stehen, wie Fig. 6 zeigt, dichtgedrängt. Eine einzelne (Fig. 7) besitzt cylindrische Gestalt,
einen grossen Kern (k) und vor ihrer Mündung eine ziemlich grosse Vakuole (h). Zahlreiche neben
ihr liegende Hypodermiszellen (hz) sondern eine feine chitinige Hülle ab (ch), die sich aber am
hinteren Ende der Drüsen nicht mehr wahrnehmen lässt. Die Alveole, in welche die Drüse
mündet, trägt eine sehr kleine Schuppe, von deren feinerem Bau nichts mehr zu erkennen ist.
Wir finden also bei Acherontia atropos und Sphinx ligustri ganz ähnliche Verhältnisse wie
bei Pechipogon barbalis; die Basalzellen werden in ihrer Wirkung unterstützt durch Nebenzellen.
Der Mechanismus des Ausstreckens und Einziehens des Haarbüschels ist folgender:
Die Feilte ist. mit einer dünnen Chitinhaut ausgekleidet. Durch Blutdruck vermag der Schmetterling
dieselbe auszustülpen, wie wir es an Fig. 3 von Sphinx ligustri sehen, (fa = Falte).
Re ichenau (29) hielt die ausgestülpte Falte für einen den Dufthaaren gemeinsamen Drüsensack.
Will der Schmetterling das Duftorgan zurückziehen, so kontrahieren sich die Muskeln m, welche
an dem kräftigen Tergit einen festen Anheftungspunkt (p) haben, und ziehen die Falte zurück.
In Fig. 2 sehen wir diese bis auf die Zunge z wieder eingestülpt. Ist letzteres vollständig
geschehen, -so rücken die Ränder r und rst näher aneinander und der starke Chitinsaum r des
Tergits bietet dem Duftorgan einen sicheren Schutz.
Duftorgane am Ende des Abdomens.
Wir gelangen nun zu diesen vollendetsten aller Duftorgane, wir wir sie bei Danaiden
und in noch höherer Entwickelung bei Euploeen finden.
Man kann bei Männchen der genannten Gattungen oft beobachten, wie sich zu beiden
Seiten des Körpers zwischen dem siebenten und achten Leibesringe je ein Duftpinsel hervorstreckt,
der z. B. bei Lycorea atergatis die ausserordentliche Länge von 12 mm erreicht.
Taf. V, Fig. 10 und 11 sind .zwei F r itz Müller (12) entlehnte Abbildungen, die dieses
Verhalten von Danais erippus und Dänais gilippus zur Anschauung bringen. Auch E r i c h
H a a s e (32) erwähnt derartige Duftpinsel.
In der vorliegenden Abhandlung soll zunächst D a n a is plex ip p u s einer näheren Betrachtung
unterzogen werden. Taf. V Fig. 8, ein aus Querschnitten konstruiertes Bild, stellt
die Lageverhältnisse der Duftorgane zu den übrigen Hinterleibsorganen dar. Die Duftorgane
sind langgestreckte, von einer, biegsamen Chitinhaut umgebene Säcke, die, vom siebenten bis
in die Mitte des. vierten Hinterleibsringes reichen und rechts und links dem Abdomen eingelagert
sind (duj. Den Winkel (w) des siebenten Ringes füllen sie fast vollständig aus und
nehmen der Form des letzteren entsprechend halbmondförmigen Querschnitt an, während sie
oben im allgemeinen walzenrund sind. An die Aussenfläche jedes Duftorganes setzen sich
mehrere Muskeln an. Der grösste erstreckt sich von dem im Leibesinneren gelegenen Ende
des Sackes bis an die Grenze zwischen dem sechsten und siebenten Leibesringe, und zwar nach
der ventralen Seite (mx). Hier sind die Ringe etwas emporgezogen und verschmälert (vergl.
die punktierte Linie 1), das Tergit dagegen ist breiter, sodass dadurch der Körper eine Krümmung
nach der Bauchseite erfährt. Zwei weitere Muskeln heften sich an einer kleinen chitinigen Crista
(er) oberhalb der Falte zwischen dem siebenten und achten Leibesringe an. Der eine von ihnen
(m2) verläuft nach dem Tergit des siebenten, der andere (m3) nach dem Ende des achten Leibesringes.
Schliesslich ist das Duftorgan noch durch eine Anzahl kurzer Muskeln (m4) im Winkel
des siebenten Ringes befestigt.
Zwischen den Duftorganen liegt der muskelreiche, von Chitin umgebene Penis (pen)
und dorsalwärts von diesem der Darm (da). Vom Penis aus können wir rücklaufend den mannigfachen
Windungen des ductus ejaeulatorius folgen (dej), in den schliesslich die beiden von
den Hoden kommenden vasa deferentia (vd) münden. Die beiden Hoden (ho) sind so zusammengedrängt,
dass sie als ein unpaares Organ erscheinen. Kurz über dem Penis münden
in den ductus ejaeulatorius zwei Anhangsdrüsen (adr).
Gehen wir nun zu dem feineren Bau des Duftorgans über. Dasselbe öffnet sich
zwischen dem siebenten und achten Leibesringe nach aussen (oe).
Ein Längsschnitt durch die Ausmündungsstelle [Taf. V] (Fig. 9) gibt zugleich Aufschluss
über die Entstehung des Organs. Sowohl die Chitinhaut des achten (ch8) als auch die
des siebenten Ringes (ch7) gehen kontinuierlich in die des Duftorganes (chdu) über, sodass wir
dieses als eine Erweiterung der Falte zwischen jenen beiden Ringen auffassen müssen. Die
Falte streckt sich aber nicht nur weit nach oben, dabei in der Nähe der Mündung kleine Nebenfalten
(nf) bildend, sondern sendet auch eine Ausstülpung (wf) in den Winkel des siebenten
Ringes.
Für die Entstehung des Duftorgans durch Einfaltung spricht ausser seiner Chitinauskleidung
auch die Anordnung herantretender Muskeln.
Während sich gewöhnlich in jedem Ringe zwischen Falte und oberem Rande Muskeln
ausspannen, die das Nähern der Ringe ermöglichen [Taf. VJ (Fig. 8, rm), scheinen diese im
siebenten Abdominalabschnitte zu fehlen. In Wirklichkeit sind sie aber doch noch vorhanden,
und zwar als die grossen Muskeln mx. Ihre Anheftungsstelle an der Grenze des sechsten und
siebenten Ringes ist dieselbe geblieben; die andere aber gelangte, der in das Leibesinnere vordringenden
Falte folgend, so weit nach oben, dass der Muskel in der Ruhelage des Duftorgans
gerade die umgekehrte Richtung annehmen musste. Auch die im achten Leibesringe ausgespannten
Muskeln (m3) haben durch die Anheftung an die Crista des Duftorgans etwas andere
Lage erhalten; dies ist jedenfalls geschehen infolge der später zu besprechenden Funktion dieser
Muskeln als Zurückzieher des Duftorgans.
Dass die Dufttasehen Einstülpungen der äusseren Haut sind, dafür spricht ferner auch
das Vorhandensein von Schuppenhaaren in ihrem Inneren. Diese, eben die langen Haare des
Duftbüschels, sitzen am Grunde der Tasche (gr) in Alveolen. Jedes von ihnen ist mit einer
Chitinhaut umgeben, auf der sich Längsleisten hinziehen [Taf. V] (Fig. 12, ha). Im Innern ist
dichtes Maschengewebe vorhanden. Irgendwelche Öffnungen sind an ihnen nicht zu entdecken;
ebensowenig findet sich in ihnen Sekret. Die Drüsenzellen sind der mannigfach gefalteten
Chitinhaut des Taschengrundes eingelagert (Fig. 12,13 u. 14); doch fehlt ihnen an der Peripherie
des Duftorgans die Chitinbekleidung (pe). Jede besitzt einen grossen Kern (k), dem oft noch ein
kleinerer (kx) zugesellt ist. Die Alveolen (a), durch welche die Zellen ausmünden, sind nicht
völlig rund,' sodass neben dem darinsitzenden Schuppenhaar noch ein Gang (ga) frei bleibt,
durch den jedenfalls das Sekret austritt, wenigstens findet sich letzteres am Grunde der Haare
in ausserordentlicher Menge. Es zeigt dieselbe Beschaffenheit wie das bei unserem Schmetterling
in dem Duftorgan der Flügel beobachtete; es sind gelbbraune Kügelchen (se).