Z u s am m e n
f a s s u n g :
O b e r e r P r ä
m o l a r 3 .
O b e r e r P r i
m o l a r 4 .
O b e r e
M o l a r e n .
U n t e r e
S c h n e i d e z
ä h n e u n d
E c k z a h n .
ist P 3 bei Gymn. (Fig. 7,9); er ist viel grösser1) als P 1 und P2, mit stark abgesetztem Innenhöcker
und mit Innenwurzel versehen; bemerkenswert ist, dass bei einem Exemplar (Kjöben-
havns Museum) mit wenig abgenutzten Zähnen der Innenhöcker doppelt ist, was bei dem abgebildeten
Exemplar (Fig. 9) .nur angedeutet ist2); die Innenwurzel ist durchaus einheitlich.
Am reichsten ausgebildet ist P 3 bei G a le rix (Fig. 20, 21): zwei gut entwickelte Innenhöcker
und eine sehr starke, tief gefurchte Innenwurzel8); Dank der bedeutenderen Stärke des hinteren
Basalhöckers ist die Krone relativ länger als bei Gymn.
Wir haben also innerhalb der Gruppe der G ym n u rin i zwei Differenzierungsstadien
des dritten Prämolars kennen gelernt: 1) mit einfachem oder doppeltem Innenhöcker und dazugehöriger
Wurzel hei P 3 von Necrogymn., G a le rix und Gymn. und 2) ohne Innenhöcker
und Innenwurzel bei P 3 von Hyl., sowie bei P d 3 von Hy 1. und Gymn.; somit ist die Übereinstimmung
im Milchgebiss grösser als im persistierenden Gebiss.
P 4 bei Gymn. (Fig. 7, 9) vermittelt mit seiner starken hinteren Basalspitze und den
gut ausgebildeten beiden Innenhöckern den Übergang von P 3 zu Ml. Mehr dem M 1 als dem
P 3 ist P 4 bei Necrogymn. (Fig. 16, 18) ähnlich. Bei Hyl. (Fig. 1) tritt P 4 als völliger Fremdling
(d. h. ohne jede Vermittelung durch P 3) in der Prämolarenreihe auf. P 4 selbst ist jedoch bei
allen wesentlich gleich gebaut, nur ist bei Hyl. die vordere Basalspitze stärker als bei Gymn.
und bei Ne crogymn., bei welch letzterem dieselbe nur angedeutet ist. Stimmt bei G a le rix
(Fig. 20, 21) fast vollständig mit P 4 bei Hyl. überein; die Wurzel wie am P3.
P d 4 bei Hyl. (Fig. 3, 5) und Gymn. (Fig. 12a, 13a) unterscheidet sich durch bedeutendere
Länge im Verhältnis zur Höhe, sowie durch die viel schwächere Ausbildung des Innenteils
(der Innenhöcker) von P 4; durch den letztgenannten Umstand weicht auch P d 4 mehr
als P 4 von M1 ab.
M 1 und M 2 (Fig. 9,16,21) verhalten sich bei allen übereinstimmend, nur ist die für alle
E rin a c e id a e charakteristische Zwischenspitze bei Necrogymn. und G a le rix etwas stärker
als bei den beiden lebenden Gattungen. M 3 entspricht bei Gymn., wie jugendliche Individuen
(Fig. 10) beweisen, einem vollständigen Molaren, d. h. die hintere Hälfte enthält dieselben Elemente,
wenn auch in verkleinertem Maassstabe, wie die vordere. Die M3 bei Hyl., N e c ro gymn.
und G a lerix stimmen unter sich vollständig überein und haben eine schwächer ausgebildete
Hinterhälfte als bei Gymn.
Zähne des Unterkiefers.
Bei Hyl. (Fig. 2, 4, 6) unterscheiden sich die Schneidezähne und der Eckzahn des Milchgebisses
nur durch geringere Grösse von den entsprechenden persistierenden Zähnen. Bei
Gymn. (Fig. 8, 12b) dagegen sind Id und Cd nicht nur kleiner als I und C, sondern auch ihr
Grössenverhältnis ist ein anderes, indem Cd im Verhältnis zu den Id niedriger als C im Verhältnis
zu I 4).
1) Die Kleinheit des P 3 in B la in v i l le -O w e n s Abbildung kann nicht als normal angesehen werden, sondern
ist der Abnutzung oder einer Beschädigung zuzuschreiben.
2) Vielleicht kommt stets beim intakten P 3 ein doppelter Innenhöcker vor.
3) Dies nach Untersuchung von mehreren Oberkiefern mit Zähnen aus Steinheim und Grive-St.-Alban. F ra a s
(70) und D ep e re t (87) fanden ebenfalls eine Innenwurzel am P 3 , während S c h lo s s e r (87) keine Alveole für die
Innenwurzel an diesem Zahn ( = P 2 Schl.) gesehen hat.
4) Einige Autoren schreiben dem unteren C bei Gymnura völlig irrtümlich zwei Wurzeln zu.
Von den unteren Schneide- und Eckzähnen bei N e c ro g ym n ., welche bisher nur nach
den Alveolen bekannt waren, sind an meinen Stücken 13 (oder möglicherweise 12) und C erhalten
(Fig. 14, 19)> Dieses Material lässt zunächst die Thatsache erkennen, dass C im Verhältnis
zu 13 etwas stärker als bei Hyl. ist und in der Kronenform besser mit diesem als mit
Gymn. übereinstimmt. Ausserdem unterscheiden sich C und 13 von Hyl. dadurch, dass sie
nicht die stark geneigte Lage wie bei Hyl. haben, sondern mehr senkrecht zur Längsachse
des Kiefers stehen. Von allen ändern G ym n u r in i weicht N e c ro g ym n . nach F ilh o ls
Angabe und Zeichnungen der Alveolen1) in dem bemerkenswerten Umstande ab, dass die
Schneidezähne vom 3. zum 1. an Grösse abnehmen, somit I 3 der grösste, I 1 der kleinste ist.
An zwei mir vorliegenden Kiefern von G a l e r ix (Fig. 23) habe ich konstatieren können,
teils, dass die Anzahl der Schneidezähne d r e i 2) ist, teils, dass dieselben vom 1. zum 3. an
Gfösse abnehmen, sowie dass sie alle eine Lage etwa wie bei der recenten G ym n u r a
haben. An F i 1 h 0 1 s Exemplar von L a n t h a n o t h e r iu m 3) verhalten sich die Schneidezähne
ganz wie nach der Beschaffenheit der Alveolen bei G a l e r ix zu erwarten ist. 13 bei Gal
e r i x — an einem Stück im Naturalien-Kabinet zu Stuttgart erhalten — ähnelt, abgesehen
von der Grösse, am meisten dem 13 bei Gymn. C bei G a l e r ix und L a n th . erreicht fast
die Grösse desselben bei Gymn.
C hat bei allen e in e Wurzel.
In Bezug auf das Verhalten der Schneide- und Eckzähne zu einander können wir fol- zusammengende
drei Modifikationen unterscheiden: Untere"
1) I und C verhalten sich in Form, Grösse und Richtung übereinstimmend: HylomysSehneide-und
(Fig. 2). E c k z ä h n e .
2) C zeigt im wesentlichen die Form der I, unterscheidet sich aber durch bedeutendere
Grösse und andere Richtung von diesen: N e c ro g ym n u ru s (Fig. 14, 19).
3) Form des C und sein Grössenverhältnis zu I etwa wie bei Carnivora: Galerix,
L a n th a n o th e rium , Gymnura (Fig. 8).
Die morphologische Beurteilung ergiebt sich von selbst, wenn man die älteste
Form, Necrogymn. mit seinen aufrecht stehenden Zähnen, zum Ausgangspunkt nimmt. Von
diesem sind die übrigen durch Differenzierung nach zwei verschiedenen Richtungen hin ausgegangen:
einerseits ist die bei Hylomys auftretende Form durch Egalisierung der I und C
entstanden; anderseits sind die bei G a lerix , L a n th an o th e rium und Gymnura (bei welcher
Form diese Entwicklungsrichtung kulminiert) anzutreffenden Befunde durch eine entgegen-
gesetzte Differenzierung: Verstärkung des Unterschiedes zwischen I und C, abzuleiten. Schwieriger
ist der Unterschied in den Grössenverhältnissen der Schneidezähne bei Necrogymn.
einer- und den übrigen Gymnurini anderseits zu verstehen.
P 1 ist bei Hyl. (Fig. 2) etwa gleich gross wie P2 (oder nur wenig kleiner), bei Gymn. u n t e r e r P r ä -
(Fig. 8) deutlich und beständig kleiner; bei Necrogymn. (Fig. 14) ist P I viel kleiner als P 2 .molar lund2-
P I bei G a le rix (Fig. 24, 25) wie bei Hyl., aber kleiner im Verhältnis zu P2. P I hat
1) F ilh o l (84) pag. 6, Fig. 16.
2) Dies in Übereinstimmung mit S ch lo s s e r (87) und G a illa rd (99) entgegen F r a a s (70) und D ep e re t (87).
3) F i lh o l (91') pag. 23, PI. I Fig. 14.