S p e r l in g . Figg. 59— 64.
Figg. 59— 72. 14 Abbildungen ganzer Embryonen teils bei durchfallendem, teils bei auffallendem
Licht, teils unter Kombination beider Beleuchtungsarten (letzteres namentlich
für die Darstellung des Mesoblasthofes) gezeichnet. Da sich beim S p e r l in g und ebenso
auch beim S t a a r die Entwickelung des Primitivstreifens s t e t s (wenigstens bei meinem
umfangreichen Material) innerhalb der area pellucida abspielt, so sind diese beiden Vogelarten
für das Studium der dabei stattfindenden Vorgänge von sehr grösser Bedeutung.
Fig. 59. Vergrösserung 27 mal. In den jüngsten mir vorliegenden Stadien, und so auch in
dem auf Fig. 59 abgebildeten, findet sich innerhalb der area pellucida ein e x c e n t r i s c h
gelegener Hof; derselbe wird vornehmlich durch das in n e r e Keimblatt hervorgerufen,
welches an dieser Stelle- noch m e h r s c h i c h t ig ist, oder vielmehr nur aus einem Conglomérat
von losen, teilweise stark dotterhaltigen Zellen, welche sich noch nicht zu einem
richtigen Keimblatt angeordnet haben, besteht. Immerhin ist die Begrenzung dieser
Zellen nach dem Dotter hin doch fest und bestimmt genug, um sich als eine einheitliche
Schicht von demselben abheben zu lassen.
Schon jetzt lässt sich die A x e des künftigen Embryos bestimmen. Dort, wo der
Hof der area opaca am nächsten liegt und wo er gleichzeitig auch am dunkelsten __
bei durchfallendem Licht — erscheint, ist das spätere K o p f e n d e des Embryos.
Während dieser durch das Entoblast hervorgerufene Hof nur eine Eigentümlichkeit
des Sperlings- und Staar-Blastoderms ist, findet sich in Übereinstimmung mit a l l e n ü b r
ig e n von mir untersuchten Vögeln vor dem Auftreten des Primitivstreifens ausserdem
noch eine Verdickung des E k t o b l a s t im Bereiche der area pellucida. Diese flacht
sich nach den Rändern hin ab, und ihr Maximum liegt central zur area pellucida (im
Gegensatz zu dem Entoblasthof). Dieses „Schild“ des ä u s s e r e n Keimblattes kommt
jedoch bei durchfallendem Licht nicht gut zur Erscheinung ; man vergleiche hierzu den
Schnitt auf Fig. 73.
arp.‘ area pellucida.
eh. Entoblasthof.
Fig. 60 (Durchfallendes Licht). Erstes Auftreten des P r im i t i v s t r e i f e n s (pr) sehr weit
vom Rande der area opaca (aro) entfernt und k a u d a lw ä r t s von dem Entoblasthof (eh).
Der Primitivstreif ist in diesem Stadium n u r der Ausdruck einer Ektoblastverdickung.
Das innere Keimblatt zieht überall f r e i unterhalb des Primitivstreifenektoblast dahin.
Fig. 61 (Durchfallendes Licht). Am Primitivstreifen finden sich seitlich die ersten Andeutungen
von Zellwucherungen, welche aus dem Primitivstreifenektoblast hervorsprossen (also Zeichen
des ersten Auftretens des mittleren Keimblatts sind). Das Entoblast zieht ü b e r a l l unterhalb
des Primitivstreifens als f r e i e s Blatt dahin. Vergleiche die Querschnitte Figg. 74— 79.
Fig. 62 (Durchfallendes Licht). Vergrösserung 27 mal.
Am kaudalen Ende des Primitivstreifens beginnt die „ S i c h e lb i ld u n g “ (die übrigens
auf Querschnitten auch schon in früheren Stadien nachzuweisen ist). Die „Sichel“ (s)
hat nicht immer eine „Sichelform“ , sondern erscheint auch oft in Gestalt einer mehr
oder weniger unregelmässigen Verdickung.
Bemerkenswert ist der bedeutende Abstand der Sichel vom Rande der area opaca.
Dass ihre Entstehung nichts mit dem „Keimwall“ zu thun hat, wird daraus sofort klar.
Das vom Primitivstreifen aus gesprosste mittlere Keimblatt hebt sich als M e s o b l a s t h
o f (mh) deutlich ab; letzterer bedeckt einen grösseren Teil der Entoblastverdickung (eh).
Dadurch, dass sich die Kreise dieser beiden Höfe schneiden, wird bei durchfallendem Licht
eine halbmondförmige Figur (L u n u la v. Kupffer) (1) hervorgerufen, die also weiter nichts
ist als ein Teil der Entoblastverdickung, wie es aus der Abbildung sich unmittelbar
erkennen lässt.
Fig. 63. Embryo mit weiter ausgebildeter Sichel (s). Vergrösserung 27 mal.
mh. Mesoblasthof.
eh. Entoblastverdickung.
Fig. 64. Vergrösserung 27 mal.
Auf dem vordersten Ende des Primitivstreifens ist eine Vertiefung — bei durchfallendem
Licht als helle Stelle — bemerkbar.