein E. e u r o p
a e u s (Fig. 49 a, b) mit ebensolchem Innenhöcker, aber vordere labiale und Innenwurzel verschmolzen.
Wesentlich ebenso verhalten sich 3 'E. a lb i v e n t r i s . Zwei Wurzeln und nur
angedeuteten Innenhöcker haben 2 E. a 1 g iru s . Bei anderen Exemplaren von E. e u r o p a e u s
ist die Krone durch vollständigen Schwund des Innenhöckers verkleinert, und die Wurzel ist
vollkommen einheitlich geworden (Fig. 50 a, b). Bei E. j e r d 0 n i ist P d 3 in anderer Richtung
ausgebildet: Innenhöcker und -wurzel fehlen, der Labialteil aber hat sich verlängert und hat in
Übereinstimmung hiermit zwei Wurzeln (Fig. 58); seine Ähnlichkeit mit P3 und P d 3 von Hy-
lom y s (Fig. 1,3, 5) ist auffallend.
Dass bei 7 untersuchten E. s e n a a r e n s i s mit Milchgebiss P d 3 postfötal gänzlich
fehlt, steht ja in bestem Einklänge mit der stark reduzierten Form des P 3 bei derselben Art;
dagegen kommt ein reduzierter P d 3 bei E. d e s e r t i vor, wo, wie oben nachgewiesen, auch
P 3 weniger rückgebildet als bei s e n a a r e n s i s ist.
Aus der Untersuchung der Formveränderungen, welche P 3 bei den Erin a ce in i aufweist,
geht hervor, dass dieser Zahn hier in rückschreitender Entwicklung begriffen ist. Er ist nämlich,
sowohl was Kronen- als Wurzelteil anbetrifft, bei der Mehrzahl g l e i c h z e i t i g zu k le in
u n d zu k o m p li z ie r t, als dass man eine Entwicklung in entgegengesetzter Richtung annehmen
könnte. Solche Zustände, wie der stifttörmige P 3. bei E. s e n a a r e n s i s , d e s e r t i ,
m ic r o p u s aufweist — ganz abgesehen vom gänzlichen Fehlen —, können ausserdem innerhalb
dieser Familie keine Vorstufen für die progressive Entwicklung eines Prämolaren abgeben;
dazu ist die Gesamtdentition viel zu differenziert.
Müssen wir also die höchst ausgebildete Form des P 3 (mit Innenhöcker und Innenwurzel)
als die ursprüngliche für die Erinaceini annehmen, so will das nichts anderes sagen, als
dass bei den Erinaceini diese Form des P 3 e r e r b t , nicht erst innerhalb der Gruppe erworben
ist. Dies Resultat wird historischerseits bekräftigt: bei den bisher bekannten ausgestorbenen
Arten gehört P 3 zu der am vollständigsten ausgebildeten Form. Zu ermitteln, w o h e r dieses
Erbstück kommt, wird die Aufgabe des vergleichenden Teiles sein.
Wie bei Hylomys tritt auch bei Erin. P 4 gänzlich ohne vermittelnden Übergang in der Prämolarenreihe
auf. Er zeigt bei allen Arten einen übereinstimmenden Bau; bei allen sind zwei
labiale und eine breitere linguale Wurzel vorhanden, welche letztere an der Medialfläche gefurcht
sein kann. Einige Exemplare von E. e u ro p a eu s (Fig. 48, 54) unterscheiden sich jedoch
von der Mehrzahl (Fig. 40,53) dadurch, dass die Aussenwand durch Vergrösserung der hinteren
1) A n d e r so n (78) PI. Va.
2) An d e rson (7.8), B la n fo r d (78), Dobson (82).