Etwan hundert Faden nordwestlich, von dem grofsen Mau-
solao, liegt ein grofser, ganz zerwühlter, fast hundert Faden im
Umkreise messender Schutthaufen, der vielmehr von einem Gebäude
herzurühren scheint. Etwan 16 Faden davon WSW. liegt
ein viereckiger Schutthaufen von mittelmäfsiger Gröfse. Fast
hundert Faden nordwestlich von diesem, und über 200 Faden von
dem grofsen Monumente, befindet sich ein länglicher, .sehr grofser
Schutthaufen, auch vielleicht von einem Gebäude; und über
200 Faden von diesem westwärts, sieht man einen runden, mit
Ziegeln einfach unterwölbten Grabhügel liegen. Lezterer liegt
fast gegen die Mitte eines gegen hundert Faden davon entfernten,
auf eine Wrerst grofsen, mit Weidengebüsche umkränzten
Sees, der ein - süßliches • Wasser hat und von allerley Geflügel
häufig besucht wird. Daher giebt die Sage vorzüglich diesen
für den rechten Z u c k e r s e e der Chaninn Cha r a - Schi s chi ,
einer verstoßenen Gemahlinn des den Kalmücken sof geläufigen
D s h e n ow a k Chan aus. Diese Chaninn soll, nach ihrem
Wahne, an diesem See ihre Wohnung gehabt, und eine grofse
Quantität Zucker in denselben haben .werfen lassen, um das
Wasserwild aus der ganzen Gegend dahin zusammen-zu locken,
damit ihr Gemahl, der ein grofser Liebhaber der Falkenjagd
war, bey ihr einzukehren gereizt werden möchte, u. s. w. Von
diesem See kann man, so wohl die Schutthügel der Niedrigung,
als auch den jenseit der Za r i za auf der hohen Steppe gelegenen,
im dr i t t en T h e i l e meiner ältern Re i s e erwähnten,
und die grofsen Grabhügel jenseit des Kü g ü l t u sämmtlicli übersehen.
Man soll, irgendwo in dieser Niedrigung einen ordentlich
mit Ziegeln gebrückten Weg über einen feuchten Graben, auch
an einigen Stellen nicht sehr grofse, ordentlich gelegte Ziegelboden
finden, die -vielleicht den Vornehmem zum Aufsetzen ihrer
Filzhütten, in dieser für das Vieh so futterreichen Gegend gedient
haben mögen. Denn die vorhandenen Ruinen sind, nach
meiner Meinung, nicht Wohngebäude, sondern sämmtlich, theils
mahometanische Bethaüser, theils mit Kapellen überbauete oder
nach der jetzigen Nogar'sclien Art ummauerte Gräber gewesen.
Eine nomadische Nation, , wie die so genannte goldene Horde
dieser Gegenden war, wird sich so wenig in Häusern zu wohnen,
bequemt haben', als die Kalmückischen Chane und Fürsten
an der Wolga dazu zu vermögen gewesen sind, ungeachtet man
ihretwegen die Festung Jenataefka angelegt hatte, und Wohngebäude
daselbst für sie errichtet waren.
Nicht nur um diese Niedrigung Z a r ewy P o d y ist der
garize Rand der hohen Steppe mit unzähligen, zum Tlreil sehr
grofsen und v o n ' weiten sichtbaren Grabhügeln besetzt, deren
Ziegelgewölbe schon meist alle erbrochen sind, sondern diese
so genannten Ku r g a n e erstrecken sich auch abwärts längs der
Achtuba bis an die Solänka , und aufwärts bis oberhalb Sa-
plawnaja. Die gröfsten liegen mehrentheils, v\ie irr Sibirien,
auf den erhabensten vorspringenden Ecken des hohen Landes.
So wie diese Niedrigung und die zwischen der Achtu b a
und Wo l g a gelegene Gegend M a n t - t o c h a i von Z a r i z y n
bis T s c h e rn o i j a r s k , in neuern Zeiteh^stets der vorzüglichste
Herbstaufenthalt des Hoflagers der Kalmückischen Chane, wegen