S c h w e b
e n d e r
T h u r m.
T e s c lia nach dem Markte führenden Strafse, fallt eine alte Kirche
auf, deren Glockenthurm nach der Strafse zu fast aufser dem
Gleichgewichte ühergesunken ist, wohingegen sich die Kirche nach
der entgegengesetzten Seite, gegen den Abhang einer anliegenden
Schlucht, gesenkt zu haben scheint.
Die sonst liier beschriebenen Potaschenfabriken sind wegen
des geringen Vortheils, den die Krone dabey gefunden, seit mehrern
Jahren wieder eingegangen. Man hatte nehmlich eben so grofsen
Gewinnst dabey erwartet, als vormals ein in hiesiger Gegend sehr
thätiger Potaschenbrenner, A w e r k i K i r i l o f , der das Potaschenbrennen
zuerst durch Pohlnische Meister nach Ungrischer Art in
den hiesigen Waldgegenden eingeführt hatte, daraus gezogen haben
soll. Allein gröfsere Anstalten, eine grofse Anzahl zum Aschenbrennen
angewiesener Bauern und die Besoldung der Beamten,
vertheuerten das Product der Kronfabriken, so dafs selbige aufgegeben,
und die Bauern gröfstentheils zum Dienste der Kron-
stutereyen angewiesen worden sind.
Von A rsam a s steigt die Gegend längs der T e s c h a hinauf
immer hüglichter an, mit dem trefflichsten schwarzen Boden, der
nun durch den ganzen folgenden Theil der Nisliegorodischen
und die ganze Pensische Statthalterschaft fortdauert. Jenseit der
T e s c h a ist das Land bergichter, die Gehänge der Höhen zeigen
hin und wieder Abstürze von röthlichem Letten, und haben
mehr Holzung, als auf dieser Seite. Man fährt nochmals
über die Tescha, ehe man das Dorf N e t s c h o ew a erreicht
, und fährt auf einer hohen, sanftgewellten, fruchtbaren
Ebene, die mit schönen Dörfern besetzt ist, bis L u k ia n o w ,
einem zur Stadt umgeschaffenen Dorfe, wo wir den 25sten übernachteten.
Den z6sten kamen wir über hohe , wogichte Ebene, die das
schönste Ackerland abgiebt, auf T o l s k o i - und W a s s i le f -
M a id a n , zwey der sonst zum Potaschenbrennen besonders bestimmten
Dorfschaften, die mehrentheils aus vormals zusammengelaufenen
adeligen Unterthanen entstanden sind. Mit Bedauern
sah ich hier überall die Ruinen der schönsten zerstörten Eichen- Verwü-
waldungen, die nur mit schlechten strauchenden Loden aus den ^ u J y ^
nachgebliebenen Stöcken aufschlagen. Alles Bau- und Schirrholz fo r s t en
müssen hier die Eichen hergeben, und zu den Thorwegen des
elendesten Bauerhofes müssen allemal zwey der dicksten und geradesten
Eichenstämme, | die der Bauer nur anzuführen vermag,
dienen, anstatt dafs man sie zu höhern Endzwecken schonen
sollte. Überall sieht man Vorräthe von breiten eichenen Bohlen,
(deren nur zwey aus einem Stamme gespalten, zu werden pflegen)
herum liegen, womit der Bauer zur Stadt fährt, und womit alle
Stuben gedielet werden. — Auf dem ganzen Wege, bis P e n s a ,
sieht man überall diese und andere Beyspiele der unverzeihlichsten
Verschwendung des edlen Eichenholzes. — Vom Ursprünge
der T e s c h a gegen den Bach A l a t y r , an welchem die Station
P u s a gelegen ist, ingleichen gegen den Bach A tm a , wo man in
B o g o r o d s k o e S e lo Pferde wechselt, wrird die Gegend immer
bergichter, und giebt vielen, durch den A la t y r gegen das In s a ra -
flüfschen sich sammelnden, tief eingeschnittenen Bächen den Ursprung."
Die Natur thut hier, und forthin durch die ganze Pensische
Statthalterschaft, alles Mögliche, um schöne Eichenwaldungen