tlieils von Muschelsand, theils von Sclmeckenbrut herzurühren
scheinen. Die vermischten, zum Theil kurzen Lagen, über dem
festen Mergelflötze, sind ganz kenntlich durch eine vormals höhere
See oder Überschwemmung abgesetzt und angeschwemmt,
ohne Ordnung, oft abgebrochen und nicht wagrecht. Durch
diese Erd- und Steinlagen sind in und bey der Festung verschiedene
Brunnen, auf welchen 17 bis 24 Faden tief, durch Thon
und Kalklagen gegraben worden, die eigentlich auf einem Sandsteinlager,
das unter dem Niveau der See liegt, ihre Quellen haben.
Einige dieser Brunnen sind etwas salzhaft, am meisten
der in der Festung. Hingegen hat man in der Niedrigung, östlich
von der Festung, im Commendantengarten, in der geringen
Tiefe von 4 his 5 Faden, Wasser in lehmigen Erdarten.
Die See ist bey T a g a n r o g grünlich, aber, wegen der
Nachbarschaft des Don, nicht sehr gesalzen, so dafs man das
Wasser zur Wäsche und andern häuslichem Gebrauche anwenden
kann. Bey Oberwind zieht sich die See von dem flachen
Strande weit zurück, dafs die Schiffe auf der Rhede oft im. weichen
Schlamme auf dem Kiele seitwärts liegen. Wenn es hingegen
aus der See weht, so steigt diese bis an das steile Ufer,
welches davon an weichen Stellen untergraben, an steinigen aber
gleichsam von den Wellen ausgefressen ist. Der Unterschied
zwischen dem höchsten und niedrigsten Wasser beträgt ungefähr
einen Faden, wovon man drey Fufs für das Fallen und vier
Fufs für das Steigen, über den gewöhnlichen Wasserstand, rechnen
kann. — Das Asowsche Meer ist in seiner ganzen Breite,
welche man bis K e r t s c h auf 350 Werste rechnet, in der gröfsten
Tiefe nirgend über 25 bis 30 Faden tief. Von der Donischen
Mündung bis auf 150 Werste hinaus, ist überall guter, schlammiger
Ankergrund, bey geringer Tiefe.
Sonst gehört die Gegend von T a g a n r o g , wegen der kühlenden
Seewinde, unter die temperirtesten und gesundesten von
Rufsland, und die Bach- und Brunnenwasser sind mehrentheils
gut. Im Herbste, Winter und Frühlinge sind an der See dicke
und oft wie Regen netzende Nebel und Stürme gemein. Die
Nebel drängen sich am meisten in den Donischen Busen zusammen,
verbreiten sich jedoch nicht über 30 Werste in das Land.
Manches' Jahr fällt im Winter ziemlich tiefer, manches wohl fast
gar kein Schnee. Die See gefriert hauptsächlich durch das Treibeis
und bricht auch nicht selten durch Seestürme wieder auf. Im
Januar 179.1, da die See schon mit Eis belegt war, wurde dasselbe
durch einen unvermutheten Seesturm gehoben, und mit
solcher Gewalt gegen das Ufer hinauf geschoben, dafs nicht nur
der Hafen beschädigt, sondern auch das hart am Ufer, jedoch
weit über die höchste Wasserspur aus Holz gebaute Seehospital
^Willig zertrümmert und zerstört wurde, die darin befindlichen
Menschen aber, da sich das Unglück in der Nacht zutrug, mit
genauer Noth ihr Leben retteten.
Das Asowsche Meer ist hier ziemlich f i s c h r e i c h und auch
S tö ra r te n von allen Namen werden hier gefangen, aber keine
andern Seefische. Von kleinen Fischen geräth besonders eine Art
G ü s t e r , die so genannte Z o p e (Cyprinus Ballerus) , S in g a
oder S in jä genannt, mit wenigen Cyprinis cultratis ( Sab 1 ja ) 've rmischt,
mit ganzen Zügen in das Netz, erstere so häufig, dafs