Hypecoum penduluin, und Panicum Crus galli, welches sich, wie
Klebekraut, mit den Häkchen seiner Ähren an die Kleider
hängt und defswegen L ju b ima j a Tr a b a (Liebeskraut) genannt
wird.
In der letzten Hälfte des Julius, wenn die Trauben zu reifen
anfangen, findet sich in den Astrachanischen Weingärten
eine solche Menge Vögel, als Korn- und Mantelkrähen, Elstern,
Grünspechte und Staaren ein, dafs man, sonderlich gegen die
Gefräfsigkeit der Elstern und der scharenweise streichenden Staaten,
Wächter in die Gärten stellen mufs, die auf Gerüsten
(Wy s c h k i ) sich überall umsehen, mit einer Schnarre die Vögel
verscheuchen, oder wenn das nicht helfen w ill, mit thöner-
nen Kugeln, die sie in Vorrath haben, nach selbigen werfen.
Die meiste Aufmerksamkeit ist des Morgens und beym Untergänge
der 'Sonne liöthig, weil alsdann die Vögel am begierigsten
sind. Auch die kleine Nlotacilla Trochilus findet sich alsdann ein,
und weifs mit ihrem Schnabel die Trauben meisterlich auszusaugen.
Um diese Zeit pflegt man auch die Reben von den überflüssigen
Laube zu entledigen, damit die Trauben besser reifen
können. Und so kommt dann die We in l e s e heran, womit
mehrentheils, zum Weinkeltern, in der Mitte des Septembers
der Anfang gemacht und nach und nach, so wie die Sorten reifen,
damit fortgefahren wird. Einige fangen noch früher an; allein länger
damit zu warten, ist liier nicht wohl möglich, weil die überaus
wässerigen Beeren nicht lange auf den Reben gelassen werden können
, wenn sie nicht anfangen sollen zu faulen und abzufallen.
Das We in pre ss en geschieht hier in Sacken, die man mit
Trauben füllt und in Halbfässern oder Küfen mit den Füfsen
austritt. Die Träber (Gus e l i t s cha) werden von einigen noch
ausgeprefst, andere aber lassen den letzten Saft darin, um desto
mehr Branntwein daraus zu erhalten.
Nach der Weinlese mufs der Weinstock noch vor dem
Winter beschnitten werden, wozu am meisten Kenntnifs und
BeUrtheilung gehört. — Ganz veraltete und holzig gewordene
Reben, die kein Fruchtholz mehr versprechen, werden ganz abgekappt,
und von den zweyjährigen nur so viele gelassen, als
der Stock gut nähren zu können scheint. Die einjährigen Reben
oder das Tragholz wird von guten Winzern auch hier auf das
dritte Auge geschnitten, weil man aus der Erfahrung hat, dafs
bey diesem Schnitte die Weinstöcke am längsten tragbar bleiben.
Von den abgeschnittenen Reben werden diejenigen, welche man
etwan zum Pflanzen bestimmt, in Bündel zusammen gebunden
und in Gruben den Winter über verscharrt.
Auch die Weinstöcke insgesammt müssen, weil hier
gemeiniglich wenig Schnee lie g t, und der Frost zuweilen
bis auf 23 Grad steigt, in die Erde vergraben werden. Jeder
Weinstock wird von seinem Lattenwerke los gemacht , mit
zusammen gebundenen Reben auf die Erde und in die Gräben
nieder gestreckt, darnach mit Heu und darüber mit
Erde völlig bedeckt, um nicht von der Winterkälte zu leiden.
— Alle diese Arbeiten werden in den meisten Gärten
durch Miethlinge verrichtet; die Wächter und zwey zu den
Wassermaschinen angestellte Arbeiter werden jedes Jahr mit