heiligen Nicolaus, der als Adler hier erscheinen soll. Sie setzen
das Opferfleisch in diese Höhle hin, womach die Adler wohl erscheinen
müssen. — Oie Dugoren haben einen Opfertempel, worin
sie bey wichtigen Gelegenheiten opfern, das heist Vieh schlachten,
und das Fleisch davon verzehren, die Knochen aber sorgfältig
im Tempel niederlegen. — Die Tscherkessaten haben heilige
Haine, worin jede Familie ihren eigenen Platz hat, auf welchem sie
ihre Hütten unter Bäumen oder Büschen haben. Sie feyern jährlich
ein Fest, das acht Tage dauert und dem Laüberhüttenfeste der Juden
ähnlich ist. Jederman der vorbey reiset, mufs diese acht Tage
das Fest mit ihnen halten, ohne diefs läfst man ihn nicht passiren
und jede Familie sucht ihn zu bewirthen.
Über die andern Ossetischen Stämme weifs ich den Gülden-
städtschen Nachrichten nichts zuzusetzen. Ihrem Ansehen nach
gleichen sie völlig Russischen nördlichen Bauern, haben eben so
wohl braune und lichte Haare., auch I wohl röthliche Bärte und
scheinen uralte Bewohner des Gebirges- zu seyn.
Nahe an ihrem Schneegebirge, wo die Steinböcke weiden,
soll ein grofser Vogel aus dem Fasanen-- oder Feldhühnerge-
schlechte häufig seyn, den die Osseten S ym ,' die Tsclierltes-
sen und Tataren D s h um a r u k , und den Hahn, weil er eine
fünfte Zehe (vermuthlich Sporn) an den Füfsen hat, B e s ch -
b a rm a k nennen. Er soll bunt und schön von Federn seyn,
pfeift, wenn er auf dem einsamen Gebirge Menschen erblickt,
und warnt.;dadurch die Steinböcke oder T u r i vor dem Jäger;
Aller angewandten Versprechungen ungeachtet, konnte ich durch
die Tsclierkessen und Osseten keinen dieser Vögel erhalten.
Doch habe ich,., für zukünftige Beobachter, dasjenige, was
mir davon erzählt worden, nicht übergehen wollen. Man
soll ihn auch diesseits des Gebirges antrefFen, da wo die
Waldung aufhört und das Rhododendron caucäsicum sich zu zeigen
anfängt. Von letzterm brachten mir die ausgeschickten Jäger
einen guten Vorrath schon verblüht, aber der Vogel war nicht
zu bekommen.
V I I . Ein anderer, durch Sprache, Statur und Gesichtsbildung
ganz von allen übrigen Bewohnern des Caucasus ,
unterschiedener Volksstamm sind die G a lg a i oder I n g u s
chen-, die sich selbst L am u r fGebirgbewohner ) und -ihre
Stamm- und Sprachverwandten die T s c h e t s c h e n z e n , N a t s c h -
ch a nennen. Ich sähe zwey Abgeordnete dieser Nation im
Lager am Baksan , und habe s ie , wegen ihrer characteri-
stischen nationalen Gesichtsbildung, Statur und Bewaffnung,
die der Zeichner auf das glücklichste ausgedrückt hat, auf
der zw e y u n d zw a n z ig s t e n P la t t e abbilden lassen. — Pia
Ihre Aussprache w a r , ' als ob sie Steine im Munde hielten.
Sie Sollen ein ehrliches, tapferes Volk seyn, das seine-
Independenz zu behaupten weifs , und nur unter Ältesten
steht , die zugleich ihre Opferpriester sind. Sie sind fast
die einzige Nation im Caucasus , welche den Gebrauch des
Schildes in ihrer. Bewaffnung beybehalten hat. Diese Schilde
sind von Holz, mit Leder überzogen und mit eisernen