Abhanges und der Austiefung der innern Fläche, worauf sie liegen,
nicht eher, als bis man nahe dabey ist, in das Auge fallen,? so
zeigen sich hin und wieder Erdfälle und Gruben, die gemeiniglich
Gypsfelsen und zuweilen tiefe Schlünde und Klüfte haben.
Auch zeigen sich überall kahle, mehren theils nur mit farbigen
Erdflechten überzogene Stellen, die entweder ganz am Tage,
oder gleich unter der Dammerde, einen hohltönenden Gypsbo-
den haben. Die Grundfläche selbst, um welche die Gypsklippen
zerstreut stehen, zeigt, im südlichen Theile, grofsen Theils solche
Moosflächen, mit einem mehr oder weniger gypsgemisch-
ten, lettigen Boden; in dem nördlichem und innern Theile, zwischen
den Hügeln, befindet sich ein mehr sandiger Boden und
besserer Graswuchs. Jene hat auch mehrere und beträchtlichere
Erdfälle, deren einige mit fürchterlichen Schlünden in die Tiefe
oder auch seitwärts gehen, worin sich zuweilen derber Alabaster
zeigt. Diese .etwas ausgetiefte, ovale .Scheitelfläche der Höhe,
welche mit etwan fünfzig Meinen und grofsen Gypsklippen umgeben
ist, mag ungefähr fünf bis sechs Werste im Durchschnitte
haben und hat ihren gröfsem Durchmesser von Norden gegen Süden.
Die Mitte dieser Fläche ist grofsen Theils mit Buschgras
(Stipa juncea') und hochstrauchender yix.yris ceraboides begrünet
und zeigt ebenfalls hin und wieder Erdfälle, deren einer ganz
neuerlich entstanden zu seyn schien, und um den Schlund tiefen
Sand zeigte.
Wenn man sich von den nördlichsten und östlichsten Gypsfelsen
umsieht, so zeigt sich, dafs gegen NO. O. und SO. freye
ebene Fläche fort geht. Von WNW. bis in NO. ziehen sich, in
Entfernung einiger Werste, in einer sanften Vertiefung, wohin
man bergab über dürre Steppe (mit vielen Erdfällen, deren
einer festen Alabaster zeigt) fährt, langgestreckte und mannich-
faltig gestaltete Salzplätze, mit den gewöhnlichen Salzpflanzen,
worunter Statice suffrubicosa die häufigste ist. Einige dieser Salzplätze
hatten noch Schlamm und Wasser. — Westwärts sind
ungefähr 5 Werste bis zu den Sandhügeln Ch o n g g o r , wo wir
in einem fast .zirkelförmig in der Sandscholle ausgetieften Grunde
unsere Brunnen und gute Weide hatten.
Ich schickte nachmals im Herbste den Astrachanischen Schullehrer
D o k u t s c h a e f nach dieser Gegend, um die Sämereyen
der seltenen Pflanzen einzusammeln. Dieser fand auch noch
weiter nördlich einen Strich mit ähnlichem Gypsboden und einigen
Erdfällen, in deren einem sich eine Hölile zeigte; und et-
wan 12 Werste von C h o n g g o r nördlich, in einer Gegend, die
festen thonigen Boden hatte, bey einem tiefen und wasserreichen
Brunnen, der mit Flechtwerk befestiget und mit einer aus
Gypsfelsen zusammengesetzten Tränkrinne versehen war, überall
Vertiefungen, die Erdfällen glichen, und wo Gypsarten und
Alabaster sich zeigten; woraus deutlich erhellet, dafs sich der
Gypsstrich bis gegen das Steinsalz von T s c h a p t s c h a s c h i fortziehe.
Unter den Gypshügeln von Ar s a g a r zeichnen sich in der
nördlichen Hälfte einige gröfsere, mehr erhöhte, und zum Theil
in die Länge gestreckte, auch in der Bergart sich unterscheidende,
aus, wovon einer am nordöstlichen, der andere am westnordwestlichen
Rande der ganzen Gruppe liegt. Der erstere ist der