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nur noch in einer mit Schilf umwachsenen Lache und weiter hin
in einem schmalen, mit Weiden bewachsenen Schilfgrunde,
Wasser vorhanden. Gryllus tataricus flog hier; mit andern, im
Schilfgrase einzeln, doch nicht selten, herum und scheint hier
einheimisch zu seyn. Die gemeinsten Wiesenkrauter waren jetzt
Carduus tataricus, Centaurea P ic r is In u la dysenterica, Gypsophila
paniculata, Glicyrrhiza hirsuta und laevis, Lycopus pinnatißdus,
und dergleichen.
Berg Von C h a r a c h o i steigt die Steppe wogenhaft wieder etwas
B o g d o .
an, und ein langes Thal zieht sich südwärts. Der Boden bleibt
dürr, lehmig und grofsen • Theils salzhaft, mit Büschelgräsem,
die nach dem Brande etwas keimten. Wir hatten noch-auf 35
Werste zu fahrein, ehe wir das nordwestliche Ende des Bo g d i -
schen oder Baskuntschatski schen. Salzsees und die kleinen
gegen selbigen aus der Steppe einschneidenden Regengerinne erreichten.
Kurz ehe man an das nördlichste dieser Defileen
kommt; zeigt sich eine kessselartige oder fast trichterförmige
Vertiefung, die von einem Erdfalle herzurühren scheint, worin
aber weder Gyps, noch anderes Gestein zu sehen ist. — Zehn
Werste fuhren wir dann noch längs der Westseite deS Sees,
über lehmige und salzhafte, dürre Steppe, die der See vor dem
Steppenbrande beschirmt hatte, bis wir Abends spät den Berg
B o g d o erreichten.
Den ganzen Berg fand ich abgesengt, und so weit das
Auge von dessen Höhe reichen konnte, sähe man nichts, als
schwarz gebrannte Steppe. Kaum war an der steilen Seite des
Berges, die der Brand verschonet hatte, nothdürftige Weide für
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die Pferde zu finden. Diese schlechten Aussichten zeigten mir
die;-Uhmüglichkeit einer weitern Reise, die nicht nur für die
Botanik ganz unnütz, sondern so gar gefährlich für uns hätte
werden müssen, und die also notliwendig aufgegeben werden
mufste.
Ich bestieg gleichwohl am 10ten nochmals, und zum letzten
Male in meinem Leben, diesen sonderbaren, mitten in einer
unermefsliohen Ebene hervorragenden Eelsenberg, und bewunderte ■
den Schatz des vortrefflichsten Salzes, welchen der weifsschim- ■
mernde See enthält, nicht olme Bedauern, dafs dieser Schatz,
aus Privateigennutz jetzt unbenutzt liegt, , indefs man sich, zum
Einsalzen der Fische,/; des Salzes aus viel schlechtem, mit Bittersalze
verunreinigten Seen bedient. Genug freywillige Unternehmer
würden sich, selbst unter den Tschernoijarskischen Kaufleuten
finden, die es bis Zarizyn, Dubofka und Astrachan, in
die Kronmagazine zu 5 > 6 bis 7 Kopeken das Pud, ohne einigen
Vorschufs zu verlangen, liefern würden. Allein der See ist
in einen herrschaftlichen Landbezirk durch Gunst mit eingemessen
und dadurch für das gemeine Beste für jetzt gewissermafsen
verloren.
Ich gieng nunmehr noch den 10ten bis Ch a r a ch o i , den H l
Uten bis an den Bach Zare fka, und den lzten auf B e s rodnaja
und über die Wolga zurück nach Z a r i z y n , von wo ich ohne
Aufenthalt Sarepta noch denselben Abend wieder erreichte.
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