wo sich das Salz jetzt schon in eine noch unzusammenhängende,
körnige Rinde abzusetzen anfing, die der gefallene Regen zum
Theil aufgelöfst hatte.
Von diesem L e d ä n e z k o e os e ro (Ei si see), der auch
dem obgedachten Wasser seinen Namen mitgetheilt hat, ritten
wir nordwestlich etwan 3 Werste, und kamen durch einen wegen
seines bracken Wassers faulstinkenden, stehende Busen machenden,
schwarzschlammigen, blinden Wasserarm zu den so
genannten weifsen Salzseen (B j e l y e o s e r a ) , die in einem,
nur durch eine flache Erhöhung v on; jenem Wasser abgesonderten
flachen Grunde beysammen liegen, dessen ^Durchmesser weniger,
als eine Werst beträgt. Es sind dieser Salzseen zwey:
der südlichere ist oval, etwan 160 Faden lang; der andere, nur
etwan 140 Faden davon abgesonderte, ist gleichsam aus zweyen,
einem kleinen ovalen, 80 Faden grofsen und einem gröfsern,
von NW. nach SO. länglichen, etwas gekrümmten, auf 300 Faden
langen See zusammen gesetzt. Beyde hängen durch einen
morastigen, schmalen Grund zusammen, und setzten schon jetzt
Kochsalz ab. Die Salzpflanzen waren liier die vorhin erwähnten.
— Wir ritten längs obgedachtem, faulem Wasserarme, und
nahe hinter dem gestern besichtigten Ka r r - Du an sehen, etwan
4 Werste von den weifsen Seen entfernten Bittersalzsee vorbey,
nach unserm Standlager zurück.
Es liegen noch cl rey kleine S a l z s e en auf einer flachen
Insel, die ^zwischen dem Wasserarme Ka r r - Du a n s k o i und
der grofsen Al g a r a eingeschlossen und von einem Wasserarme,
Jer ik Mucho m ä r genannt, durchschnitten ist, wohin ich aber,
in Ermangelung eines Fahrzeuges nicht kommen konnte. Zwey
davon T e p l in s k y e Os e ra genannt, liegen oberhalb des M u choma
r , dicht bey einander. Die dritte ist unterhalb des M u choma
r gelegen. Es sind auch wegen aller dieser Salzseen auf
dem kleinern K o b y l i n B u g o r , zwischen der grofsen und kleinen
Alg a r a , auf erhöhetem Grunde Salzmagazine angelegt.
Ob diese Salzseen durch Salzquellen unterhalten werden,
oder ob sie nur mit abgedunstetem Seewasser gefüllte Überbleibsel
der zurück getretenen See sind, will ich nicht entscheiden.
Die Lage derselben in weiten flachen Gründen, welche vieles
Seewasser einfangen konnten, das sich in die gröfsten Austiefungen
zusammen ziehen mufste, macht das L e t z t e r e , hingegen
die verschiedene: Beschaffenheit der Salze in benachbarten ÖS
een, d ie ' nicht merkliche' Abnahme ihres Gehaltes, und die in
den Caspischen Steppen, beym Brunnengraben, überall häufig
vorkommenden, verschiedentlich gesalzenen oder bracken Wasseradern,
das Er s t e r e wahrscheinlich- In beyden Fällen kann die
überall vorhandene Menge des Salzes in dieser Steppe füglich
von der vorigen, über selbiger höher gestandenen See, deren
Spuren man überall sieht, hergeleitet werden.
Bey meiner Rückkunft fand ich den Tatarischen Wegweiser
vor mir, der mir in die wasserlose Steppe zum Begleiter
dienen sollte. Ich hatte von alten Kalmücken gehört, dafs in
dieser Gegend, ziemlich fern von der Wolga, in der Steppe eine
bergige Gegend, Ar s a g a r genannt, befindlich seyn sollte, die
nicht nur wegen ihrer sonderbaren Beschaffenheit merkwürdig,
sondern wo auch allerley Gypsarten und ein besonderes Steinsalz
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