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A lle R e ch te , insbesi • Uebersetzung, Vorbehalten.
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Cari Georgi, Universitäts-Buchdrnckerei in Bonn.
Einleitung und geschichtlicher Überblick.
„Duftorgane“ können sowohl bei den Männchen als auch bei den Weibchen der Schmetterlinge
Vorkommen. Man bezeichnet damit Organe, welche ein duftendes Sekret bilden und absondern
und dadurch zur Anlockung des anderen Geschlechtes beitragen.
Merkwürdigerweise sind gerade die weniger häufigen Duftorgane der Weibchen, die
sich hauptsächlich in der Familie der Spinner finden, in weiteren Kreisen bekannt. Es ist ein
alter Brauch der Schmetterlingssammler, abends die trägen Spinnerweibchen in Käfigen ins
Freie zu bringen, damit sie durch ihren Duft die flüchtigeren Männchen ködern.
Viel häufiger, aber weniger bekannt sind die Duftorgane bei männlichen Schmetterlingen ;
fast in jeder Familie finden sich Vertreter mit solchen Einrichtungen.
Der erste Forscher, der das Duften gewisser Schmetterlinge wahrnahm, war Linné;
er gab sogar einer Erebidenart den Namen ,,odora“. Ein Duftorgan, und zwar das von Hepialus
hecta, beschreibt zum ersten Male De Ge er(l), freilich ohne über die Funktion desselben Aufschluss
geben zu können. Der Franzose B a illif entdeckte 1825 die Duftschuppen von Pieris
rapae; er nannte sie „plumules“ und hielt sie für Missbildungen.
Des ch am p s (2) bildete sie 1835 zuerst ab, mit ihnen zugleich auch Duftschuppen von
Lycäniden. Er erkannte ihren sekundär-geschlechtlichen Charakter, da er sie nur an Männchen
beobachtete. Ihrer Funktion nach schienen sie ihm zur Atmung zu gehören.
Erst 30 Jahre später setzte der Engländer W a ts o n (3, 4, 5, 6) die Untersuchungen über
die Duftorgane fort. Er giebt viele Abbildungen von Duftschuppen, namentlich auch von
solchen exotischer Lepidopteren. Seiner Meinung nach dienen sie dazu, Luft in die Tracheen
einzupumpen.
In den nächsten Jahren untersuchten nun mehrere Forscher jene Organe. Unter ihnen
nimmt F r itz M üller die erste Stelle ein. Ihm verdanken wir nicht nur die Beschreibung einer
grossen Anzahl sehr interessanter Duftorgane, namentlich von südamerikanischen Lepidopteren
(10—17), sondern auch, an einem Männchen von Callidryas argante den direkten Nachweis,
dass der Geruch von einem Haarbüschel des Hinterflügels ausging. Dieser Entdeckung
folgten noch mehrere, und somit war die Funktion jener Organe festgestellt.
Mit Recht fragte nun A u g u s t W e ism a n n (18), woher eigentlich die duftende Substanz
stamme. Er wies damit auf die Notwendigkeit einer anatomischen Untersuchung hin. Aber die
nächsten Jahre brachten zwar eine Reihe wertvoller Arbeiten über die äussere Morphologie
der Duftorgane, so die Abhandlungen von A u riv illiu s (19) und E rich Haase(31 und 32), die
Anatomie dagegen berücksichtigen nur zwei kleinere Abhandlungen von B e rtk au (27 und 28)
und je eine von Th oma s (38) und R e ich en au (29).
Zoologica. Heft 33. 1