Partie des vorderen Augenhöhlenrandes bei den drei Formen auf; noch mehr von G a l e r ix
weicht T u p a i a im Bau des vorderen Augenhöhlenrandes ab. Vom Schädel der T u p a i a
weicht der des G a l e r ix unter anderem dadurch ab, dass die Augenhöhle hinten'offen'und der
Jochbogen von keinem Foramen durchbohrt is t1). Wie bereits oben (pag. 61 Textfig. XXXVII
bis XL) erwähnt, ist die Übereinstimmung zwischen dem Becken des G a l e r ix und der Gym-
n u r i n i vollständig, während das Becken der M e n o ty p h la einen ganz anderen Typus darstellt.
Durch die Verlängerung des Gesichtsschädels entfernt sich G a le rix von Necrogym-
n u ra und schliesst sich Gym n u ra an — in diesem Punkte bestätigt sich also das Resultat der
Untersuchung des Zahnsystems.
Da L a n th a n o th e rium s a n s a n ie n s e 2) aus dem Mittelmiocän von Sansan (nur ein
Unterkiefer bekannt) ein Differenzierungsprodukt von G a lerix ist und wie dieser zu den Gym-
n u rin i gehört, so sind fossile M e n o ty p h la bisher nicht gefunden worden3).
Bezüglich T e tr a c u s n a n u s4) aus demOligocän von Ronzon — nur ein unvollständiger
Unterkiefer bekannt — dürfte über das schon beim Zahnsystem (pag. 39) Mitgeteilte hinaus nur
zu betonen sein, dass derselbe jedenfalls als eine Zwergform betrachtet werden muss: er ist nur
etwa halb so gross wie E rin a c e u s e u ro p a eu s, kleiner als irgend ein lebender Erinaceide.
Da nun mittelgrosse und kleine Formen erfahrungsmässig meist ein primitiveres Verhalten
darbieten als grosse5) — ich erinnere nur daran, dass alle Säuger der Sekundärzeit, mit
alleiniger Ausnahme des problematischen T rity lo d o n , zu den kleinsten der Klasse gehören
so würde dieser Umstand gut mit der dem T e tr a c u s in der vorhergehenden Untersuchung
zugeteilten Stellung übereinstimmen; selbstverständlich lässt sich auf Grund des heute vorliegenden
T etracu s-R e ste s nur Hypothetisches über diesen Punkt aussagen6).
In der Jetztwelt sind die Gymnurini durch zwei Gattungen mit je einer Art vertreten:
Hy lom y s su illu s und Gym n u ra r a f f le s ii7).
Bezüglich H y lom y s su illu s , welcher von Burma, der malaischen Halbinsel, Borneo,
Sumatra und Java bekannt ist, hat die Untersuchung des Zahnsystems ergeben, dass diese
Form sich N e c ro g ym n u ru s zunächst anschliesst, aber in manchen Punkten den Übergang
1) Leider ist an keinem mir bekannten Stücke von G a le r ix die für die betreffenden Tiere so charakteristische
Tympanalregion der Untersuchung zugänglich.
2 ) F i lh o l (91').
3) Denn dass P l e s io s o r e x kein Tupaiide ist, darf wohl als sicher angesehen werden. Auch die Stellung des
von F i lh o l beschriebenen P s e u d o rh y n c h o c y o n ist nicht mit Sicherheit zu beurteilen.
4) F i lh o l (82). •
5) Vergleiche hierüber besonders F ü r b r in g e r (88) pag. 993^—994.
6) Andere fossile, von verschiedenen Verfassern zu den E r in a c e id a e gerechnete Formen sind zu wenig bekannt
und entziehen sie sich deshalb gänzlich der Beurteilung.
7) Als H y lom y s s u il lu s d o r s a l is hat T h om a s (89) eine durch etwas abweichende Färbung gekennzeichnete
Form aus Borneo beschrieben.
Die auf Borneo vorkommende Form von G y m n u r a ist als G. a lb a (G ie b e l) beschrieben worden und soll
sich durch die überwiegend weisse Farbe von G. r a f f l e s i i von der malaischen Halbinsel und Sumatra unterscheiden;
bei der letzteren soll der grösste Teil des Körpers mit schwarzen Haaren bedeckt sein. Neuerdings hat mir aber Herr
Charles H o s e in Baram (Bomeo) gütigst die interessante Mitteilung gemacht, dass b e id e Formen auf Bomeo Vorkommen,
d a s s a b e r d i e s c h w a r z e F o rm s t e t s in s um p f ig e n G e g e n d e n a n g e t r o f f e n w ird , w ä h r e n d d i e
w e i s s e a u f t ro c k e n em B o d e n l e b t . Hiernach würde also von G ym n u r a nur e in e Art mit zwei* durch die verschiedene
Bodenbeschaffenheit bedingten Varietäten vorhanden sein — ein Verhalten, von dem mehrere Parallelfälle bei
den Säugetieren bekannt sind.
von diesem zu den E rin a c e in i bildet (siehe oben pag. 31—32). Aus den in den vorigen Kapiteln
dargelegten Thatsachen erhellt ferner, dass Hylomys in der Mehrzahl und in den wichtigeren
Teilen seiner übrigen Organisation mit Gym n u ra übereinstimmt. Um g e n e a lo g is c h so
viel b e d eu tu n g sv o lle r, is t^ ^ rd a s s v ie r in einigen P u n k te n u rsp rü n g lic h e r a ls die
a n d e re n lebenden ErinaSJeidae g e b a u t iSt, w äh ren d e r.in ein e r g an zen Reihe p h y s
io lo g is c h jed e n fa lls m in d e rw e rtig e r E ig e n sc h a fte n e n tw ed e r v e rm itte ln d zwi-
iiGheni-Symnura u n d .E rin a c e u s s te h t o der von e r s t e r e r g ä n z lich abw e ich t und
m it le tz te rem üb e rein stim m t. Für diesW’Auffassung sprechen folgende Thatsachen:
a) Hylomys is t-p rim itiv e r als die übrigen, lebenden Erinafceidae;
i . was die Kötpergrjjisi betrifft (H. ist der kleinste unter den lebenden Erinaceidae)');
. 3. im Verhältnis des ^Gesichts- zum Himschädel;
3. H. behält während des ganzen Lebens diejenige Form des Interparietale bei,
welchetGymnura und Erinaceus nur im jugendlichen Alter haben (pag. 48,
Textfigur VIII-X);
4. nur H. behält die embryonale Form der Sutura - coronalis (pag. 48) im erwachsenen
Zustande: bei;
i$jg§pL Musculus mylohyoideus ist primitiver bei H. als bei den übrigen.
b) Hy lom y ss^ teh t v e rmittelnd zwischen Gym n u ra und:Ehinapeu|Sf;m
1. bezüglich der Ausbildung des P rfjp su g postorbitalis;
2. Mus’culus digastricus ist bei H. viel weniger differenziert äls bei G. und nähert
sich dem Verhalten bei E.;
.13. Musculus cleid^Kipitalis stimmt bezüglich des Ursprunges mitGymn., bezüglich
der Insertion mit Hyl. überein;
4. bezüglich, der Stachelbekleidung der Glans penis (pag. 75. Textfig. XI .IX LI).
gwS- Hylomys weicht von Gym n u ra ab und stimmt mit E rin a c e u s überein:
1. im Verhalten des Foramen opticum und der Fissura sphenöidalis;
2. in der Anzahl der Sehwanzwirbel;
giy»■ Intercentra sind bei H. und E., nicht bei G., gefunden;
4. Musculus pyramidalis fehlt bei G., kommt aber bei H. und E. vor;
5. ebenso verhält sich Muse, coraco-brachialis.
Die hier vorgeführten Darlegungen berechtigen somit zu dem Ausspruche, dass Hylomys
nicht n ur ein v e rm itte ln d e s Glied zwischen den Gymnurini und Erinaceini,
so ndern g le ich z e itig das p rim itiv s te und am wenigsten d ifferen zie rte Stad ium
u n te r den lebenden E rin a c e id a e d a rs te llt.
Hylomys, dessen Zahnsystem nach unseren Untersuchungen die Ausgangsform desjenigen
der E rin a c e in i ist, genügt somit auch in seiner übrigen Organisation allen Forderungen,
welche man an eine solche Ursprungsform zu stellen berechtigt ist.
Gegen den Einwand, dass wir nichts von ausgestorbenen Hylomys-Formen kennen,
von denen die Palaeoerinaceus-Arten abzuleiten wären, möchte ich folgendes anführen. Da
die oben angegebenen anatomischen Merkmale den heutigen Hylomys zu dem ursprünglichsten
Vertreter der lebenden E rin a c e id a e stempeln; da sein Gebiss sich von allen dem Necroi)
Bezüglich der Bedeutung dieses Punktes siehe oben pag. 78,