Gewässer entstehende Dürre und die Sandliaftigkeit des
Bodens zurück hält, die Oberfläche dort nicht mit
schwarzer Erde hat bedecken können, aufser wo die
durchfliefsenden Gewässer selbige von Salzen gereiniget
und gefeuchtet haben. Dagegen ist die dem Wasser
fast gleiche Fläche der Donischen Steppen mehr von
Feuchtigkeit durchdrungen nnd der Vegetation günstiger
gewesen, wodurch denn die Muscheln und Spuren der
alten See auch früher haben zerstört und bedeckt werden
können, die sich auf der Caspischen dürren Steppe
überall bis jetzt erhalten. Weiter hin werde ich noch
Verschiedenes über den vorigen Zustand dieser Gegenden
und über die alten Ufer des Asowschen und
schwarzen Meeres beyzubringen Gelegenheit haben.
Auf diesen Steppen waren jetzt wilde Tauben und Tannenfinken
in ganzen Flügen häufig; auch liefsen sich hin und
wieder Trappen sehen, welchen sich die Donischen Kasaken unter
dem Schutze eines kleinen, mit Schilf besteckten Rollwagens
von zwey Rädern, den sie vor sich her schieben, sehr wohl
zum Schüsse zu nähern wissen.
Der 28ste September. Ungeachtet am gestrigen Abend, bey
aufgeheitertem Himmel und kaltem NW. Winde ein starkes
Nordlicht den Sternenhimmel, bis über den Zenith, durch-
nammte, brachten doch aufsteigende Wolken in der Nacht wieder
Regen, der erst am Morgen, durch den fortdauernden
Sturm, nach und nach zerstreut wurde, so dafs der Tag zwar
sonnig, aber kalt und stürmisch blieb.
Die ebene, höhere Steppe dauert bis- zum mittlern oder
stinkenden. ( S r e d n i i , Wo n u t s c h i i ) J e g o r l y k (30 Werste)
gleichförmig fort, und der Weg war vom Regen ziemlich kothig.
Hier ist nur eine Caserne für die Donischen Kasaken, welche
die Post fahren, und ein schlechtes Wirthshaus befindlich. Ein
Brunnen, am Ufer des bracken Baches,, hat trinkbares, aber trübes
Wasser. Eben so dauert die Ebene fort bis an den
kleinen Bach Grä snu cha (Kothbach),. der in den K u g a -
Jei (binsigen Jei) fällt. Zwischen demselben und dem N y s h -
ni i J e g o r l y k (26 Werste) ist die Gegend flach erhaben;
weiter, bis zur Station K a g u l t i n s k o i (16 Werste),, theils
sanft gewellt, theils eben. Der Grand, wo das Posthaus,,
an Brunnen, die in schwarzer fetter Erde gegraben sind,
liegt, führt zum K a g a ln i k , der aus, dieser Gegend entspringt
und der Heerstrafse rechts, gegen das Asowsche Meer
seinen Lauf hat. Dieser Grund hat den Namen Ka g u l -
t in s k o i , auf Kalmückisch K ö g ü l t u , von einigem Schlee-
dorngesträuche, welches sonst an demselben vorhanden gewesen
seyn soll.
Den 2gsten September kamen wir,, unter anhaltendem Regen,
über drey tiefe Gründe, die mit dem K o g ü l t u zusammen
laufen, dann über hohe Steppe, an den trockenen Bach M e -
t s che tn a , auch Otnoshna Ka g a ln i z k a j a g en an n ten Werste),
wo wieder eine Station und Wirthshaus angelegt ist. Den
Nanien Me t s che tna hat eigentlich die Station von einem 35
Werste von hier am Ma n y t s c h gelegenen, Tatarischen Bethause
(Me t s c h e t ) , von welchem sonst der Weg auf diese