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G r a b h ü g
e l a u f
d e n W a 1-
d a ï s c h e n
Bergen.
und ich. reiste, um den Frühling an der südlichen Wolga zu
geniefsen, den ersten Februar 1793 früh Morgens um 2 Uhr, in
Begleitung meiner geliebten Frau, und Tochter , aus St. Petersburg.
Der Winterweg war in der anhaltenden Waldung der niedrigen,
waldreichen Ebene über Nowogrod hinaus, bis an die
Waldai'schen Höhen, sehr gut, auf dem Waldaischeii Flötzgebürge,,
wie gewöhnlich, mehr verdorben; am aller unbequemsten und gefährlichsten
wurde er auf dem hohen Lande gegen die Twerza und
Wolga und gegen Moskau, wo ihn die starke Zufuhr zwar jährlich
verdirbt, in diesem Jahre aber, wegen des ungewöhnlich tiefen
Schneefalls lind stürmischen Triebes, bey gelinder Witterung,
fast ganz unwegsam gemacht hatte, so dafs man in den tiefen Geleisen
umzuwerfen alle Augenblicke Gefahr lief, und unsere, nach
der hiesigen Landesart viel zu langsame Reise bis Moskau fast zehn
Tage kostete.
Die Witterung war diesen Winter aufserordentlich gelinde,
so dafs wir mit Thauwetter inMoskau ankamen. Den zzsten Februar
war in der Nacht, da wir Nowogrod erreichten, über einem dunkeln
Abschnitte ein Nordlicht zu sehen, welches einen sehr hellen
Strahl nach NW. und einen schwachem nach NO. ausbreitete, im
Zwischenräume aber ohne Erleuchtung blieb.
Auf den W a ld a iseh en Hügeln fallen im Winter, wenn
alles mit Schnee bedeckt ist, mehr als sonst, die von mir anderwärts
schon erwähnten alten Grabhügel, auf den höchsten Anhöhen,
am C h o lo w a und P o lom e t , in die Augen, und weil sie, mit
den darauf gewachsenen Nadelbäumen, eine angenehme Winter-
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landschaft darstellen, so habe ich eine der davon verfertigten
Zeichnungen, als Vignette, hiervorgesetzt.
Die ersten auffallenden Grabhügel fand ich auf den Anhöhen
zwischen dem Bache C h o lo w a und dem See W e r t ä n e z , zwey
Werste von dem an genanntem Bache liegenden Dörfchen B o l o tn i-
za. Die drey gröfsern Hügel dieser Gruppe liegen fast in einer Reihe
von N. nach S. und kaum eine Werst davon Nordwärts ist der mit
Tannengehölz dünn umkränzte See W e r t ä n e z gelegen, der einen
Ausflufs in den zum Mstaflufs rinnenden C h o low ab a ch hat.
Man läfst diese Hügel zur Linken des Winterweges.;
Auf der Höhe, welche man weiter hinauf fährt, sind ebenfalls
südlich von jenem See und vom Wege rechts, eine Werst ehe
man an das Dorf R a c h in o kommt, diejenigen vier Hügel, fast in
einer Reihe von Norden nach Süden, gelegen, welche die V i-V ig n e t te
g n e t t e vorstellt, und fie machen mit den darauf gewachsenen, '
ziemlich grofsen Fichten und übrigen Baumwerke einen malerischen
Anblick. Der nördlichste und südlichste sind die gröfsten. Noch
mehrere um den See W e r tä n e z zerstreut liegende Grabhügel waren
jetzt, wegen des tiefen Schnees, unzugänglich.
Noch fielen vor dem Dorfe S om e n k a , auf den Höhen, sechs
zerstreute kleinere Grabhügel, imFreyen, stark ins Auge; und auf
der stärksten, ganz freyenHöhe, hinter welcher man den im steilen
Thale fliefsenden P o lom e tflu fs erreicht, nimmt sich noch ein
einzelner, sehr grofser aus, an welchem der Weg nahe vorbey
geht. Überhaupt sind liier alle Grabhügel, denn für natürliche
kann man sie, olingeachtet ihrer Gröfse, kaum halten, auf den
höchsten Rücken der Hügel gelegen, von welchen die freyeste und