odei wahrscheinlicher durcli den allmähligen Abzug der See vormals
ihre Gemeinschaft mit derselben verloren und ihren Salz-
vorrath dem eingefangenen und durch Abdunstung' verminderten
Seewasser zu verdanken haben. Die meisten befinden sich in weit
ausgebieiteten Austiefungen der Steppe, in welchen eine grofse
Wassermasse zurück bleiben konnte, deren Salz, mit der verstärkten
Sole, sich in die tiefsten Stellen sammeln mufste. Die
in der Nachbarschaft des Caspischen Meeres, besonders zwischen
dem Wolga- und Kumaflusse' gelegenen kleinen Salzseen
scheinen fast alle, so wie es auch in Taurien der Fall ist., diesen
Ursprung gehabt zu haben.
see Den 28#en kamen wir, von unserm Nachtlager, erst bey
einem kleinen Salzgrunde, dann bey einem gröfsern, gekrümmten
Salzsee Ka r t u s a n s k o i , mit steilen Ufern, der eine ziemliche
Salzborke gesetzt hatte, vorbey. Hier stand an den Re-
geneinschnitten des höhern Ufers Salicornia folidta einzeln, und ein
merkwürdiges, kriechendes Gras, welches der Agrostis pungens, dem
Wüchse und Blättern nach, ähnlich ist, aber eine ganz andere
Ähre und nur einfache Staubfäden mit einem doppelten -Staubkolben
hat. Auf dem niedrigen Ufer waren die vorhin erwähnten
Salzpflanzen da, und auf dem ausgetrockneten Rande des
Seespiegels, unter der Salicornia herbacea, noch eine neue, mir
vorher niemals erschienene Gattung dieses Geschlechtes, die ich
Salicornia pygtnaea genannt habe. Von diesem Salzsee führt der
Weg, welcher sich nun südwestlich und weiter hin ganz südlich
wendet, über eine Höhe, welche oben eine Vertiefung voll
Flugsand mit untermischtem Muschelgrusse hat, die ganz mit
-------- "(5i --------
dem Alhagi überwachsen ist. Von derselben läfst man sich gegen
den starken Wasserarm I iar tusan nieder und kommt bald
darauf über andere Höhen und durch einige salzhafte Gründe,
an welchen die grofse Caspische Stati ce scpparia, (deren Blätter
an der untern Seite stets mit grofsen salzigen Thautropfen
besetzt sind, und die man in Astrachan um die Wolgamündungen
sammelt, um Kehrbesen daraus zu binden), häufig ist, an
einen- schilfigen Wasserarm Ds h u r u k , wo, etwan anderthalb
Werste von dem blinden Ende dieses Gewässers ein verfallenes
Posthaus und ein Dörfchen von 12 Höfen Astrachanischer Kasa-
ken liegt.
Wir folgten diesem schilfreichen Gewässer, welches von
allerley Federwildpret wimmelte, und an dessen schlammigen
Ufer Hippuris, im Wasser aber Najas maritima und Marsilea na-
tans häufig waren, bis zu dessen blinden Ende aufwärts. Dann
folgte, über eine flöhe, ein fast ganz trockener Salzsee, der auf
dem Schlamme eine gute Rinde gesetzt hatte; dann über eine
andere Höhe ein geringerer Salzgrund. Der nächste Wassergraben,
den man durchfährt, wurde von meinen Tatarischen Wegweisern
Adshuk - ha dshi genannt. Nach diesem hatten wir
einen weiten, salzigen Grund Et i k e s c h e e zu passiren, hinter
welchem die nächste Höhe mit einem besondern kleinen Hügel
aufgeworfen ist. Überall sähe man da nichts, als platt auf der
Erde ausgebreitete Salzpflanzen, die sonst aufrecht wachsen.
Atriplex laciniata war daselbst am häufigsten. Statice scoparia
behielt allein aufrechte Stengel, stand hin und wieder wie ge-
säet, und war in der besten Blüthe.