---------------- 3 66 - ---------------
Ähnlichkeit in der Sprache beyder Völker. Sie bauen ebenfalls
Äcker, leben aber mehr von der Viehzucht, sind wegen ihrer
schönen und grofsen Pferderace berühmt, und würden nach
ihrer Art begütert seyn, wenn die eigenmächtigen Beeinträchtigungen
der Tscherkessischen Fürsten sie nicht unaufhörlich
plagten. Unter dem Generalmajor F a b r i c ia n wurden sie von
diesen unabhängig erklärt; kamen aber unter den folgenden,
nachgiebigen Befehlshabern bald wieder unter das Kabardinische
Joch. Endlich wurden sie gar diesen letztem gleichsam zur
Aufsicht übergeben, um, wie man sich ausdrückte, zu verhindern,
dafs sie nicht von Rufslands Grenze entflöhen. Die Folge
aber war, dafs der gröfste Theil davon lief und sich jenseit des
Kubanflusses niederliefs. Die Gerechtsame der Kabardiner auf
dieses Volk ist Usurpation. Unter dem heiligen Namen der
Freundschaft luden sie vormals die Fürsten der Abassiner auf
ihre Versammlung, unter dem Vorwände näherer Verbindung;
daselbst überfielen und ermordeten sie selbige und rotteten die
übrigen der Familien aus, zwangen die Edelleute sich ihnen zu
unterwerfen, und in der Gegend des Beschtau niederzulassen.
Die Stammörter der Abassiner aufser der Grenze sind:
1) K l i t s c h , am Bache K a lm u r s a , der unweit der so genannten
steinernen Brücke (T a s c h - K u p y r Tatarisch,
M iw a - lam y s .ch Tscherkessisch) in das rechte Ufer des
K u b a n fällt;
2) T r am k t , am Bache T e b e r d e , der gleich unterhalb dieser
steinernen Brücke in die linke Seite des K u b a n fällt;
ingleichen am Bache S o n a oder S ch ö n a , der auch von
der Linken in den K u b a n fällt, und wo eine Griechische
alte Kirche i s t ;
3) L o u k t , am K a r danekbache ;
4) A s la n k t , am Bache C h a s a u t , der mit dem K a rd a n e lt
vereint von der Rechten in den S e le n t s c h u k (Indshik)
fällt;
5) D u d a r u k w a t , am kleinen S e le n t s c h u k oder In d s h ik ;
8) B ib e r t , am Bache M a r ä u c h , M a r a u oder M a ru c h ,
der in das linke Ufer des kleinen S e le n t s c h u k fällt.
K e t s c h e g a oben, am rechten Ufer des K u b a n , gehört
zu K l i t s c h .
In wie fern die Wohnungen und Dörfer der Abassen von
den Tscherkessischen verschieden sind, ist oben bey der Beschreibung
der Dörfer vom Stamme D s h e n t em i r , am N a r -
z a n , angezeigt worden. •
I I . Zur grofsen A b a s a kann man folgende Hauptstämme
rechnen:
1) B e s c h i lb a i , bewohnen im waldigen Vorgebirge die
Bäche C h e p ir und Z i e h , die vereint vor dem Flötzge-
birge in das linke Ufer des grofsen S e le n t s c h u k fallen;
ferner im schwarzen Gebirge *) den Ursprung des U r u p ,
auch zum Theil den grofsen und kleinen T e g e n , die im
hohen Flötzgebirge entspringen und von der linken Seite
*) Das s c h w a r z e G e b i r g e pflegt man bier denjenigen Theil des Hochgebirges
zu nennen, der im Sommer nicht mit Schnee bedeckt is t, und
meist aus Schiefer besteht.