gegen sie seyn, als Ke r im-C h a n s gewesen'waren. Um nun zu
verhindern, dafs die Intriguen der Pforte nicht Anlafs gehen möchten,
in Persien Unruhen zu stiften, bemühete sich A l i -M u r a t -
Ch an auf alle Weise, den Türken diesen Wahn zu benehmen,
und um sie von seinen friedliebenden Gesinnungen zu überzeugen,
wurden nicht nur alle Grenzstreitigkeiten beygelegt, sondern er
gab ihnen auch Ba s s o r a zurück und schickte eine beträchtliche
Summe nach Ba g d a d , um an diesem Begräbnifsorte der von
den Persianern geschätzten Heiligen, neue Bethäuser zu erbauen
und die alten wieder auszubessern.
Nach einer fünfjährigen friedlichen Regierung beschlofs
A l i -M u r a t endlich im Jahre 1784 den Chan von Masannderan
und Astrabat, der sich nicht freywillig unterwerfen wollte, zu
bekriegen.
Dieses war der schon erwähnte A g a - Mame t - Chan,
der nach Ali-Murats Tode in Persien eine so wichtige Rolle gespielt
hat, und von dessen Herkunft und Thaten ich hier, ehe
ich weiter gehe, einige Nachricht geben will. — A g a -M a me
t - C h a n war der älteste von acht Söhnen des Ma h ome t -
Ha s s a n -C h a n , dessen Vorfahren die Chanisclie Würde gehabt
hatten, obgleich er selbst zu Na d ir Schachs Zeiten nur für
einen B e k oder gemeinen Edelmann passirte, und in As t raba t ,
wo er wohnte und erzogen war, viele Unruhen anzettelte. Bey
denen nach N a d i r s c h a c h s Tode in Persien vorgefallenen Unruhen,
machte er sich Masannderan und andere umliegende Gegenden
unterwürfig, und liefs sich nicht nur den Chanstitel geben,
sondern bekam so gar den Rang eines S e r d a r , der nur
den mächtigsten Chanen zu Theil wird. Er regierte in dieser
Würde zwölf Jahre, und wurde im Jahre 17Ü2 von Ke r im-C h a n
um Land und Leben gebracht, nachdem er lange mit ihm Krieg
geführt hatte, und ohne die Verrätherey seiner eigenen Leute
ihm vielleicht noch viel zu schaffen gemacht haben würde. K e r
im - C h a n nahm fünf seiner Söhne als Geifsel zu sich,
A g a 4 Mame t - Chan, Rhsa - iKul i - .Chäny D sh a f f er - K u l i -
Chan, „Ali - K u l i - Chan, und Me c l i t i - K u l i - Chan, die bey
ihm in Schiras bleiben mufsten, und damals Wurde auch A g a -
M am e t - C h a n auf dessen Befehl zum Verschnittenen gemacht;
den drey andern Brüdern, Mur t a s a - K u l i - Chaii (demselben,
der sich endlich nach Astrachan' flüchtete), Hus s e in - K u l i -
Chan, und Mus t apha - Chan, trug er, da sie heran wuchsen,
die Regierung der Astrabatschen Provinz auf, wo sie anfänglich
in grofser Dürftigkeit lebten, bis sie, mit Hülfe der benachbarten
Turkmanen, ganz Ma s a n n d e r a n und die Stadt A s t r a bat,
welche abfällig geworden war, sich unterwürfig machten.
Und da H u s s e i n - K u l i - C h a n von den Truchmenen getödtet
wurde, so beherrschte Mur t a s a - K u l i - C h a n allein diese
Landschaften bis zu K e r im-C h a n s Tode. A g a -M am e t -
Chan, der von dem herannahenden Ende Kerim-Chans Wind
bekommen hatte, fand Mittel, mit zweyen seiner Brüder, A l i -
und Me cht i - K u l i - Chan, aus Schiras zu entfliehen. Nicht
fern von der Stadt Kom gelang es ihm in einem kleinen Orte,
S o u k - B u l a k (kalter Quell), durch Überredung und: Versprechungen,
sich eine Partey von etwan 500 Mann zu' sammeln,
mit welchen er gerade auf Ma s an nd e r an los gieng. Unter