i 58
hinauf, die untern laüblosen bilden nach und nach'ein Gatter-
werk, durch welches aller Unrath hindurch fallt, so dafs die
muntern Würmer ihre erforderliche Reinlichkeit ohne alle Pfle°e
behalten und viel schneller und stärker wachsen. Man fährt so
mit dem Auflegen der Zweige fort , bis . der Wurm sich zum
Spinnen anschickt, da man die dazu bequemén Besen überall
auf die Haufen Zweige aufsteckt. — Zwey Menschen,,ein Erwachsener,
der die Zweige; schneidet, und ein Kind, welches sie
zusammen trägt und aufladet, sind solchergestalt im Stande, in
der Geschwindigkeit für eine grofse Menge Würmer das Futter
anzuschafFen. Die Maulbeerbäume schlagen béy uns; noch im
nämlichem Sommer mit neuen Zweigen? auf, deren Holz noch
vollkommen reif wird, und die im; folgenden Frühling«, wenn
sie ausschlagen, die, neue Ernte Ammer reichlicher geben. In
Persien und der Bucharey, wo der Sommer länger, und der
Trieb stärker ist, werden die Zweige in einem Jahre so gar
zwey Mal geschnitten. Der Baum bleibt bey dieser Behandlung
immer niedrig und treibt jedes Jahr mehr junge; Zweige'aus seinem
Stamme und aus den abgestutzten vorjährigen Ästen, anstatt
dafs bey dem Abstreifen der Blätter viele Zweige absterben und
Knospen verloren gehen, auch vieles Laub ungenossen vertrocknet,
und weil es schnell welket, den Würmern weniger Nahrung
giebt. Man hatte bey dem Seidenbaue, an der Achtuba beobachtet,
dafs der Seidenwurm im Nothfalle auch die ähnlichen
Blätter des Acer bataricum frifst.
Den iten früh fuhr ich weiter auf S r e d n iy A c h tu b in -
s k o i g o r o d o k (13 Werste), welches unter allen an der Achtuba
bestehenden Dörfern am elendesten gebauet ist und die ärmsten
Bauern hat, die ihren Ackerbau weit in den Gründen der Steppe
treiben müssen, so dafs einige mehr wie 50 bis 60 Werste von
der Achtuba pflügen. In der Nachbarschaft ist alle Steppe dürr,
grau und salzhaft, einige kleine Vertiefungen ausgenommen,
welche; jetzt noch grünende Kräuter und sonderlich viel Süfs-
holz haben, Kleine; undj wie és scheint, {gemeine Grabhügel
sieht man .schon hier auf dieser .Steppe zerstreut.1
Unterhalb N i s h n i y A c h tu b in s k o i g o r o d o k war sonst,
da ich in dieser Gegend vormals reiste, kein Dorf mehr an der
Achtuba vorhanden. Seitdem aber sind, wie,oben gesagt worden,
unterhalb noch zwey starke Döfcferj und, oberhalb Bessrod-
naj a; die starke<iSlobode; Po g r omin s k a j a angelegt und mit
Bauern von den Ökonomiegütern besetzt. , S r e d n i y Go r o d o k
wurde damals auch mit einer Anzahl Einwohner, vermehrt.
Das erste der néüangelegten untern Dörfer ist Sä pl awin -
sk.oe (13,'Werste);; Die hohe;iSteppe ist - dahinwärt« am Rande
häufig mit kleinern Grabhügeln besetzt, deren auch einige zerstreut
in der Steppe herum liegen. Bey jedem sieht man gemeiniglich
eine flache’Austiefung,; woraus man die Erde des Hügels
genommen zu haben scheint. Zuweilen aber hat man in dieser
Absicht rund um den Hügel eine Vertiefung! gemacht.
Recht gegen S aplawna in der Steppe, 25 Werste von der
Achtuba, wo , jetzt die Äcker dieses Dorfes sind, soll sich ein
hoher Ziegelschutthaufen befinden, den die Russen Me t s c h e t -
noi Bu g o r (den Bethaushügel), die Kalmücken aber Temäh-
ne Ba lg a su n (den Kameelthurm) nennen. Letztere erzählen:
R e i s e
längs de
Achtuba