bedeutender, und die sonst nur unscheinbare S a t te l h ö h le s t e l l t b e i C a llo rh y n c h u s
e in e n um fa n g re ic h e n h y p o c h o rd a l g e le g e n e n T e il d e r S c h ä d e lh ö h le d a r (hch.
Figg. 124, 125, 130); d em e n ts p r e c h e n d lie g t a u ch e in g r ö s s e r e r A b s c h n itt d e r
S c h ä d e lb a s is (Figg. 125, 130 hch i) h y p o c h o r d a l, ein Verhalten, wie es meines Wissens
bei anderen Vertebraten bis jetzt noch nicht gefunden wurde.
Diese hypochordale Schädelhöhle dient zur Aufnahme des sehr stark entwickelten
infundibularen Gehirnabschnittes und eines Teiles der Hypophysis.
Letztere nimmt ihren Ursprung an der rostralen Schädelbasis aus zwei s e itlic h e n
Ästen und einem kleineren, m ed ia n gelegenen. (Eine Verbindung derselben mit der Mundhöhle
ist in diesem Stadium nicht mehr vorhanden; die rostral b lin d endigenden Gänge sind
im Bindegewebe eingebettet.) Diese drei Hypophysis-Schläuche vereinigen sich weiter kaudal
zu e in em einzigen Kanal; derselbe dringt durch eine schräg nach hinten gerichtete Öffnung
(hyk. Figg. 125 u. 131) an dem vordersten Abschnitt der hypoehordalen Höhle in diese hinein,
läuft daselbst genau in der Medianlinie unterhalb des Infundibulums weiter bis in die äusserste
kaudale Spitze und legt sich dort dem S a c c u s v a s c u lo s u s des Trichters dicht an, ohne
übrigens sonst mit diesem oder dem Infundibülum selbst sich irgendwie direkt zu vereinigen.
Später verengert sich die Öffnung zum Durchtritt der Hypophysis in den Schädel immer
mehr, und der darin befindliche Teil derselben bildet sich zurück: Dann kann man zwei
o -e tre n n te A b s c h n itte an d e r H y p o p h y s is u n te r s c h e id e n , e in e n k a u d a le n in n e r h
a lb d e r S c h ä d e lh ö h le - b e fin d lic h e n -(F ig . 125 ihy.) u n d e in e n a u s s e r h a lb d e rs
e lb e n g e le g e n e n ; letzterer stellt, nachdem die vordem kleinen Kanäle eine Rückbildung
erfahren haben, eine k u g e lfö rm ig e D rü s e dar, welche in einer entsprechenden Vertiefung
der knorpeligen Schädelbasis (Fig. 125 ahy.) gelegen ist.
Seitlich und in späteren Stadien auch rostral von der Durchtrittsstelle der Hypophyse
durch die Schädelbasis liegen noch zwei weitere, ebenfalls von vorne nach hinten gerichtete
Öffnungen (Fig. 131 c), durch welche die C a ro tid e n ihren Verlauf nehmen.
Diese Verhältnisse scheinen sich teilweise noch bei dem erwachsenen Callorhynchus
nachweisen zu lassen, wie denn auch schon Hubrecht *) vermutete, dass eine kleine Knorpelhöhle,
welche er im Schädel noch bei dem adulten Tier vorfand, zur Aufnahme der Hypophysis
diene.
Einige Bemerkungen habe ich noch zu den R o s tr a l-N ä s e n - u n d L ip p e n k n o rp e ln
zu machen.
Das R o s trum wird durch d re i Knorpelfäden gestützt (r, r2 Figg. 124, 126, 127, 128),
von denen zwei tief unten von dem Septum aus entspringen, welches die beiden Nasenkapseln
von einander trennt; sie wenden sich zunächst dorsal und biegen dann nach vorne um. Dorsal
von diesen beiden sitzt auf einer Firste, die hier an dem vordersten Teil des Schädels und
auch zwischen den Nasenkapseln sich befindet, ein unpaares etwas stärkeres Knorpelstück
(Figg. 124, 126—128 r3), das an seiner Basis noch durch eine Einkerbung seine Entstehung
aus zwei Teilen andeutet. Dasselbe wendet sich sofort nach vorne und schlägt somit dieselbe
Richtung wie die beiden ändern ein. Anfangs nur kurz, wachsen diese Rostralknorpel später
zu bedeutender Länge aus.
Ausser diesen, mit dem Schädel f e s t verbundenen Knorpeln finden sich an der
i) A. A. W. Hubrecht . Beitrag zur Kenntnis des Kopfskelettes der Holocephalen. Niederl. Ax ch. f. Zoologie II1 1877.
Schnäuzenspitze noch mehrere lö s e angehefteter Skelettteile vor. Da dieselben in dem Entwickelungsstadium
, in welchem das älteste der im Modell dargestellten Embryonen stand
(Figg. 124, 126), noch wenig ausgebildet waren — von dem später so grossen Lippen-Knorpel des
Unterkiefers z. B. war dort noch keine Spur vorhanden — so habe ich dieselben bei einem
bedeutend älteren Embryo präpariert, und, wejl der Befund nicht völlig mit den Litteraturan-
gaben über diese Teile beim erwachsenen Tier1) übereinstimmt, genau gezeichnet (Figg. 127, 128),
zumal ihre Bedeutung für die Vergleichung mit ähnlichen Gebilden bei den übrigen Selachiern
wohl nicht ganz unwichtig ist.
An der vorderen, oberen Öffnung der mit einer ziemlich langen Spitze (s Figg. 124, 126,
127, 128) auf der Oberseite versehenen Nasenkapseln (N. bei denselben Figuren) befindet sich,
durch Bandmasse angeheftet, ein länglicher Knorpel (ni), welcher nach oben in eine lange,
stumpfe Spitze ausläuft, die sich an die Basis der paarigen Rostralknorpeln lateral anlehnt
(Figg. 126—128 m)- Seine basale Partie ist verbreitert, und von dieser nehmen teils gelenkig, teils
nur durch Bänder verbunden, eine Reihe von anderen Knorpeln ihren Ursprung. Zunächst ist
darunter ein gebogenes Stück (na'Figg. 126—128), welches sich der lateralen Wand der
Nasenkapseln vorne dicht anlegt und die Nasenöffnung s e itlic h umgrenzt. An dieses schliesst
sich ein, namentlich unten stark verbreiteter, blattartiger Knorpel, welcher die Nasenöffnung
v e n tr a l und m ed ia l umfasst (n3 Figg. 127, 128.). Dann sehen wir noch'einen rundlichen
Knorpelfaden (n* Figg. 127, 128), welcher von der Basis des zuerst erwähnten Stückes :(%): abgeht
und teils mit ng zusammen den Nasenausgang d o r s a l und medial umgiebt, teils aber
auch, da er gleichzeitig eine mediane Richtung einschlägt, v o r dem Nasenseptum liegt und
somit die ä u s s e r s t e Begrenzung der Schnauzenspitze — abgesehen von den Rostralknorpeln
— darstellt. Endlich findet sich an der Stelle, wo sich 113 und n* fast berühren, ein Knorpelblatt,
welches lo s e in einer Schleimhautfalte sitzt, die im vordersten Teil der Nasenöffnung
von oben median nach unten lateral sich erstreckt (Figg. 127, 128 115).
Ausserdem gehen vom Grunde des eingangs beschriebenen Knorpels |p |j noch einige
Skelettstücke, „ L ip p e n k n o r p e l“ ab, die sich im Inneren von Schleimhautfalten befinden,
welche die Schnäuze umgeben. Von diesen zieht der eine, der h in te r e , (lx Figg. 127, 128),
in grossem Bogen zunächst kaudalwärts und tritt dann ventral über die Mundspalte hinweg
auf den Unterkiefer, wo er sich lo s e dem dort befindlichen, äusserst voluminösen Lippenknorpel
(I3 Figg. 127, 128) auflegt. Er besitzt ungefähr in der Mitte seines Verlaufes einen
kleinen, nach oben gerichteten, spitzen Fortsatz und , ist unmittelbar unterhalb desselben abgegliedert,
sö dass er in Wirklichkeit also aus zwei Teilen besteht. Rostral von ihm verläuft
endlich noch ein ähnlicher, aber kleinerer v o r d e r e r Lippenknorpel (lg Figg. 127, 128),
welcher mit seinem äussersten Ende bei geschlossenem Maule ebenfalls bis auf den Unterkiefer
hinaufragt.
Man wird die beiden Lippenknorpel lx und I2 als P r a e o r a le V is c e ra lb ö g e n aufzufassen
haben.
Die D u r e h t r i t t s s t e l l e n d e r N e rv e n finden Sie an dem älteren Schädel (Fig. 124)
zum grössten Teil bezeichnet. Auf die Beschreibung des Hirns und der Hirnnerven komme
ich noch später zu sprechen.
i) Vergleiche auch H. Mü l l e r , Vergleichende Anatomie der Myxinoiden, der Cyclostomen . mit durchbohrtem
Gaumen. Abh. Akad. Wissensch. Berlin, aus dem Jahre 1834. Berlin 1836.
Zoologica. Heft 39. “