
H i s t o r i s c !
Z u s am m e
h a n g zw
s e h e n d e
G e b i s s d
G y m n u r i
u n d E r i
n a c e in i ,
nämlich zwischen der Anlage der beiden unteren Prämolaren eine Schmelzknospe nachgewiesen,
welche er wohl mit Recht als den Rest eines unterdrückten. P 3 deutet.
Für die Deutung des vorderen unteren Prämolaren als P 3 spricht eigentlich nur, dass
die Reduktion im allgemeinen zuerst die vorderen Prämolaren angreift und dass P 3 bei N eero-
g ym n u ru s stärker ist als P2.
Nach Obigem kann es somit als recht w a h rsc h e in lic h erachtet werden, dass der vorderste
untere Prämolar bei den E rin a c e in i dem P 2, und nicht, wie ich früher angenommen,
dem P 3 der Gymnurini entspricht. =
Das. das Gebiss- der E rin a ce in i auszeichnende Moment ist also:, Es sind in dem
e ig e n a rtig e n Z ah n sy stem de r E rin a c e in i zwei K r a f tp u n k te in d e r o b e ren und
u n te re n Z ah n re ih e e n ts ta n d en , welche K ra f tp u n k te d u rc h I I resp . 12 .und.P 4
r e p r ä s e n tie r t werden. H ie rm it i s t a b e r d ie s e r D iffe re n z ie ru n g sv o rg a n g k e in e s wegs
a b g e s c h lo s s e n : im O b e rk ie fe r b ild e t.s ic h , wie u n ten des N äh e ren n a c h g
ew iesen w e rd en soll, in n e rh a lb d e r A r t Erin. eu ro p a e u s durch E n ts te h u n g ein e s
w irk lic h „Eckzahn“-a rtig e n o b e ren E ck z ah n s , a lle in o d e r zusammen mit dem
äh n lich en 13 und P2, noch ein d r itte r K ra ftp u n k t aus.
her Oben ist gezeigt worden, wie das Zahnsystem der E r in a de i n i aus dem des Hy 1 o m y s
n' hergeleitet werden kann. Nun haben wir aber auch zwei Zeugen, welche wenigstens an-
m deuten, wie sich dieser Übergang historisch vollzogen hat.
er Können wir uns auch zur Zeit keine exakte Vorstellung von dem Zahnsystem des T e-
D1 t r a c u s machen, so scheint dasselbe doch eine bemerkenswerte Weiterentwickelung des N e c ro -
g ym n u r us-Typus in die E rin a c e u s-R ic h tu n g zu sein: in der Ausbildung, des P4 nimmt
es eine Zwischenstellung zwischen N e c r o g ym n u r u s -H y lom y s und dem einfachsten Verhalten
bei den E r in a c e i n i (Fig. 75,76; vergleiche auch unten) ein, während die Ausbildung des
M3 noch völlig mit derjenigen bei den genannten G ym n u r in i übereinstimmt.
Neuerdings hat G a i l l a r d 1), ohne von dem hier behandelten stammesgeschichtlichen
Gesichtspunkte beeinflusst zu sein, hervorgehoben, dass die unteren Prämolaren bei den ober-
eoeänen und untermioeänen P a 1 a e o e r in a c e u s -Arten weniger rückgebildet sind als bei dem
mittelmiocänen P a l a e o e r . i n t e rm e d i u s , bei dem letztgenannten wiederum weniger als bei
den fossilen E r in a c e u s -A r te n und E r. e u r o p a e u s . Also hat sich innerhalb der Gattung
P a l a e o e r i n a c e u s ein Differenzierungsvorgang, welcher zu der modernen E r in a c e u s -
Form führt, vollzogen.
i) 99 pag. 17.
Historische Entwicklung einzelner Zähne.
Im. beschreibenden Teile ist bereits die Geschichte einzelner Zähne, insoweit sie aus
dem Verhalten in jeder der beiden Unterfamilien erschlossen werden konnte, behandelt. In
diesem Abschnitte verfolgen wir, nachdem im vorigen die Musterung des Gebisses als Ganzen
uns in gewisser Beziehung einen Leitfaden für die Beurteilung seiner einzelnen Komponenten
gegeben hat, die Ausbildung aller derjenigen Zähne, welche einer stärkeren Umwandlung innerhalb
der Familie unterliegen.
Der dritte obere Schneidezahn ist bei den heutigen Gymnurini rückgebildet, und hier- Oberer 13
von wird, wie ich früher darlegte, der Milchzahn in höherem Maasse als der Ersatzzahn be- belr. y.mnu"
troffen. Bei G ym n u r a (Fig. 7) ist die Ursache dieser Rückbildung augenfällig : die überaus
starke Entwicklung des C hat die Ausbildung des L3 (und Id§)■ unterdrückt. Bei H y lom y s
(Fig. 1) ist 13 sehr wenig rückgebildet, aber nichtsdestoweniger fehlt Id 3 gänzlich, was die Annahme
nahelegt, das 13 einst mehr rückgebildet gewesen ist als heute; Was diese Reduktion
bei Hyl. bewirkt hat, ist an dem Hyl.-Gebiss, wie es heute vorliegt, nicht abzulesen; die Erklärung
bietet sich aber, sobald wir den historischen Vorgang berücksichtigen. Aus unserer
früheren Untersuchung geht nämlich hervor, dass der jetzt schneidezähnähnliche C bei den
necrogymnurusartigen Vorfahren des Hyl. eine stärkere Ausbildung als bei dem heutigen
Hyl. gehabt haben muss, weshalb es keinem Zweifel unterliegen kann, dass derselbe Umstand,
wie bei Gymn., auch bei Hyl. einst die Reduktion im Gebiete des 13 verursacht hat.
Die oben geltend gemachte Anschauung, dass ein rückgebildeter Zahn wieder stärker entwickelt
werden kann, leitet ihre Berechtigung aus dem Umstande her, dass, sofern die Schmelzleiste
nicht zerstört ist, stets noch weiteres Matérial für einen Zahn abgegeben werden kann1). Eine
vollkommene Parallele zu unserem Falle bietet übrigens das Verhalten des vordersten Prämolars
bèi manchen P in n ip e d i a : kein P d l und ein kaum oder wenig rückgebildeter P 1 ; das
Fehlen des ersteren ist jedenfalls (von Creodónta?) ererbt.
Wie ist nun aber 13 bei den Erinaceini entstanden? Schon oben haben wir darauf aufmerk- oberer 13
sam gemacht, dass die Thatsache, dass ein so kräftiger Zahn wie Lg des E r in a c e u s nicht Erina*eini.
oder nur durch eine Zahnscherbe im Milchgebiss repräsentiert ist, während beispielsweise der
1) Vergleiche auch unten.